ᶜʰᵃᵖᵗᵉʳ ᵗʷᵉᶰᵗʸᶰᶤᶰᵉ

10 1 0
                                    

Was bis jetzt passiert ist:
______________________________________
"Aber..wissen es deine Eltern? Bist du geoutet?"

Er schaut mich an doch antwortet nicht gleich. Kurz gucken wir uns beide an.

"Ich erzähle es dir heute Mittag beim lernen. Also? Kannst du?"

Ich schmunzle.

"Denke schon."
______________________________________

"Ich denke das mit meinen Eltern war noch nie leicht. In unserem Haus passiert immer so viel, wir sind das Gegenteil der ruhigen koreanischen Vorbilds-Familie. Sie sind aufgedreht, beide fokussieren sich auf die Karriere aber haben ein großes Herz. Sie meinen es gut mit mir und meinen Geschwistern. Auch wenn sie schon so lange nicht mehr zusammen leben. Mein Vater wohnt in einem anderen Apartment."

"Oh..seit wann?"

"Schon länger. Seitdem ich zehn bin würde ich sagen. Es ist Gewöhnungssache, aber ich habe es irgendwie verkraftet und besser aufgenommen als meine Geschwister. Ich kann sagen dass ich doch ganz gut damit klar komme. Irgendwie. Ich helfe meiner Mutter sehr viel im Haushalt, etwas anderes bleibt mir gar nicht übrig denn sie ist alleinerziehend und braucht viel Hilfe."

"Kannst du dann heute überhaupt?"
"Klar. Sie meint Schule geht vor.."

Jimin verschnellert seinen Schritt neben mir und biegt um die Ecke, während ich ihm folge da ich sonst keine große Möglichkeit habe. Ich kenne das Viertel hier nicht, überall sind nur Wohnhäuser die ich noch nie gesehen habe.
Ich wohne in einem Haus relativ abseits von der Schule, aber auch abseits von allem anderen.
Wo er hier wohnt ist überall jemand, diese kleinen Häuser die sich aneinandereihen sind gefüllt mit Großfamilien.

"Komm, beeil dich." meint Jimin nur.

Es ist bereits nach der Schule, die fünfte Stunde entfiel was Jimin dazu brachte spontan nach Hause zu gehen um seine Sachen zu holen für die Präsentation.
Und als wäre er so froh darüber das ich nicht sauer auf ihn bin nur weil er eine andere Sexualität hat meinte er auch das es auch in Ordnung ist wenn ich vor dem Haus stehen bleibe.
Ich schmunzle über seine Worte und laufe auch nochmal schneller.

Jimin läuft mit mir ein wenig aufwärts und um ein orangenes Haus herum, bis hinter ihm ein weißer Neubau ohne Garten auftaucht, stattdessen nur eine Garage und ein großer Hof.
Ich werde langsamer, gucke mich um, aber Jimin läuft zielstrebig darauf zu und ab dem Moment wird mir klar das es das sein muss.

"Warte hier. Ich komm grad wieder." sagt er.

Ich bleibe stehen, schaue weiter während ich den Schlüssel höre und dann die Tür die sich öffnet und wieder schliesst.

Es steht ein Auto im Hof, ein Fahhrad auf dem Weg und direkt hintendran ein steiler Hang. Es ist eine Straße das sieht man klar und weiter oben noch mehr Häuser.
Wir sind schon relativ weit oben auf dem Berg.

Ich wirke erleichtert einen Plan durch ihn für heute zu haben, ich weiß nicht wo ich sonst hin soll. Taheyung hat mir noch ein weiteres Mal angeboten bei ihm zu schlafen, aber langsam wird es problematisch. Als wäre die Bombe kurz vorm explodieren habe ich das Gefühl das meine Eltern das doch nicht ganz so kalt da stehen lassen. Spätestens wenn ich heute Abend nicht auftauche kann es ihnen nicht normal erscheinen.

Ich höre Stimmen von drinnen, etwas raschelt, dann öffnet sich die Tür ein wenig.

"Aber Jimin..warum bittest du deinen Freund nicht rein?" seine Mutter höchstwarscheinlich.

"Ich gehe doch eh gerade wieder." Jimins Stimme klingt komplett anders als normalerweise, es ähnelt dem genervten Blick den er im Unterricht hat, nichts mehr sanftes.

𝐃𝐢𝐩𝐬𝐲┃┃𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt