''Bla, bla'' <--gesprochenes Wort
*tut, tut* <-- GedankenDurst. Das ist das erste was ich wahrnehme, bevor ich meine Augen öffne. Die Sonne steht hoch am Himmel und ich habe Schwierigkeiten mich daran zu gewöhnen. Beim Versuch aufzustehen spüre ich, wie mir jeder Knochen schmerzt, ebenso wie meine Haut. Sie ist übersät von offenen Stellen.
Und da bemerke ich sie, die beiden riesigen weißen Flügel, welche auf meinem Rücken prangen.
''Ohh nein. Du elender Bastard! Warum? Warum hast du das getan? Das bin ich nicht, und will ich auch nicht sein!'' In meinem Zorn hätte ich mir die Flügel am liebsten ausgerissen, doch all das Rumgezappel führt nur dazu, dass ich plötzlich gut zwei Meter über dem Boden fliege. *Sicher nicht.* Mit etwas Konzentration falte ich meine Flügel zusammen und sie verschwinden weder spür- noch sichtbar hinter meinen Rücken. Was natürlich bedeutet, dass ich den Aufprall gen Boden mit meinen nackten Füßen tragen muss. Denn, außer einer Anzughose von Prada trage ich nichts am Körper. Kein Handy, kein Kompass. Nichts um sich zu orientieren. Es wäre ein leichtes, mit meinen neuen alten Flügeln in die Luft zu steigen um sich einen Überblick zu verschaffen. Aber diese Scheiß-Dinger werde ich sicherlich nicht benutzten! Also beginne ich einen Fußmarsch in Richtung des nächsten Hügels.
Dank der Abwesenheit von Chloe stören mich die spitzen Steine und Dornen auf dem Grund herzlich wenig, doch Durst habe ich trotz Allem. Durch meine Unsterblichkeit ist es mir zwar nicht möglich, zu verdursten, meine Kehle fühlt sich jedoch trotz dieser Tatsache an, wie Schmirgelpapier.
Endlich auf dem Hügel angelangt betrachte ich meine Umgebung. Ich kann in der Ferne den Ozean ausmachen, doch diese Strecke zu laufen erscheint sinnlos. Zu weit. Doch es ist der beste Weg, auf Menschen zu treffen, denn dort wo Wasser ist, sind meist auch Siedlungen. *Wenn ich meine Flügel benutze, bin ich in weniger als 20 Minuten da. Und ich könnte vor Mitternacht wieder zu Hause sein. *NEIN, NEIN, NEIN. Solchen Gedanken darfst du nicht nachgeben. Du bist unsterblich, vergessen? Du hast alle Zeit der Welt, und verdursten kannst du auch nicht. Also los!* Seufzend beginne ich, den Hügel hinabzugehen.
Die Sonne steht nun senkrecht am Himmel, und ich bin so ausgetrocknet, dass ich, selbst wenn ich wollte, nicht reden könnte. *Reiß dich zusammen. Scheiß Jesus hat es auch 40 Tage ausgehalten.
Na und? Bin ich Jesus? Kann ich über Wasser laufen?
Nein, aber du bist Lucifer Morningstar verdammt nochmal! Von Vater aus dem Himmel verbannt, nackt und mit Verbrennungen von Sohle bis Scheitel am Boden liegend. Da hast du dich auch aufgerappelt und dich auf den Thron erhoben. Und jetzt, es sind keine 12 Stunden her, seitdem du den letzten Whiskey getrunken hast und du suhlst dich in Selbstmitleid, nur weil du ein wenig Durst hast und dir warm ist?*
Ich habe recht, muss ich zugeben. Aber was kann ich auch anderes von mir erwarten? Natürlich wäre es jetzt angenehmer, daheim zu sein. In jedem Arm eine schöne Frau und Musik im Hintergrund. Aber ich werde Vater sicherlich nicht die Genugtuung geben, und mich mit seiner Hilfe aus dieser Situation zu manövrieren.Die Nacht bricht herein, und ich laufe immer noch. Doch das Meer ist immer noch nicht aus zu machen. Ich verschwende keine Zeit um einen Unterschlupf oder ähnliches zu bauen. Ich bin unsterblich, ich brauche nicht zu schlafen. Natürlich kann ich es, und ich träume gerne um ein wenig Pause zu haben, aber so unterm Strich komme ich auch ganz ohne Schlaf aus. Das ist auch der Grund warum ich Berater am Tag, und Clubbesitzer in der Nacht sein kann. Jeder Mensch würde es irgend wann zusammen brechen.
Wie im Delirium setzte ich einen Fuß vor den anderen. Meine Gedanken sind schon vor Stunden ins Nichts gewabert, und so bewegt sich mein Körper wie ferngesteuert richtung Wasser. Es sind nur noch wenige Stunden bis die Sonne aufgeht, da sehe ich östlich [aus seiner Sicht schräg nach links hinten, da er in Süd-Westliche Richtung Unterwegs ist] den Morgenstern. Natürlich handelt es sich nicht um einen Tatsächlichen Stern, sondern um die Venus, welche nur von der Sonne angeleuchtet wird. Lichtbringer, das war einmal. So hat mich Vater immer genannt. Der Gedanke an ihn lässt mich wieder wütend werden. Dieser manipulative
Bastard. Das einzige das ich je wollte war freier Wille! Vater würde die Menschheit heute noch unterdrücken, hätte ich Eva nicht den Apfel angeboten. Der Gedanke vom ultimativen Weltfrieden ist zwar wirklich verlockend, aber seinen Preis nicht Wert. Eden ist nichts anderes wie eine Marionetten-Bühne. Die Menschen wissen nicht, das ihnen etwas fehlt. Jeder der sich innerhalb der Mauern des 'Paradieses' aufhält, steht unter Manipulation. Und wenn das wirklich so toll ist, warum hat Vater diesen Zauber nicht einfach über die gesamte silberne Stadt gelegt? Hm?
Genau, weil es eben doch nicht so toll ist, keine Wahl zu haben.
Die Wut lässt das Höllenfeuer durch meine Augen scheinen. Nur für mich sichtbar wird die Welt in gleißendes Orange getaucht. Im vorbei gehen schlage ich nach einem Kaktus. Die Stacheln haben keine Chance.in meine Haut einzudringen, allerdings fliegt der obere Teil davon und landet knappe Hundert Meter weiter mit einer Staubwolke. Was mich allerdings überrascht, ist das mein ganzer Arm nass ist. Der Kaktus ist gefüllt mit wässrigem rosa Fruchtfleisch. Ohne groß nach zu denken pflücke ich einfach den Kaktus und schlürfe ihn beim laufen aus. Es schmeckt erstaunlicherweiße nach gar nichts, doch ich bin mir sicher, dass mein Getränk giftig ist. Darüber muss ich mir aber jedoch keine Sorgen machen.Der Tag kommt und geht, ebenso wie die Sonne, und als diese gerade hinter dem Horizont verschwindet, kann ich in der ferne den Ozean aus machen. Noch vor Mitternacht erreiche ich eine Straße, dieser folge ich in nördliche Richtung. Im Morgengrauen kommt endlich ein Fahrzeug des Weges. Ein Mann mittleren alters sitzt hinter dem Steuer. Mit gesenkter Scheibe hält er neben mir an.
''Wohin des Weges junger Mann? So ganz ohne Schuhe... und Hemd?''
Ich blicke an mir hinunter, dann gebe ich ihm mein strahlendestes Lächeln.
'Es war eine wilde Party, die damit geendet hat das ich in der Wüste aufgewacht bin. Aber nun zu ihnen. Sagen sie mir: was ist ihr größter Wunsch? Was ist das tiefste begehren in diesem kleinen Kopf?'
''Ich wünschte mir, das meine Frau wieder Gesund wird, und das ich mir die besten Ärzte leisten könnte. Jetzt fahre ich schon immer bis L. A., weil sie in einem Lehrkrankenhaus ist, und die Behandlungskosten niedriger.''
'Sie sprechen nicht zufällig vom Boyle Heights Hospital?', unterbreche ich ihn.
''Doch, genau da ist sie!''
'Dann schlage ich ihnen einen Deal vor. Sie nehmen mich mit nach L. A., wir besuchen ihre Frau, dann bringen sie mich in meinen Nachtclub und ich stelle ihnen einen Scheck aus von sagen wir mal 300.000$. Damit sollte sie ihrer Frau etwas weiter helfen können. Oder?'
''Oh mein Gott. Machen sie Witze? Wirklich? Auf, auf, fahren wir.''
'Mussten sie unbedingt Vater erwähnen? Und nein, ich beliebe nicht zu scherzen.', und mit diesen Worten klettere ich auf seinen Beifahrer Sitz.
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Lucifer | Pain
FanficFanfiction zu Lucifer. Geschrieben aus seiner Sicht. Lucifer hat seine Flügel wieder erhalten. Doch 'Dear Old Dad' wird damit nicht durch kommen. Wir alle aber wissen, dass es nicht folgenlos bleiben wird, wenn man sich dem Allmächtigen widersetzt...