Kapitel 1 - Lia (ü)

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Das hier ist der erste Teil einer brandneuen Geschichte, die ich schreiben möchte. Inspiriert haben mich einige Bücher die ich über die Jahre verschlungen habe, also hoffe ich, dass ich meine bisher eifrigen „Run"-Leser dazu überzeugen kann, auch dieses Buch hier mit Eifer und Freude zu lesen :) - Xo, Zebisthoughts

Gerade lese ich die ersten Zeilen eines neuen Kapitels, als das Symbol aufblinkt, das alle Passagiere dazu aufruft, sich anzuschnallen. Erleichtert atme ich aus, denn es scheint als würden wir bald landen.

Neben mir sitzt mein älterer Bruder Lars, der sich jetzt mit grossen Augen über mich lehnt, um durch das kleine Flugzeugfenster einen Blick auf den wunderschönen Sonnenaufgang der Niederlande zu erhaschen.

Ich grinse in mich hinein, und gebe meiner Mutter mal wieder Recht mit der Aussage, dass mein Bruder immer ein kleiner Junge bleiben wird, auch wenn er jetzt schon bald achtzehn wird.

Mein Grinsen verfällt jedoch genauso schnell wieder, wie es aufgetaucht ist, denn in den Niederlanden erwartet mich diesmal viel mehr als nur eine Ferienwoche bei meinem Vater.

Ab heute werde ich hier nämlich wohnen, zusammen mit meinem Bruder und meinem Vater.

Anfangs habe ich heimlich gehofft, meine Mutter hätte es nur so vor sich hingesagt, dass sie uns zu unserem Vater, ihrem Exmann schickt, doch diesmal hat sie es wirklich getan – Lars und ich haben es wohl übertrieben.

Unsere Eltern haben sich getrennt, als Lars sieben war. Ich war damals knappe sechs Jahre alt und habe es noch nicht wirklich begriffen. Damals haben wir in Deutschland gewohnt, und mein Vater ist zurück in die Niederlande, seinem Herkunftsland. Meine Mutter wohnt in Berlin, also ist es zum Glück gar nicht mal so weit entfernt von hier. Mein Vater ist mitten in Amsterdam sesshaft geworden, nachdem er sicher fünf Jahre lang immer wieder umgezogen ist, auf der Suche nach der richtigen Stadt – nun, Amsterdam scheint es ihm so richtig angetan zu haben.

Mittlerweile bin ich sechzehn, in fünf Monaten werde ich jedoch siebzehn. Der Ortswechsel kam ziemlich plötzlich und ging sehr schnell von Statten, doch ehrlich gesagt habe ich auch nicht so viel dagegen einzuwenden – im Gegensatz zu meinem Bruder, dessen Freundin deswegen gerade mit ihm Schluss gemacht hat.

Er scheint es jedoch ganz gut zu verkraften, immerhin lässt er sich kaum was anmerken.

Der Pilot reisst mich mit der Ankündigung, dass wir bald landen werden, aus meinen Gedanken, und ich erschrecke sogar etwas. Lars neben mir kichert verhalten, doch ich bemerke es trotzdem sofort und boxe ihn in die Schulter.

Dann lege ich mir meine Kopfhörer um den Hals, packe mein Buch in meine Tasche und schaue mit gemischten Gefühlen aus dem Fenster.

Was wird mich hier alles erwarten? Wie werden die anderen Schüler drauf sein, werde ich in der Schule gut hinterherkommen? Kann ich überhaupt gut genug niederländisch, um die gleiche Stufe zu besuchen wie in Berlin?

Vorerst haben wir sechs Wochen Sommerferien, um uns etwas einzuleben. Ausserdem hat mein Vater einen Lehrer engagiert, der einmal pro Woche zu uns kommt, um uns die Grundlagen der niederländischen Sprachen zu lehren. Also vor allem Grammatik – und die stinkt mir jetzt schon.

Auf eine Person freue ich mich aber besonders: Meine beste Freundin Amelie.  Sie sollte uns eigentlich in Schiphol abholen kommen, da mein Vater geschäftlich sonst wo ist – mal wieder.

Seit er eine Art Führungsposition übernommen hat in der Firma in der er seit Jahren arbeitet, ist er kaum noch zu Hause. Er hat sich zwar immer ein paar Tage freigenommen, wenn Lars und ich kamen, doch das wird er jetzt natürlich nicht tun können. Es passiert nur sehr selten, dass er für ein oder zwei Wochen in die Ferien fährt, und wenn, dann hat das wirklich einen Grund, wie zum Beispiel sein Geburtstag oder sowas.

And suddenly, you returnedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt