44 Wie die Stille vor dem Fall.

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┊  ┊  ┊          ★ HARRY

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„Wo zum Teufel bist du gewesen!"

Ritas Stimme zerrte an meinen Nerven, schrill und viel zu laut. Ich war gerade in die Maske geschlendert und sie stürzte sich wie ein Bluthund auf mich. Statt ihr zu antworten, setzte ich mich, damit Judy mir die Haare machen konnte. Doch so schnell wurde ich Rita nicht los: „Du warst 16 Stunden weg und solltest davon zwei bereits hier sein!"

„Ihr habt mich nicht wirklich gebraucht", wies ich sie ab und brachte sie erst recht dazu zu explodieren. Rita kreischte und brüllte was das Zeug hielt. Sie drohte mir mit Anwälten, pochte auf den Vertrag, den ich unterschrieben hätte und hörte erst auf zu toben, als Judy sich einmischte.

„Rita, Schätzchen, bitte. Du kriegst noch einen Herzinfarkt, wenn du dich weiter so aufregst und das ist Harry doch nun wirklich nicht wert. Denk an deinen Mann und deinen Kindern. Sie wollen dich sicher nicht in einem Leichensack abholen."

Ich wusste weder, dass Rita verheiratet war, noch dass sie Kinder hatte. Aber ich hatte mich ehrlich gesagt auch nie dafür interessiert, was für eine Privatperson sie war. Sie nervte mich, machte mir das Leben auf Tour unnötig schwer und verfolgte ihre Null-Toleranz-Politik was Spontanität betraf.

Rauchend wandte Rita sich ab und verließ die Maske. Ich zog mein Handy hervor. Es war eine blöde Gewohnheit, aber ich erwartete immer noch dumm und sentimental auf eine Nachricht von Isabell. Doch auch einen Monat später kam keine. Ich sollte echt damit aufhören.

„Harry", Judys sanfte Stimme sorgte dafür, dass ich den Kopf hob. Sie betrachtete mich eingehend: „Du musst ganz dringend weniger Alkohol trinken und mehr schlafen. Wenn du weiter versuchst dich mit Hochprozentigem und weiß Gott noch, zu berauschen, dann kann ich die Spuren bald nicht mehr überschminken."

Ihre Finger glitten über meine Haut. „Du bist aufgedunsen, blass und deine Haut reagiert bereits. Iss gesünder und lass den Alkohol eine Zeit lang weg."

„Von mir aus", ich sagte ihr, was sie hören wollte. Hauptsache, sie ließ mich in Ruhe. Judy seufzte tief und begann damit meine Haare zu bearbeiten. Nebenbei quatschte sie vor sich hin und erzählte mir was ich verpasst hatte.

An sich nicht viel.

Louis und Eleanor stritten sich, weil sie ihn schon wieder beim Rauchen erwischt hatte und scheinbar schien jeder außer mir zu glauben, dass er es wirklich ernsthaft versuchte. Er würde das niemals ernsthaft angehen. Denn wenn Louis gewollt hätte, hätte er damals mit Briana aufgehört. Damals, als Freddie unterwegs war.

„Und Niall hat mächtig Ärger mit Nelson bekommen", murmelte Judy, nachdem meine Haare endlich saßen und sie sich ans Make-up machte.

„Was hat er jetzt schon wieder gemacht?"

Judy seufzte dramatisch: „Er hat den Kopf in den Wolken."

Das hatte ich mittlerweile so oft gehört, dass ich es über hatte. Niall beteuerte immer wieder, er sei nur zerstreut, aber ich glaubte nicht mehr daran. Irgendwann fing man sich, egal wie gestresst man war und vor allem hopste man nicht in Special-Effekte. Sollte er noch einmal ins Feuer springen, dann würde Nelson ihn höchst persönlich anzünden.

Unserem Techniker war in Deutschland das Herz in die Hose gerutscht und immer Mal wieder hatte ich beobachten können, wie nah Niall regelmäßig dem Feuerwerk kam. Noch dazu war er mehrmals Louis und Liam in den Weg getreten. Mitten auf der Bühne. Ich war seit Frankreich dazu übergegangen immer einen Schritt in der Choreografie zurück zu sein.

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