Kapitel 40 - Jay (ü)

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„Wo wollte Lia denn plötzlich so eilig hin?"

Ich sehe ihr noch nach, bis sie ganz im Treppenhaus verschwunden ist, während Lars die Wohnung abschließt.

„Keine Ahnung. Ich schätze mal, weg von dir?" Ich zucke mit den Schultern und drehe mich ebenfalls den Treppenstufen zu.

„Komm, wir müssen los, wenn du willst, dass ich ein normales Tempo fahre. Ansonsten kommen wir zu spät."

Lars holt mich schnell ein, und unten angelangt sehe ich gerade noch, wie Lia aus dem Gebäude tritt.

Nein, eher rennt.

Hat sie so eine Panik davor in meiner Nähe zu sein?

Ich stoße die Türe auf und trete dicht gefolgt von Lars ebenfalls aus dem Gebäude – und würde am liebsten wieder darin verschwinden.

Etwas weiter vorne steht Lia und redet mit einem Jungen, den ich hier wirklich nicht sehen möchte.

Aiden.

Aiden Dolan, um genau zu sein.

In den letzten Jahren bin ich oft mit ihm rumgehangen, weil ich nichts Besseres zu tun hatte. Doch ich würde ihn niemals als einen Kumpel bezeichnen, denn er ist auf alles neidisch, was ich habe – also auch auf Lia.

Er muss von ihr gehört haben, sonst würde er nicht hier sein und sie gerade vor meinen Augen umarmen.

Um genau zu sein ist sie nicht mal sein Typ, also was will er?

Wenn er von Lia gehört hat, sollte er auch mitbekommen haben, dass es aus ist zwischen uns – obwohl wir nie wirklich zusammen waren.

Sie sollte ihm egal sein.

Lia schaut krampfhaft in Aiden's Gesicht, doch ich weiß, dass sie mich gesehen hat.

Aiden schaut nun in meine Richtung, doch seine Reaktion auf mich fällt anders aus, als erwartet – er scheint sichtlich überrascht zu sein, mich hier zu sehen.

Das passt nicht – wenn er mich mit Lia verletzen wollen würde, hätte er das Treffen hier genauso geplant, dass ich „zufälligerweise" zur Schule gehe und die beiden sehe.

Er hätte mir einen triumphierenden Blick zugeworfen.

Doch in seinem Blick gerade ist alles andere als Triumph.

Lia schaut mich nun doch an, und ich sehe an ihrem Blick und ihrem nervösen Lächeln, wie unangenehm ihr die Situation gerade ist.

Wahrscheinlich will sie nicht, dass ich sie mit Aiden sehe – tja, dumm gelaufen.

Gerade will ich unberührt weiter zu meinem Auto laufen, doch Lars läuft direkt auf Aiden zu.

„Wer bist du?" fragt er ihn, und Aiden scheint noch überraschter zu sein.

„Ich bin Aiden – äh, und du?" Lars mustert den eventuellen neuen Lover seiner kleinen Schwester unglaublich genau und zeichnet sich in seinem Kopf wohl gerade jedes Detail auf, dann streckt er Aiden endlich die Hand hin.

„Ich bin Lars. Lias Schwester."

Aiden springen fast die Augen aus dem Kopf, und ich muss ehrlich gestehen – ich amüsiere mich hier prächtig.

Es passiert vielleicht dreimal im Jahr, dass jemand Aiden in Verlegenheit bringt. Vielleicht auch seltener.

Wahrscheinlich hat er weder damit gerechnet, mich hier zu sehen, noch, dass Lia einen älteren Bruder hat.

And suddenly, you returnedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt