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Stimmen, leise Stimmen.

»Wieso reagiert sie denn so anders? Meine Berührungen haben sie nie gestört. Sie hat es doch immer genossen. Fand mein Feuer faszinierend, weil es so anders war, als ihr Eis«, krächzte die dunkle Stimme des Alphas.

»Zerberus...Ich habe keine Ahnung, was mit ihr los ist. Aber sie kann sich an nichts erinnern. Nicht mal an uns, ihre Schwestern. Selbst ihre Kräfte waren ihr unbekannt«, versuchte Solea den Höllenhund zu beruhigen. »Aber sie ist doch meine...meine...«

Was war passiert? Ich war, wegen eines Streites, weg geritten. Irgendwo in der Nähe der Gletscher, war ich Wilden begegnet. Silki wurde verletzt und dann habe ich...Ich habe diese Wilden eingefroren! Ich war die Prinzessin des weißen Landes!

Ich wollte mich aufrichten, doch durchzuckte mich ein schlimmer Schmerz, weshalb ich liegen blieb. Sanft wurde meine Seite berührt und etwas auf sie eingerieben. Ein bedrohliches Knurren ertönte, ließ mich aber eher wohlig erschaudern.

»Ihr ganzer Körper ist angeschwollen! Wenn ich diese Wilden finde, werde ich sie persönlich zu Asche verbrennen!«, knurrte Alpha Zerberus. »Diese Verletzungen sind nicht von den Wilden. Zwei ihrer Rippen sind gebrochen und andere Stellen geprellt. Nach der Wunde von Silki zu urteilen, hat ihn ein Pfeil getroffen. Dabei musste er gestürzt sein und hat Yuki unter sich begraben.«

Nieves! Sie war wirklich hier. Nieves kam nicht sehr oft aus ihrem Zimmer. Sie war krank, weshalb sie auch nicht mehr richtig ihre Aufgaben erledigen konnte. Runa ließ es sich nicht ansehen, dass sie sich Sorgen machte, doch wusste ich es besser. Der Zustand ihrer Mutter, setzte ihr sehr zu.

»Mir war nie bewusst, dass sie die Prinzessin ist...«, ertönte Lord Corvins Stimme. »Die Prinzessinnen wurden immer aus der Öffentlichkeit heraus gehalten. Erst mit dem achtzehnten Jahr, werden sie in der Öffentlichkeit vorgestellt. Als ich sie fand, sah ich sie als schwaches Kind, welches Hilfe brauchte. Ich hatte keine Ahnung.«

»Lord, bei allem Respekt. Ihr konntet keine Ahnung haben. Ihr wolltet nur einem hilflosen Kind helfen und habt es auch getan. Yuki wäre gestorben, wenn Ihr sie nicht gerettet hättet.« Alba klang besorgt, doch gleichzeitig hatte sie unglaublich viel Verständnis.

Unzufrieden wurde geknurrt, bevor ich eine Hand an meiner Wange spürte. Zitternd strich sie über diese, doch die unangenehme Hitze ließ mich aufschrecken. Hektisch richtete ich mich auf, schlug die Hand weg und starrte mit geweiteten Augen den schwarzhaarigen Höllenhund an. Doch sofort bereute ich meine schnellen Bewegungen und krümmte mich kreischend zusammen.

»Yuki!«, sagte Nieves warnend und drückte mich sofort wieder runter. »Du musst liegen bleiben«, flüsterte sie sanft und lächelte mich müde an. Tiefe Augenringe lagen unter ihren braunen Augen und die blasse Haut machte ihr Aussehen noch kränklicher.

In diesem Moment merkte ich, dass ich sie sehen konnte. Meine Hand schnellte zu meinen Augen. Ich wollte sie bedecken, doch wurde meine Hand sanft umschlossen und zurück gezogen. »Sie wissen, wie deine Augen aussehen, Kleines.« Nieves lächelte mich an, auch wenn sie kaum ihre Augen offen halten konnte.

»Dabei habe ich mich all die Jahre so sehr bemüht...Es tut mir leid, mein Herr. Ich habe Euch enttäuscht«, murmelte ich leise und drehte meinen Kopf zu Lord Corvin. »Nicht doch, Yuki. Du trägst keine Schuld, es ist besser so«, erwiderte er und schüttelte seinen Kopf. Seine schwarzen Haare hatten über die Jahre ein leichtes Grau angenommen und seine Haut hatte Falten bekommen. Er wirkte älter.

Als ich meinen Kopf wandern ließ, erkannte ich Alba die mich anlächelte. Ihre Haut war rein, ohne irgendwelche Unebenheiten. Das silberne Haar schmiegte sich an ihren zierlichen Körper und die braunen Augen funkelten. Ihre Haut war so blass, wie die meine.

Yuki - Das Mädchen aus dem Schnee  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt