Wahrheit oder Pflicht

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Isaac näherte sich meinem Gesicht immer mehr und als ich endlich aus meiner Schockstarre erwachte, schaute ich verlegen zu Boden. Er verstand und meinte mit einem Grinsen und zugekniffenen Augen:" Oh man, es tut mir leid Sutton." ehe er sich von mir abwandte und mir etwas Raum gab.

Es war nicht so, dass ich nicht gern gewusst hätte wie er küsste, aber das war mir im Moment alles zu viel. Ich wollte mich nicht auf ihn einlassen, nur weil Jeremy jetzt eine Freundin hatte um mich so davon abzulenken.
Ich wusste ja bis eben nicht mal dass er so für mich fühlte. Hoffentlich hatte ich ihn damit nicht verletzt.

„E-es tut mir leid. Ich fühle mich geschmeichelt, aber ich will ehrlich zu dir sein." Ich machte eine kurze Pause und sah ihm in seine rostbraunen Augen.
„Momentan habe ich meinen Kopf nicht beisammen um mit jemand anderem zusammen zu sein."

Isaac blickte mich verwirrt an:"Mit jemand anderem? Da gibt es also schon jemanden.." Seine Miene veränderte sich. Er sah traurig aus.
Na toll jetzt hatte ich seine Gefühle doch verletzt, weil ich nicht nachdachte, sondern gleich darauf los plapperte.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und sagte:"Nein, so ist das nicht, da gibt es niemanden. Ehrlich."
Ich wollte ihm nicht auf die Nase binden dass ich in jemand anderen verliebt war und sicher nicht, dass es Jeremy war. Doch wie er da so verletzlich neben mir lag, brachte ich es nicht übers Herz ihm zu gestehen dass ich Gefühle für jemanden hegte.

Er wandte sein Gesicht ab und schaute stattdessen in den Nachthimmel. Eine Weile blieb es still um uns und ich fühlte mich mit jeder Minute die verstrich unwohler.
Ich wollte ihn in den Arm nehmen, doch das war jetzt vermutlich nicht das beste, das ich tun konnte.
Jedoch bevor ich irgendetwas unüberlegtes unternehmen konnte unterbrach Isaac die Stille zwischen uns:"Ich wollte dich nicht bedrängen Sutton, es ist nur so..", er schaute mich an. „Du bist wirklich etwas besonderes."
Ich grinste ihn an und bevor es komisch zwischen uns wurde indem ich ihm antwortete, wurde plötzlich die Tür zum Balkon aufgerissen und einige feiernde Gäste kamen raus. Mit ihnen die laute Musik aus dem Wohnzimmer.

Isaac und ich warfen uns einen Blick zu, sichtlich erleichtert dass wir nicht weiter über das reden mussten was fast passiert wäre und lachten. Gleichzeitig standen wir auf und gingen nach drinnen.
So fühlte ich mich schon wieder gut und irgendwie glücklich, dass Isaac die Sache so gut aufgenommen hatte. Er war wirklich ein guter Kerl und das wurde mir in diesem Moment noch mal so richtig bewusst.

„Ich geh dann mal wieder zu meinen Gästen und pass auf die Einrichtung meiner Eltern auf.", sagte er spielerisch und fuhr sich dabei durch seine Haare. Ich hatte mich noch immer nicht entscheiden können, ob diese dunkelblond oder hellbraun waren.

Ich nickte und so trennten sich unsere Wege für den Rest des Abends.
Als ich wieder zu Zoey ins Wohnzimmer kam, war der Platz neben ihr immer noch von dem Typen besetzt mit dem sie vorhin schon gesprochen hatte, als ich von den Shots mit Jer aus der Küche kam.
Ich gesellte mich zu Ihnen und Zoey meinte „Rück mal für meine beste Freundin." sodass ich auch noch einen Platz auf der Couch bekam.

„Na wo hast du dich die ganze Zeit rumgetrieben?" wollte sie von mir wissen.
„Ach", meinte ich. „Ich hab mich ein wenig im Haus umgesehen und war dann etwas frische Luft schnappen."
Von dem beinahe Kuss zwischen Isaac und mir erzählte ich ihr nichts. Zumindest noch nicht.
Ich wollte nicht, dass es hier jeder mitbekam und es dann unangenehm für Isaac werden würde. Außerdem ist das eine Sache nur zwischen uns, das musste ich nicht gleich jedem erzählen. Irgendwann bekam Zoey es sowieso heraus, sie hatte ein Talent dafür mir jegliche Details aus der Nase zu ziehen, sobald sie einen Verdacht hatte.
Um von mir abzulenken fügte ich noch ein:" Aber wie ich sehe hast du dich gut amüsiert während meiner Abwesenheit." hinzu und grinste den gut aussehenden Typ neben ihr an.
Er hatte dunkles, etwas längeres Haar, kantige Gesichtszüge und trug ein Jeanshemd. Mit einem Blick auf sein Handgelenk fiel mir auf, dass unter seinem Ärmel schwarze verschnörkelte Linien zum Vorschein kamen, was nur ein Tattoo sein konnte.

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