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Langsam schritt ich durch das riesige Anwesen und betrachtete jeden Winkel. Überall sah man teure Dinge und wunderschöne Verzierungen. Teile des Bodens waren mit wunderschönen Teppichen ausgestattet und an den Wänden hingen teure Bilder.

Das Anwesen war von einer Mauer umgeben, nur der Hofeingang war mit einem riesigen Tor verziert. Der Himmel war am heutigen Tag in einem hellen Blau getauft und überall lag Schnee, wie es üblich war. Die Pferde standen im innen Hof und kauten genüsslich ihr Heu.

All die Jahre lebte ich hier, doch hatte niemals deutlich das Anwesen betrachtet. Es war mehr eine Burg, als ein Anwesen. Das Haus in dem wir lebten, war ein riesiges grau gehaltenes Gemäuer. Es sah aus wie eine Villa, außenherum war eine große graue Mauer und das Tor besaß zwei riesige braune Türen.

»Was tust du hier?« Zerberus tauchte hinter mir auf und lächelte sanft. »Ich schaue mich um. All die Jahre habe ich hier gelebt, aber niemals diese Schönheit gesehen«, murmelte ich und lehnte mich an ihn, als er seine Arme um mich schlang. »Wann reist ihr eigentlich ab?«, fragte ich und legte meinen Kopf in den Nacken.

Er sah warm lächelnd auf mich runter und dann aus dem großen Fenster. »Zur Abendsonne hin«, sagte er und strich mir leicht über meine Hüfte. »Schon so früh...«, murmelte ich und blickte in die weiße Landschaft. »Du wirst doch mit uns kommen?«, fragte er unsicher und drehte mich zu sich um.

Unsicher blickte ich zu ihm auf und dann den Flur entlang. »Ich...Ich möchte mit euch. Aber hier ist mein Zuhause«, meinte ich und schaute wieder zu ihm auf. Traurig funkelten seine Augen mir entgegen. »Ich möchte dich an meiner Seite wissen. Ich bitte dich, begleite uns. Nimm jemanden mit, den du bei dir haben möchtest, solange es keiner der Männer ist. Nur begleite mich, uns.«

Langsam glitt mein Blick hinunter, ehe ich ihn wieder anhob und ihn ansah.  »Wieso bei Anbruch der Nacht?«, fragte ich und lehnte meinen Kopf an seine Brust. »Wilde oder Räuber werden uns nicht sehen und wenn sind wir im Vorteil. Durch unsere Gestaltwandler Kräfte, haben wir eine Nachtsicht«, erklärte er und strich mir durch die Haare.

»Ihr reist erst nach Lunaris?«, fragte ich und bekam sofort eine Antwort. »Ja, Daryn wird uns auf der Rückreise begleiten«, erklärte er. Sofort nickte ich. »Daryn, wie ist er so? Solea sagte, sie sei verliebt in ihn, dann muss er ein guter Mann sein.«

»Daryn ist ein Gestaltwandler, der Form Schneejaguar und ein Ritter. Einer der zwei Generäle der Hauptstadt Lunaris«, erklärte er. Wenn er mit seinen Rudelmitgliedern sprach, war seine Stimme viel härter, auch wenn er mit meinen Schwestern und den Bediensteten, sowie dem Lord sprach, war seine Stimme härter. Lag es daran, weil er über mein Auftauchen erfreut war, weil er die Person zurück hatte die er liebte?

Langsam löste ich mich von ihm und lächelte leicht. »Ich treffe meine Entscheidung bis zur Abendsonne, bereitet für den Fall Silki vor«, sagte ich und bekam ein funkelndes Nicken als Antwort.

Hastig stürmte ich durch die Flure und einige Treppen hinunter, bis ich in der Küche stand. »Runa!«, schrie ich und bekam ein Brummen als Antwort. »Was gibt's?«, fragte sie mit vollen Mund und schaute von der Spüle auf.

»Ich habe eine Frage an dich«, sagte ich und stellte mich neben sie, um die Teller anzunehmen und sie abzutrocknen. »Du klingst nervös und kaust dabei auf deiner Lippe herum. Was ist los?«, fragte sie und schaute mich ernst an. »Ich möchte mit ihnen abreisen und mein...meinem Blut nach gehen, mein Erbe antreten. Es ist alles noch so fremd, aber ich würde früher oder später zurückkehren müssen«, erklärte ich und trocknete mir unsicher die Hände ab.

»Ich verstehe...Du willst uns verlassen, auch wenn du es nicht unbedingt willst, da du eigentlich dein Leben lang hier gelebt hast«, murmelte sie und stellte den letzten Teller zu den anderen. »Ich möchte dich fragen, ob du mit mir gehen willst«, sagte ich und sah sie bittend an. »Yuki...Es....Ich würde gerne mit dir kommen, aber meine Mutter. Mein Leben ist hier, nicht an irgendeinem Hof«, sagte sie und verzog traurig ihr Gesicht.

Yuki - Das Mädchen aus dem Schnee  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt