„Oh fuck..."

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Das Fett in der Pfanne brutzelte laut vor sich hin und mit einem Zischen ließ ich den ersten Pfannkuchen darin entstehen.
Mit einer rosa Schürze, die ich von einem Haken an einer der Arbeitsplatten entdeckte, und einem Pfannenwender bewaffnet flitzte ich durch die Küche. Während der Pfannkuchen auf einer Seite vor sich hin backte schälte ich eine Banane und schnitt sie in kleine Stückchen in eine Schale mit Joghurt. Ein ausgewogenes Frühstück würde Zoey bestimmt auf andere Gedanken bringen und ich wollte sie nie wieder so traurig, ja schon fast verzweifelt sehen wir letzte Nacht.
Mit einem weiteren lauten Zischen wendete ich den Pfannkuchen und lächelte zufrieden als ich die andere goldbraune Seite erblickte. Da sollte mal jemand sagen ich könne kein Frühstück zubereiten.
Genauso wie bei uns zu Hause, hatte auch Zoeys Familie ein Radio in der Küche stehen, welches ich voll aufdrehte und zur Musik durch die Küche tanzte. Es tat so gut, einfach mal total bescheuert abzuzappeln und zu was ging das besser als „24K Magic" von Bruno Mars. Der Typ hatte es einfach drauf und ich brannte so sehr darauf, ihn mal live in concert zu sehen.
Mein Handy klingelte plötzlich und ich schaute nach wer mich grade in meiner Tanzeinlage unterbrach.
Es war Dad. Ich hatte noch immer absolut keine Lust mit ihm zu reden, also dreht ich mein Handy kurzerhand um sodass es mit dem Display nach unten auf der Arbeitsplatte lag. Um das nervige Klingeln zu übertönen drehte ich das Radio auf volle Lautstärke und widmete mich wieder meinen Pfannkuchen.
Nachdem ich den Tisch gedeckt und Kaffe gekocht hatte schrieb ich Jer noch eine schnelle Nachricht, dass mir der gestrige Abend super gut gefallen hat, dazu ergänzte ich dass ich ihm gerne beim Training heute nach der Schule zuschauen würde und setzte dahinter noch einen Smiley.

Ich platzierte die Joghurtschale sowie den Teller mit den gestapelten Pfannkuchen auf den Tisch und betrachtete zufrieden mein Werk.
Wie aufs Stichwort kam in diesem Moment Zoey in die Küche gestolpert und sah alles andere als ausgeschlafen aus. Dunkle Ringe waren unter ihren geröteten Augen zu erkennen und gaben Preis dass sie diese Nacht doch nicht durchgeschlafen hatte, wie ich vermutete. Ganz im Gegensatz zu mir, obwohl ich mir vorgenommen hatte wach zu sein, wenn sie mich brauchte.
Schnell drehte ich die Lautstärke des Radios leiser und füllte unsere beiden Gläser mit frischem Orangensaft, welchen ich vor dem Backen der Pfannkuchen gepresst hatte.

„Morgen.", murmelte Zoey und ließ sich auf einen Platz nieder.
Ihre Augen wurden riesig als sie ihren Blick über den Esstisch schweifen ließ.

„Du meine Güte, sieht das lecker aus!", kaum hatte sie das gesagt gabelte sie sich auch schon zwei Pfannkuchen auf den Teller. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und ich war froh, ihr den Morgen etwas versüßt zu haben.
Ich reichte ihr den Ahornsirup und nahm neben ihr Platz.
Zufrieden nahm sie diesen entgegen und ertränkte ihren Teller damit.

„Oh wow, die ganze Mühe umsonst, wieso killst du immer meine Pfannkuchen?", meinte ich mit einem schiefen Grinsen.
Zoey verdrehte einmal lachend die Augen und erwiderte:" So schmeckt's mir eben am Besten, hab dich nicht so, deine Mühen werden trotzdem anerkannt.", sie stopfte sich eine volle Gabel in den Mund.
Das nahm ich mal mit einem Nicken so hin und gabelte mir ebenfalls einen Pfannkuchen auf den Teller.

„Oh Gott schmeckt das gut, viel besser als die Pizzareste die letzten Tage.", schmatzte sie, schluckte und wurde dann wieder ernst.:"Du hör mal.", begann sie nachdem sie sich noch ein paar gehäufte Gabeln in den Mund geschaufelt hatte.

„Danke, dass du gestern für mich da warst und keine Fragen gestellt hast.", sie machte eine kurze Pause, ehe sie fortfuhr:" Es ist etwas passiert und gestern Abend konnte ich einfach nicht darüber reden."
Ich drückte kurz ihre Hand, um ihr zu versichern dass ich immer für sie da sein werde und verstand dass sie mir gestern nichts erzählt hatte.

„Ich weiß auch nicht, ob ich jetzt darüber reden kann.", man konnte hören dass ihr die Tränen kamen, ihre Stimme begann zu zittern.

„Ist schon gut.", unterbrach ich sie. Ich spürte wenn man etwas lieber vorerst belassen sollte.
„Du kannst mit mir reden wann immer du willst, ob das heute, morgen oder erst in einem Monat ist."
Ich lächelte sie aufmunternd an und sie widmete sich dankbar wieder ihrem Frühstück.
Wir wechselten das Thema und kamen - natürlich, wie auch sonst - auf die bevorstehenden Abschlussprüfungen zu sprechen.

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