ᶜʰᵃᵖᵗᵉʳ ᵗʰᶤʳᵗʸᵒᶰᵉ

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Nun bin ich die Person die unsicher in den Raum hineinguckt, nur nicht ihn an, weswegen ich auch der erste bin der die Kellnerin entdeckt die auf uns zu kommt.

Ein paar Sekunden steht sie dann auch schon vor unserem Tisch und unterbricht die Unterhaltung worüber ich bin froh bin. Überhaupt wirkt sie netter als sie uns nach der Bestellung fragt, entspannter. Vielleicht ja genau deswegen weil hier alles so stressfrei und wenig los ist.

Jimin ist sichtlich aufgeregt wegen der Bestellung, er scheint nicht geübt zu sein, aber das bin ich auch nicht weil ich nie rausgehe. Oder eher gesagt ich bin nie rausgegangen bevor ich Jimin getroffen habe.
Jimin bestellt einen Eiskaffee und ich eine Eisschokolade, weil wir beide uns noch keine Gedanken über ein Trinken gemacht haben. Als die Bedienung geht grinst Jimin mich an.

"Ich mag gar keinen Kaffee." flüstert er lächelnd weswegen ich auflache.

Warum habe ich das gewusst?

"Egal, dann tauschen wir einfach."

Dann ist es wieder still und Jimin schaut mich erwartungsvoll an, ich mit dem Wissen das ich jetzt langsam mal auf seine Frage antworten sollte.
Ich habe Angst noch mehr über mich zu erzählen, vorallem weil der Streit mit meinen Eltern so aktuell ist, doch etwas in mir platzt gleichzeitig fast weil er jemanden zum reden braucht.
Davor konnte ich mich noch mit der Bestellung retten, aber jetzt muss ich erzählen. Ich komme nicht drum herum. Und irgendwie will ich auch gar nicht, weil ich weiß wie erleichtert ich danach bin.

"Meine Eltern wissen von nichts. Ich bin noch gar nicht geoutet, sie denken ich bin heterosexuell und manchmal wünsche ich mir selber das ich das wäre. Teilweise habe ich die selbe Sicht wie du, ob es wäre sich nie zu outen, aber dann merke ich wie aufdringlich sie sind, so in meinem Leben eingreifen das ich Probleme bekomme wenn sie es nicht wissen. Es wird immer enger für mich."

Es ist wie eine Tatsache die ich schaffe mir das erstemal vorzusagen weil ich es anders gar nicht wahrhaben kann. Aber es stimmt.
Natürlich wird es für mich gefährlich, die wollen mich mit irgendwelchen Menschen verkuppeln die ich gar nichts so Recht lieben kann. Und da rauskommen tue ich erst dann wenn ich die Wahrheit sage, nämlich das dass so nicht geht.

"Was meinst du genau damit? Sie greifen so stark in dein Leben ein?", Jimin lehnt sich intressiert nach vorne.

Ich suche nach Worten aber finde keine. Starre nur mit großen Augen in die Richtung meines Freundes.

"Ich..sie..sie wollen das ich jemand kennenlerne den ich auf den Tod nicht ausstehen kann." flüstere ich entmutigt.

Im Hintergrund hört man die Kellnerin die unsere Getränke zubereitet, doch ich ignoriere es.

Jimin guckt mich nur mit einem missmutigen Blick an.

"Warum..tun sie das?" abstoßende Worte meinen Eltern gegenüber, nicht mir selber.

Warum tun sie das, ich denke sie wissen es selber nicht. Im ersten Fall ist es klar, das Geld, die Geschäfte, wenn ich das tue läuft alles wieder gut, die Arbeit meines Vaters. Aber ich glaube im Hintergrund ist ihnen nicht bewusst was das wirklich zu bedeuten hat.
Liebe ist nichts mit dem man einfach umgeht, etwas mit dem man Geschäfte klärt, es hält ein Leben lang und die falsche Person kann viel an einem zerstören.

"Mein Vater ist der Geschäftsleiter einer bekannten Firmenkette. Die Familie mit der wir uns bald Treffen ist ein Geschäftspartner und dessen Tochter soll ich kennenlernen und lieben."

Jimin sieht aus als wäre er vom Blitz getroffen worden, hier und jetzt. Er schaut mich an als hätte ich gesagt das ich ihn nie wieder sehen will, öffnet den Mund und schließt ihn dann wieder.

𝐃𝐢𝐩𝐬𝐲┃┃𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt