┊ ┊ ┊ ★ ISABELL
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Mir dröhnte der Kopf und ich war absolut nicht dazu aufgelegt den Tag mit einer energischen Diskussion zu starten. Der Duft von frischen Kaffee und eine starke Kopfschmerztablette stimmten mich direkt milde. Trotzdem dauerte es etwas, bis die Wirkung einsetzte und ich nippte an der Kaffeetasse, um Harry sehr angepisst zu mustern. Die Stimmung war angespannt und geladen.
Tief atmete Harry mir gegenüber durch, dann sprach er: „Es tut mir leid."
Sichtlich überrascht hob ich die Augenbrauen: „Ach."
„Ich hätte dir davon erzählen sollen, dass ich Jerry auf dich angesetzt habe", gab er zu. „Aber... ich wusste, dass du ganz sicher dafür sorgen würdest, dass Jerry sich nicht an deine Fersen heften könnte."
Da war definitiv was dran. Langsam ließ ich die warme Tasse sinken: „Ich dachte die ganze Zeit, er würde mich gerne begleiten."
„Das hat er auch", beschwichtigte Harry mich. „Mit dir in Hamburg um die Häuser zu ziehen, war für ihn entspannter, als sich bei uns die Beine in den Bauch zu stehen und minderjährige Mädchen umzunieten."
Es sollte mich zum schmunzeln bringen, doch stattdessen fühlte ich mich schlecht. Mir tat Jerry leid und zu meiner Wut über diese List, mischte sich jedoch auch Selbsterkenntnis. Denn Harry hatte recht, ich hätte einen Aufpasser nicht gut gefunden.
„Ich habe mir Sorgen gemacht", gestand er. „In London habe ich nicht gut genug auf dich aufgepasst und bin Mitschuld daran, dass du nach dem Konzert überfallen worden bist. Es war meine Aufgabe dir zu erklären, was sich alles ändert, wenn du mit mir zusammen bist. Aber irgendwie habe ich das nicht gründlich genug gemacht."
„Es ist also normal, dass man angegriffen wird, nur weil man sich in deinem Umfeld aufhält?", das machte mich fassungslos. Doch Harry räusperte sich: „Nein, es wird nur komplizierter, wenn man mit mir zusammen ist und da ist es auch völlig egal, ob derjenige aus derselben Branche kommt oder nicht."
„Irgendwie pervers", entwich es mir. Die Kopfschmerzen ließen nach und der Kaffee belebte mich. „Heißt das nun, ich darf nie wieder ohne Begleitung raus?" Das wäre ja entsetzlich.
„Nein!", wehrte Harry sogleich ab und ich stieß erleichtert die Luft aus, doch dann erzählte er mir von den Vorfällen, die es bislang schon gegebenen hatte. Taylor Swift war eine Frau, die eigentlich immer mit Sicherheitsschutz unterwegs war, aber gegen den Hate im Internet war sie machtlos. Ich riss die Augen auf, als Harry davon berichtete, was Eleanor und Louis in Los Angeles am Flughafen passiert war.
Handgreiflichkeiten gegenüber den Freundinnen in Harrys Umfeld waren nichts Neues. Genauso wie Mobbing und verbale Attacken. „Ich wollte dir das ersparen", gestand Harry ruhig. „Aber das hat nicht funktioniert, weil ich nicht gut genug aufgepasst habe. Also wollte ich, dass Jerry es tat, wenn ich keine Zeit habe."
„Und in London?", horchte ich. „Gibt es da jemanden in meinem Windschatten?"
Harry antwortete nicht sofort und ich war kurz davor zu platzen, doch dann schob er nach: „Natürlich nicht! So... gaga bin ich jetzt auch nicht. Ich habe gehofft, dass du da sowieso viel mit Freunden unterwegs bist und ansonsten Fluffy dabei hast."
Ah ja, Fluffy, die Killermaschine. Ich verriet Harry nicht, dass Fluffy eher Angreifer totknuddelte, statt irgendjemanden einzuschüchtern.
„Was ist mit diesem dürren Arsch?", wollte ich wissen.
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Jenseits der Stille ✓
Fanfiction»Mit mir kannst du alles sein. Sogar du selbst.« Isabells Stimme klang wie ein Versprechen. Meine Hand umfasste ihre. Zum ersten Mal in meinem Leben erlebte ich den Rausch meiner Zeit mit jemanden zusammen. Hektisch, glamourös und bizarr war mein Al...