»Wie weit ist es noch, Irmon?«
Meine Wache seufzte erschöpft, antwortete aber pflichtbewusst. »Sehr bald schon sind wir da, Prinzessin.« Mürrisch verzog ich meine Lippen und trieb mein braunes Pferd etwas mehr an. »Wenn wir schneller reiten würden, wären wir schon längst da«, brummte ich unzufrieden.
»Prinzessin. Wir sind doch bald da, ein bisschen Geduld müsst Ihr besitzen«, versuchte mich Irmon zu beruhigen. »Na gut«, brummte ich und schaute in den blauen Himmel. Kaum eine Wolke war zu sehen und die heiße Sonne brannte auf uns nieder. Meine eigene Temperatur war, im Gegensatz zu der Hitze die sich immer mehr steigerte, eiskalt. Ich konnte nur mit viel Training meine Körper Temperatur so niedrig halten, sonst wäre ich bereits nach kurzer Zeit schon kollabiert.
»Prinzessin, halten Sie bitte an«, bat mich Irmon. Sofort hielt ich mein Pferd an und sah zu meiner Wache. »Ich bin die erste Leibwache, Irmon, von Prinzessin Yuki. Erst geborenes weißes Kind und Tochter von König Keanu, erst geborener Sohn des weißen Landes. Wir sind hier um den Verlobten, Alpha Zerberus, von Prinzessin Yuki zu besuchen.« Verwirrt runzelte ich meine Stirn und legte meinen Kopf schief. »Irmon?«
Ein leises Knurren ertönte, weshalb ich meinen Kopf nach vorne drehte. Ein grauer und ein brauner Wolf standen dort. Ich hatte mal im weißen Land ein Wolf Rudel gesehen, sie waren keine Gestaltwandler gewesen sondern normale. Sie gingen mir bereits bis zu meiner Hüfte, doch diese beiden würden mir mit Sicherheit bis zu meiner Brust gehen.
Ein leises Knacken war zu hören, ehe eine junge Frau mit dunkler Haut und braunen Haaren an der Stelle des braunen Wolfes stand. »Ich bin Scylla, Lupus und Gefährtin von Gamma Remus. Dürfte ich fragen, weshalb Sie hier sind?«
»Wie ich bereits sagte, wir sind hier, um den Alpha und Verlobten der Prinzessin zu treffen«, wiederholte Irmon. Unzufrieden schnaubte die Braunhaarige auf und stolzierte auf mich zu. Misstrauisch beäugte sie mich. »Weiße Haare, rote Augen, blasse Haut. Das ist eindeutig Prinzessin Yuki«, sagte sie und richtete sich auf, wobei sie ihre Hände in ihre Hüfte stemmte.
»Na kommt. Dario, du patrouillierst weiter. Ich werde gleich Orion informieren, dass er dir helfen soll«, richtete sie sich an den grauen Wolf, der schnaufte und davon lief. »Na los, würdet Ihr mir bitte folgen«, richtete sie sich dann an uns und wandelte sich wieder in ihren braunen Wolf. Sie trabte voraus, während wir ihr folgten.
Desto weiter wir voran kamen, desto mehr Berge taten sich auf. Immer mehr stieg die Hitze an und ließ mich kurz angestrengt schnaufen. »Alles in Ordnung, Prinzessin?«, fragte Irmon und sah besorgt zu mir, auch die Lupus sah zu uns. »Es ist nur anstrengend meine Temperatur niedrig zu halten, bei dieser Hitze«, antwortete ich, was er nickend annahm.
Dunkel ertönte ein Brüllen, welches mich unglaublich zusammen zucken ließ. Die Lupus knurrte auf und beschleunigte ihre Schritte. Meine Augen wanderten zum Himmel, wo ein riesiges Wesen flog. »Ein Drache«, hauchte ich fasziniert.
»Yuki! Was tust du hier?!« Zerberus stürzte auf mich zu und schaute mich fassungslos an. »Zer!«, rief ich erfreut und sprang von meinem Pferd. Lachend warf ich mich in seine Arme und drückte mich an ihn. Er erwiderte die Umarmung. »Was tust du hier?«, wiederholte er und drückte seine Nase in meine Haare.
»Ich bin gekommen, um dich zu besuchen«, kicherte ich und schaute ihm in sein Gesicht. Seine Augen begannen sofort zu funkeln, doch blieb der fassungslose Blick. »Aber hier ist es viel zu heiß für dich«, meinte er besorgt und strich mir über meine Wange. »Ich habe lange mit Vater trainiert«, erklärte ich stolz.
Seufzend schüttelte er seinen Kopf und drückte mich kurz nochmal an sich. »Es ist schön dich wieder zu sehen«, lächelte er und nahm meine Hand in seine. »Jetzt, wo ich einmal hier bin, kannst du mir auch dein Gebiet zeigen oder das, was du immer tust und wo du lebst«, beschloss ich grinsend. Seufzend schüttelte er seinen Kopf und nickte. »Fein.« Bevor wir los liefen, richtete er sich noch an die braune Lupus, die wieder in Menschen Gestalt war. »Remus ist auf dem Trainingsplatz.«
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Yuki - Das Mädchen aus dem Schnee
FantasyEin Königreich, zwei Länder. Das rote und das weiße Land. Eine Seite von Kälte gezeugt, während die andere vor Wärme nur blüht. Dieses Königreich beherrscht, von König und Königin. Doch bald schon, wird eine neue Königin herrschen. Die Prinzessin...