Lucifer | Pain

Chap. 29 - Devil Lost

Daniel:

Mit quietschenden Reifen biege ich als erster in den Waldweg ein, der Chloes letzten Standort darstellt. Unerwarteter weiße, schießt uns eine Limousine entgegen, in Panik versucht der Fahrer vom Weg abzuweichen und durch die Bäume hindurch zu fahren. Doch ein Baumstumpf, kombiniert mit seiner kaum vorhandenen Bodenfreiheit macht der Sache dann doch einen Strich durch die Rechnung. Als der Fahrer dann auch noch aus dem Wagen springt, und einem Blick auf mich und die übrigen Polizeiautos wirft, ergreift er die Flucht.

''Charles begleitet mich. Der Rest schnappt sich diesen Typen.''

Mit Charles, meinem alt ehrwürdigem Kollegen und Schieß-Ausbilder im Schlepptau nähern wir uns dem Sägewerk Gebäude. Kaga auf dem Beifahrersitz beginnt auszuflippen und zu winseln, und hätte ich die Türe nicht für sie geöffnet, wäre sie wahrscheinlich kurzerhand durch die Scheibe gestartet. In einer übernatürlichen Geschwindigkeit rennt sie durch den großen Eingang in die Werkshalle. Gerade betrete ich das Gebäude, da erblicke ich Chloe am Boden und Lucifer über ihr. Er schwankt wie ein betrunkener Seemann und kann sich kaum auf den Beinen halten.
Auf Chloe verteilt liegen lauter schneeweisse Federn, gesprenkelt von tiefroten Tropfen. Die Federkiele bluten, als wären sie aus einem lebendigen Schwan gerissen worden.
Kaga hat die beiden vor mir erreicht, und sie ist das einzige, dass Lucifer davon abhält vollends auf den Boden zusammen zu brechen.
Als ich näher komme, kann ich getrocknetes Blut auf Chloe entdecken, jedoch keine Wunde.
''Chloe, kannst du mich hören?''
Auf meinen Knien schlitternd komme ich neben ihr zum halten.
''Hey Love, mach die Aug...''
Hände aus Stahl umfassen meine Kehle und heben mich hoch.
''Mr. Morningstar. Lassen Sie Detective Espinoza los. Jetzt.''
Ich will auch etwas zu Lucifer sagen, doch er drückt mir mit unglaublicher Präzision die Luft ab, ohne jedoch den Blutzufluss zu meinem Hirn zu unterbrechen. Da er mich von hinten gepackt hält kann ich nur sehen, wie Charles mit seiner Waffe auf mich, bzw Lucifer zielt. Kaga fängt an zu knurren, aber nicht wie ein normaler Hund. Der Ton ist so tief und bestialisch, dass ich trotz meiner misslichen Lage mehr Angst vor ihr als vor Lucifer habe.
"Was zum...?!", vor meinen Augen verwandelt sich der golden Retriever in ein riesiges Dämonenartiges Wesen. Gerade als ich in Charles Augen den Entschluss sehen kann abzudrücken, um an mir vorbei Lucifer zu erschießen, lockert der seinen Griff von selbst. Mit einem dumpfen Schlag schlägt er auf den Boden und bleibt reglos liegen. Er sieht schrecklich aus. Abgesehen von den Blutspritzern, die wohl größtenteils nicht seine eigenen sind, treten die Adern an seinen Händen, Hals und Kopf schwarz hervor. Die Haut um seine Augen ist ganz dunkel und seine Augen selbst leuchten rot. Trotz, dass er bewusstlos zu sein scheint, sind seine Augen offen. Gerade will ich mich zu ihm herunter beugen, da sehe ich aus dem Augenwinkel wie Kaga zum Sprung ansetzt um auf Lucifer zu springen. Ohne darüber nachzudenken dass sie ein Höllenhund ist, stoße ich sie im Sprung aus ihrer Flugbahn.
Wir landen als Gewühl aus Armen und Beinen am Boden, wobei ich letztendlich auf ihr liege. Einem Instinkt folgend fletsche ich meine mickrigen Menschenzähne und schaue ihr direkt in die Augen. Als sie wiederum ihre Zähne zeigt - die nebenbei erwähnt, deutlich eindrucksvoller sind wie die meinigen - währe ich um ein Haar zurückgewichen. Doch für Spannungsgeladene weitere 10 Sekunden halten wir unser Blick Duell bis sie schließlich den Blick abwendet.
Ich rappel mich wieder auf um zu Chloe und Lucifer zurück zu kehren, da sehe ich Charles über Lucifer gebeugt, tief in diese roten Augen starrend. Langsam hebt Charles seine eigene Waffe- Ich bin so perplex dass ich gar nicht reagieren kann - und schießt sich selbst in den Kopf.
"NEIN!", doch es ist schon zu spät. Sein lebloser Körper bricht über Lucifer zusammen.
Die Situation kurzweilig ignorierend begebe ich mich schnell zu Chloe. Sie liegt auch bewusstlos da, aber Augenscheinlich unverletzt. Erst Mal Chloe, dann Lucifer. Mein Handy hat hier keinen Empfang und so hebe ich sie hoch und trage sie mit zum Polizeiauto, welches noch an der Straße steht. Kaga begleitet uns, jetzt wieder als normaler Haushund.
Am Auto angekommen lege ich Chloe sanft auf die Rücksitzbank. Ich rufe fünf Krankenwagen, auch wenn ich weiß, das für Charles und den Kopflosen keine Hoffnung besteht. Aber das ist nunmal die Vorschrift. Gerade als ich das Funkgerät wieder einhänge, nähern sich Brodie und Jenson.
"Ihr habt Chloe gefunden! Wo ist Charles? Ist er bei Morningstar?", fragt Jenson. Ein Kloß steckt mir im Hals, aber nach ein paar Mal räuspern bringe ich die schweren Worte heraus. "Er, ..er.. Charles hat..er hat sich in den Kopf geschossen." //Nachdem er Lucifer in die Augen sah.//, erwähne ich natürlich nicht.