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Müde drehte ich mich auf die Seite und berührte eine warme Hand. Sie war so angenehm, so bekannt. Seufzend umgriff ich sie, drückte sie an mich und schmatze zufrieden. Es war keine befremdliche gefährliche Hitze, sondern eine Wärme, die mir Schutz und Zufriedenheit schenkte. Nirgends hatte ich jemals solch eine Wärme verspürt. Doch kam sie mir weitentfernt bekannt vor.
»Ich war so schwach, konnte dich nicht beschützen...Wäre ich nur damals bei dir gewesen, dann wärst du noch immer an meiner Seite. Wärst meine Yuki.« Sanft fuhr eine Hand durch meine Haare, strich über meine Wange, ehe die Person seufzte.

»Früher warst du so sehr von meinem Feuer fasziniert und jetzt...Du hast Angst vor mir. Angst vor meinem Feuer...« Es war der Alpha. Aber ging wirklich von ihm diese wunderschöne Wärme aus? Sonst fühlte es sich doch an, als würde ich verbrennen.

Was war unsere Geschichte? Wieso litt er so? Wir waren doch nur Zwangsverlobt, nicht mehr. Nur dieser Gedanke, nur Zwangsverlobte, ließ meinen Bauch sich unangenehm umdrehen. Es schnürte mir förmlich die Luft ab.

Es war nicht mit Absicht, ich tat es immer, wenn ich Hilfe brauchte. Ich rief nach meinen Brüdern. Sie schützen mich, halfen mir und unterstützen mich. Sie waren immer da, genauso wie es Runa war. Diese Personen waren einfach mehr, als normale Leute. Sie waren meine Familie.

»Caecilius...Nael«, murmelte ich leise, drückte die Hand näher an mich und runzelte meine Stirn. Gefährlich drang das Knurren an meine Ohren, zerschnitt die Luft und hallte in dem Zimmer wieder. »Ich hasse es, wenn du den Namen anderer Männer in deinen Mund nimmst. Nur als dieser Mann dich angefasst hat, hätte ich ihn zu Grunde brennen können! Ich wusste nicht, dass du es warst, doch spürte ich diese Verbindung. Und jetzt, wo ich es weiß, würde ich diese Männer töten wollen! All die Jahre waren sie an deiner Seite, haben dich beschützt, dich berührt, waren an deiner Seite und ich! Ich war in meinem Zuhause, im Vulkan Gebiet, habe getötet, gewütet! Habe um dich getrauert, anstatt mich auf die Suche zu machen! Du hast gelebt, du lebst jetzt! Und ich war nur ein feiger Hund, der sich lieber in der Trauer und dem Selbsthass verkrochen hat!«

Er gab sich die Schuld. Aber wieso sollte er? Er sollte doch wütend darüber sein, dass ich aufgetaucht war!

»Alpha...«, murmelte ich leise, löste meine Hand von der seiner. Wollte es jedenfalls, denn als sich mein Griff lockerte, verstärkter er seinen. »War ich zu laut? Es tut mir leid...«, entschuldigte er sich. Leise, sanft, wie flüssiges Gold sprach er. Die dunkle, rauchige bass Stimme, hallte nur im Hintergrund. Er sprach so anders mit mir, nachdem er wusste, dass ich seine Verlobte war.

»Nein, Sie stören mich nicht Alpha. Ich frage mich nur....Wieso verhalten Sie sich so?«, fragte ich leise und drehte meinen Kopf zu ihm. »Darf ich?«, erwiderte er leise und gab einen leichten Druck, auf den Knoten meiner Binde. Kaum erkennbar nickte ich. Fast schon mit zitternden Fingern, löste er den Knoten und ließ die Binde in seinen Händen liegen.

Sanft blickten mir seine schwarzen Irden entgegen, fesselten mich und ließen mich die Außenwelt völlig vergessen. Das Zimmer war in ein dunkles Licht gehüllt, reizte meine Augen nicht und ließ mich entspannen. Mich völlig auf ihn konzentrieren.

»Du bist noch viel schöner geworden«, hauchte er heiser und strich mir über die Wange. Ein sanftes Kribbeln wurde hinterlassen, anstatt ein Schmerz. »Wieso verhalten Sie sich so?«, wiederholte ich meine Frage krächzend. Ich brauchte darauf eine Antwort. Irgendeine.

Stirnrunzelnd hielt er inne, ließ seine Hand an meiner Wange und musterte mein Gesicht. »Du kannst dich an gar nichts mehr erinnern?«, fragte er traurig. »Nur an meinen Namen...«, flüsterte ich und schaute zu ihm auf.

Sein Gesicht wurde kaum beleuchtet, dennoch war es wunderschön. Ich hatte ihn, seit er hier war, niemals betrachtet. Die schwarzen Haare waren etwas länger und lagen verwuschelt auf seinem Kopf. Die schwarze Iris konnte man kaum von der Pupille unterscheiden, so schwarz war sie. Seine Gesichtszüge waren, so wie ich ihn kennengelernt hatte, immer verhärtet, doch nun waren sie entspannt, sanft.

Yuki - Das Mädchen aus dem Schnee  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt