Ablenkung - Teil 2

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Der Rest der Party verging ohne weitere nennenswerte Vorkommnisse.
Zoey und ich tanzten zwischen unseren Freunden und ich machte Bekanntschaft mit den gut aussehenden Typen die bei Isaacs Partyeinladung am Morgen dabei waren. Zusammen tranken wir noch einige Drinks bevor Zoey und ich beschlossen nach Hause zu fahren.
Es war keine Frage dass wir zu ihr fuhren und ich bei ihr übernachten würde. Zu mir nach Hause konnte ich nicht. Zumindest noch nicht. Ein Paar Tage Abstand würden mir sicherlich gut tun - und nicht nur mir, so konnte Dad auch darüber nachdenken was passiert war und dass das absolut nicht in Ordnung ging, was in meinem Zimmer passiert ist.
In Zoeys Einfahrt angekommen drehten wir ein letztes Mal das Radio voll auf, da einer unserer Lieblingssongs noch nicht zu Ende war und wir nicht aussteigen konnten ohne diesen würdig gefeiert zu haben.
Nachdem wir uns dann abgeschminkt und umgezogen hatten schaute ich im Bett noch mal auf mein Handy, welches ich den Abend über bei Zoey gelassen hatte, da ich mich kannte und es auf der Party nur verlegt und schließlich vergessen hätte.
Eine Nachricht von Dad leuchtete auf.

„Es tut mir leid Sutton. Bitte komm nach Hause und wir reden über alles."

Mein Kopf schmerzte bei dem Gedanken daran, wie dieses Gespräch verlaufen würde. Also beschloss ich ihm nicht zu antworten und mein Handy vorerst auszuschalten. Ich musste meine Gedanken erst sortieren bevor ich über ein sachliches Gespräch mit meinem Vater und Jeremy's Mutter nachdenken konnte.
Mit einem letzten Blick zur Seite, wo Zoey neben mir bereits schlief, streckte ich mich ein letztes Mal gähnend und schloss dann ebenfalls die Augen und schlief schließlich ein.

Die nächsten Tage beschloss ich mich mehr auf die Schule zu konzentrieren. Mein Kunstprojekt hatte ich beendet und bereits bei meinem Lehrer eingereicht. In Spanisch bekamen wir unsere Prüfungsergebnisse mitgeteilt und ich hatte mich gar nicht so schlecht angestellt. In die Abschlussprüfung musste ich also mit nicht ganz so viel Angst reingehen, wie zu Anfang vermutet.
Dafür musste ich in Französisch mehr ranklotzen und definitiv meine Vokabeln fleißiger pauken. Andernfalls bin ich in der Prüfung, welche in ein paar Tagen ansteht gnadenlos verloren.
Jeden Tag nach der Schule fuhren Zoey und ich in unser Lieblingscafé in Downtown um dort einen Kaffee zu trinken und anschließend über einige unserer Schularbeiten zu grübeln. Keine Ahnung wieso, aber in einem nicht so ruhigen Umfeld konnte ich mich besser auf diverse Arbeiten konzentrieren als ganz still in meinem Zimmer.
Das Herbstwetter frischte die Umgebung etwas auf und das Laub färbte die Straßen in einen wunderschönen rot-braunen Schein.
Aber da wir hier in Arizona lebten, fielen die Temperaturen zu dieser Jahreszeit nie unter 20 Grad.
Auch gegen Ende der Woche hatte ich mich immer noch nicht den Gedanken an das mir bevorstehende Gespräch mit meinem Vater gestellt. Ich hatte einfach noch nicht das Gefühl, dass die Zeit hierfür reif war. Irgendwann musste ich mich ihm stellen, aber ich fühlte mich dazu noch nicht bereit.
Dads diverse Textnachrichten ignorierte ich weiter ohne jeglichen Kommentar und seine Anrufe nahm ich ebenfalls nicht an.
Ich sagte Zoey lediglich dass sie ihm sagen konnte, dass ich bei ihr war und es mir soweit gut ging, als er eines Abends bei ihr zu Hause anrief.
Zoeys Eltern waren für einige Wochen geschäftlich verreist, sie betrieben beide eine der größten Versicherungsfirmen des Bundesstaates und waren dafür mehrmals im Jahr unterwegs. Das bedeutete, dass wir so viel ungesundes Essen bestellen und in Gammelklamotten chillen konnten wie wir wollten, ohne dass uns jemand eines besseren belehrte.
Diese Woche ging ich so häufig wie nie nach dem Unterricht in die Turnhalle um mich mit der neuen Choreografie des Cheerleader-Teams abzulenken.
Beim Training konnte ich mich so gut wie sonst mit nichts von meinem Alltag ablenken und das tat unendlich gut.
So auch an diesem Donnerstag. Ich drehte einige Pirouetten, machte ein paar Flic Flacs und übte meine Saltosprünge. Währenddessen dröhnte die Musik so laut durch die gesamte Halle dass ich das Klatschen, welches von der Tribüne zu mir drang erst nicht wahrnahm. Nach einer Drehung mit Spagatsprung hielt ich kurz inne und drehte mich dann in die Richtung aus der das Klatschen kam.
Zu meiner Überraschung saß dort Jeremy in seinem Footballtrikot auf dem in großer weißer Schrift die Nummer 35 stand.
Gleich zauberte sich ein breites Lächeln auf mein Gesicht und ich hastete zur Fernbedienung für die Stereoanlage um die Musik leiser zu stellen.
Sofort sprang Jer auf, lief die Stufen der Tribüne zu mir runter und ahmte währenddessen einige unserer Anfeuerungsrufe nach.
Ich verdrehte darüber amüsiert die Augen und stemmte eine Hand in die Hüfte.

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