Kapitel 31 - Lia (ü)

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Was zum Henker will Jay hier?

Er hat mir immer noch den Rücken zugekehrt, doch anhand seiner angespannten Rückenmuskeln weiß ich, dass er mich bemerkt hat.

„Ich kann da nichts für" ist alles, was er sagt, und dreht sich – sichtlich genervt – zu mir um.

Ich stoße den Rest meiner angehaltenen Luft aus, und eine Weile schauen Jay und ich uns nur in die Augen.

„Schon okay" sage ich nur, ohne den Blick abzuwenden.

„Jay?"

Lars reißt uns aus unserer Trance, und sofort schauen wir beschämt weg.

Es wird nicht funktionieren, Punkt. Er ist nicht gut für dich, und du nicht gut für ihn.

„Ja, hi. Euer Dad hat mich dazu überredet hierzubleiben."

Lars nickt, dann umarmt er Jay brüderlich. Ich weiß, dass Lars ihm nicht böse sein kann. Die beiden kennen sich immerhin auch schon jahrelang, da kann ich von meinem Bruder nicht verlangen, auf ewig wütend auf Jay zu sein, nur, weil ich es bin.

Obwohl – bin ich wirklich wütend? Oder bin ich nur verletzt und verwirrt?

„Lia?"

Lars' Hand schwebt vor meinem Gesicht, und ich zucke zusammen.

„Eh, ja, hi."

Verwirrt schaut mich Lars an. „Du warst wohl ganz woanders" stellt er dann fest, und ich nicke.

„Dad hat zum Essen gerufen." Ich nicke nur, und folge Jay und Lars stumm zum Tisch.

Dummerweise setzt sich Jay genau gegenüber von mir hin, also werde ich den ganzen Abend wohl auf meinen Teller schauen müssen.

Läuft ja schon mal wunderbar.

„Na Jay, was treibst du gerade so?" Die gute Laune meines Vaters ist wieder mal mein einziger Anker, um nicht schreiend davonzulaufen.

„Ach, nichts Besonderes. Ich arbeite und lerne, damit ich nach den Ferien nicht alles vergessen habe."

Dad nickt, während er einen Schluck seines Rotweins nimmt.

Seit wann trinkt er eigentlich?

Sofort fühle ich mich schlecht, weil ich es nie mitbekommen habe, dass mein Vater nickt mehr die Finger von Alkohol lässt.

Bei Jay oder Lars wäre mir das sofort aufgefallen, aber bei Dad anscheinend nicht.

Ich muss mehr auf meine Umgebung achten, es gibt nicht nur Jay und mich.

Mein Vater fragt Jay weiterhin Sachen, und ich schweife etwas ab.

Plötzlich höre ich jedoch das Wort „Freundin", und sofort horche ich auf.

Jay räuspert sich, und ich sehe hoch. Er ist knallrot und fährt sich durch die Haare – das macht er immer, wenn er aufgewühlt ist.

„Nein, ich habe und hatte noch keine Freundin" sagt er, und es bricht mir fast das Herz.

Also hat er uns nicht als Paar gesehen.

Gut zu wissen.

„Oh. Und gibt es da jemanden, den du liebst?"

Dad. Ich schlage dir gleich den Teller auf den Kopf.

„Ja, da gibt es jemanden" sagt Jay, und obwohl ich wegschaue, spüre ich seinen brennenden Blick auf mir.

And suddenly, you returnedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt