ᶜʰᵃᵖᵗᵉʳ ᵗʰᶤʳᵗʸˢᵉᵛᵉᶰ

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Was bis jetzt passierte:

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Ich dachte das Gefühl der Machtlosigkeit kommt mitten in einer unseren vielen Debatten, doch nun, genau jetzt, fühle ich die pure Verzweiflung meiner Eltern gegenüber. Langsam dringt es in meinen müden Körper und saugt den Rest Kraft raus weil ich weiß das ich nichts tun kann. Ich bin ihren Entscheidungen wie hilflos ausgeliefert.

Doch weil ich nichts sage nehme sie es komplett anders auf. Meine Mutter denkt wohl ich gebe nach, denn sie kommt langsam zu mir und setzt sich neben mich. Kurz ist da wie eine leichte Berührung an meinem Rücken, sanft. Es ist der erste Körperkontakt mit ihr seit langem der mal wieder postiv ist.

"Du wirst sehen, es wird nicht schlimm. Ihre Eltern sind nett, wir werden mit ihr viel reden bevor wir all das entscheiden." ermutigt sie mich.

Ich sage nichts dazu, etwas in mir hat gerade aufgegeben und weint nun vor sich hin. Mein Blick geht auf den Boden doch trotzdem irgendwie in die Ferne.

"Dein Vater hatte wahnsinnig viel Ärger weil du einfach verschwunden bist deswegen. Gut das du wieder da bist."

Traurig presse ich meine Lippen zusammen, doch trotzdem kommt wie ein leises, hilfloses Wimmern über sie.
Sie hören es nicht. Zusehr sind beide damit beschäftigt über die Erleichterung zu lachen das das Treffen nun doch klappt. Aber in mir, unabhängig von ihnen, ist ein Kloß, so groß, ich habe das Gefühl ich muss mich übergeben.

"Kann ich kurz raus?" murmle ich benommen.

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Eins hatte das brutale Aufwecken gut. Meine Eltern waren somit beruhigt und dachten das ich nachgebe wegen des Themas, während ich einfach nur verzweifelt war. Ich befinde mich aktuell in einer hoffnungslosen Phase aus der ich irgendwie doch nicht so schnell rauskomme wie geplant, denn in meinem Kopf schwirren so viele Fragen die ich alle nicht weiß.
Vorallem aber beschäftigt mich die mit Jimin.

Meine Eltern erlaubten mir in ihrer Zufriedenheit doch direkt wieder raus gehen zu können, auch wenn es nur wie immer hinters Haus zum Fluss war. Ich vermisste den Ort und jetzt in all diesem Chaos fühlte ich mich regelrecht zu den kahlen Steinstreppen hingezogen. Ein Platz zum runter kommen für mich, hier habe ich schon so viel nachgedacht. Mit diesem Platz habe ich mehr Erinnerungen als mit meinen Freunden und Eltern zusammen. Mit diesem Platz verbinde ich mich, das ist ein Teil von mir.

Gerade ziehe ich vielleicht meine erste Zigarette nach vielen Tagen, wenn rauche ich unregelmäßig und gucke verträumt auf den Fluss. Die Sonne die hier sonst immer scheint ist verschwunden. Stattdessen hängen dicke Wolken im Himmel die sich stattdessen im Wasser spiegeln.
Ich fröstel. Es ist kalt, meine Zigarette geht von dem Wind fast aus, aber heute ist es noch so angenehm egal wie viel Gänsehaut ich habe. Hauptsache ich muss nicht wieder rein sondern kann kurz durchatmen.

In den letzten Tagen ist irgendwie doch erstaunlich viel passiert.
Davor war mein Leben so normal, alles hatte den gleichen Rang an Wichtigkeit, aber gleichzeitig schien es so sinnlos. Alles war langweilig, keine Dinge oder Menschen die ich mochte oder mit Ehrgeiz tat.
Und iegendwie hatte ich auch schon bereits begonnen mein Umfeld an Menschen aufzubauen.

Jetzt ist alles anders.
In den letzten Wochen wurde einmal komplett alles durcheinander geworfen und es ging so schnell das es sogar für mich, die bequemste Person auf Erden, stressig wurde. 

Traurig ziehe ich an meiner Zigarette.
Es gelingt mir nicht wirklich die Dinge zu verarbeiten.

Da ist einmal Taehyung den ich so frisch verloren habe wie ein Wimpernschlag.
Aktuell sitze ich noch in der Schule neben ihm, in meinem Handy habe ich ihn unter 'TaeTae♡' eingespeichert und endliche Fotos von uns in meinem Zimmer. Jetzt ist alles anders. Jetzt wird es das so nicht mehr geben, weil er eine egoistischer Wichser war. Das habe ich leider zu spät gemerkt.
Glücklicherweise hat er gestern Abend ja dann sein wahres Gesicht gezeigt.

Wütend schnaube ich auf. Wenn das wirklich er war ist es so egal, dann brauche ich ihn nicht in meinem Leben, egal wie sehr es weh tut.
Ich werde ohne ihn vielleicht alleine sein, aber das ist so erstmal nicht wichtig.
Wenn er wirklich Informationen von mir wollte habe ich schnell und richtig gehandelt, ansonsten hätte mein ehemaliger bester Freund meinen größten Alptraum wahrgemacht.

Wie dein bester Freund gleichzeitig dein bester Feind sein kann ist brutal.

Ja, der Gedanke könnte es nicht besser ausdrücken.

Ich fühle mich als müsste ich dringend mal von all diesem Stress eine Auszeit nehmen.
Noch im selben Moment drücke ich meine Zigarette auf dem Boden aus.

Und dann ist da noch das größte Problem.

Jimin.

Ich werde ihn morgen wieder sehen, ob ich will oder nicht.
Er ist der Junge an den ich jetzt schon wieder denken muss, den ich vermisse mit seinen aufmunternden Worten, seinem Lachen und dem ungezwungen Körperkontat. Er ist so anders als ich aber genau deswegen tut er mir so gut. Es tut gut etwas positives um mich herum zu haben, auch wenn ich es mir lange Zeit nicht eigestehen konnte. Ich wollte zwanghaft negativ denken, doch jetzt wo ich ihn besser kenne ist es richtig angenehm. Wie eine Therapie wenn ich neben ihm sitze.
Die Gedanken letzte Nacht waren anhaltend und vorallem über ihn. Denn zu sagen, das die Tatsache das Jimin ein und die selbe Person ist, mir nicht Angst macht wäre gelogen. Ich weiß nicht was es damit auf sich hat, ob er die selbe Absicht hat wie Taehyung oder ob es wirklich nur Zufall war. Bei dem Gedanken wird mir aber trotzdem schlecht und müde.
Das kann so nicht sein, ich kann mich nicht so in einer Person die ich so gut kenne getäuscht haben. Und irgendwie will ich das auch nicht.

Er wurde in den letzten Tagen so wichtig.

Und wenn ich daran denke das der Engel eher ein Teufel ist fällt mir auf das er der einzige ist den ich noch habe.

Was ist wenn ich ihn auch liebe?

Das ist Bullshit. Wütend schüttel ich grimmig den Kopf.
Warum sollte ich jetzt ganz plötzlich in ihn verliebt sein. Das geht gar nicht, nur weil er freundlich zu mir ist kann ich das nicht automatisch. Ich darf mich nicht verlieben, selbst wenn, es geht nicht. Schließlich werde ich bald mit irgendeiner Schlampe verkuppelt.
Ich kann mich schon lange keiner Person mehr anvertrauen außer ihm so richtig, nicht nach all diesen Vorfällen. Geschweige denn wie es überhaupt nochmal wäre, wären wir wirklich zusammen.

Und tatsächlich habe ich wegen diesem Gedanken Angst das ich es vielleicht nie schaffe eine richtige Beziehung zu führen wie ein Gefühl der Enttäuschung in mir. Ich habe das Gefühl als würde ich Jimin nachtrauern während ich bitter meine Lippen zusammenpresse.

Vielleicht ist das ja meine größte Angst. Vielleicht habe ich jetzt meine Schwäche zurückgelassen ständig darüber nachzudenken was anderen denken und das mir Leute falsche Dinge anhängen. Stattdessen ist es jetzt die plötzliche Angst auf die Auswirkung von meinen Fehlern auf meine Zukunft. Was ist wenn ich einfach nicht dazu in der Lage bin mit der Person umgehen zu können die ich liebe?

Der Wind weht einmal komplett durch meine Haare als wäre es ein Zeichen dafür das ich langsam mal rein gehen sollte bevor es beginnt zu regnen, doch ich mache keine Anstalten aufzustehen. Stattdessen bleibe ich wie angewurzelt und in Gedanken versunken sitzen und gucke ins Nichts, meine Arme eng um meinen Bauch geschlungen.

Auf eine Art bin ich melanchonisch, trauere Dingen nach die es so nicht mehr gibt, Taehyung.
Bald werde ich einem Mädchen das ich hasse vorgestellt, ich habe keinen besten Freund mehr und ich werde rausfinden müssen ob mein Teampartner gleichzeitig auch in mich verliebt ist.

Morgen wird alles anders sein.



𝐃𝐢𝐩𝐬𝐲┃┃𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt