ᶜʰᵃᵖᵗᵉʳ ˢᵉᵛᵉᶰᵗᵉᵉᶰ

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Also laufen wir los, ich voran, doch schnell holt er mich ein und wir laufen stumm nebeneinander.
Fast habe ich schon Angst meinen Klassenkameraden in diesen vielen Menschen die heute alle im Park sind zu verlieren.
Denn es sind wirklich ausserordentlich viele, der Park ist komplett voll mit Pärchen, Familien und Kinderwagen.
Es ist fast ein Slalom-Lauf durch den mich Jimin langsam lotst.
Es ist kein Wunder, die Natur hat hier einen außergewöhnlichen Einfluss, und alles wirkt vertraut und hell, selbst der Asphalt ist weiß was es irgendwie sauber erscheinen lässt.
Die Vögeln zwitschern wie in einem schlechten Film ausgelassen trotz der Jahreszeit, und die Bäume hinterlassen ihre rot-goldenen Blätter auf dem Boden.
Nur die Blumen wirken ein wenig traurig weil sie genau wegen des Monats ihre Farbe verloren haben, doch das ist nicht weiter schlimm.

Und endlich kann ich seit den paar Tagen der Hektik durchatmen.
Erst jetzt merke ich wie sehr mich das Treffen mit Taehyung fertig gemacht hat, diese oberflächlichen Worte das ich doch schön sei.
Dann der Zusammenprall mit der Person neben mir, was einen verwirrten Eindruck hinterliess, und ein kalter Jimin der unbedingt wollte das ich dieses eine Buch lese und gruselig darauf beharrte.

Vielleicht war es einfach zuviel.

Stattdessen werde ich mich jetzt auf diese Dinge konzentrieren, beschliesse ich, und gucke dann wieder um mich.

Jimin lenkt mich mit einem kurzen Handgriff an der Schulter zu einem Hügel hoch, und ich folge ihm sofort.
Er läuft so sicher, das mir schnell bewusst wird das er hier wirklich oft ist.
Selbst ich kenne mich hier nicht aus, obwohl ich schon ein paar Mal durchgekommen bin.
Vielleicht liegt das aber auch einfach nur daran das ich nie raus gehe.
Natur war mir bis vor kurzem noch zu bunt.

"Da oben ist gut. Da ist keiner weil es ein unbekannter Ort ist, und es gibt auch in der Nähe einen Tisch wo wir unsere Schulsachen abstellen können." sagt er und durchschneidet somit meine Gedanken.

Der Junge verschnellert seinen Gang mit kleinen Schritten und läuft zielstrebig die Erhöhung hoch.
Asphalt ist hier schon lange keiner mehr, nur noch Erde, aber es stört nicht zwingend, also lasse ich mich weiter von ihm leiten.

"Eine ehemalige Grillstelle?" frage ich, denn es sieht ganz so aus als ich ankomme.

Er nickt und biegt auf eine der Bänke zu, während ich den Busch nebendran und die Bäume die mit ihren Schatten der Blätter Silhouetten auf den Tisch werfen, betrachte.

Es ist so schön hier.

Ich kann nicht anders, trotz der Abneigung gegen all die Dinge, finde ich es so unglaublich inspirierend.

"Du siehst erstaunt aus. Als würdest du das alles zum ersten Mal sehen." ertönt aus der Stille Jimins Stimme.

Er sitzt bereits, und ich trete langsam an den Tisch ran, darüber zögerlich was ich sagen soll.

"Ich..ja. Ich gehe nicht so oft raus. Und jetzt wo ich es sehe bin ich davon fasziniert." gebe ich zu.

Er lacht nur leise.

"Da wo ich früher wohnte gab es so was ständig. Überall war Natur. Aber hier.." er schaut ein wenig traurig um sich und für einen Moment tut er mir leid.

Wahrscheinlich ist das was ich gerade gesagt habe total lächerlich, wenn er davor auf dem Land lebte.
Ich kann nur hoffen das er mich jetzt nicht in die Das-Stadtkind-das-nicht-weiß-wie-eine-Kuh-aussieht-Rolle reinsteckt.
Aber um ehrlich zu sein macht er nicht den Eindruck.

"Ich habe hier in der Stadt kurz bevor die Schule wieder los ging überall nach Plätzen gesucht an denen ich mich zurück ziehen kann, und ein wenig von der Natur übrig habe. Ich war in den meisten Parks hier in der Umgebung, aber erst kurz vor Schulanfang habe ich den hier gefunden." er zeigt um sich.

𝐃𝐢𝐩𝐬𝐲┃┃𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt