Seufzend ließ ich mich auf einen der Stühle fallen und lehnte mich an die Stuhllehne. »Ophelia, was gibt es heute zu Essen?«, rief ich, roch in der Luft und lächelte leicht. »Essen«, erwiderte sie gelangweilt und stellte einen Topf, mit einem lauten Knall, auf den Tisch.
»Nett wie eh und je«, ertönte Freyas Stimme, die sich daraufhin neben mich setzte. »Ihr könntet ja auch helfen! Und nicht nur tatenlos da sitzen«, meckerte Ren und verteilte die Teller. »Aber du machst das doch so schön, Renilein«, kicherte Runa und ließ sich, auf der andere Seite von mir, auf einen Stuhl nieder.
»Nenn mich nochmal so und ich lass dich die Latrinen schrubben«, feuerte die Schwarzhaarige zurück und bekam ein lautes Lachen als Antwort. »Dann werde ich anordnen, dass du die Latrinen zu schrubben hast«, antwortete Runa und stieß mich kichernd an.
Die Schwarzhaarige brummte nur und deckte weiter den Tisch. »Nimmst du deine Augenbinde ab?«, fragte mich Freya. »Ich...okay«, sagte ich und wickelte die Binde von meinen Augen ab. Licht drang an meine Augen und ließ sie mich kurz zusammen kneifen. Als nächstes erkannte ich mehrere große Töpfe und viele Teller.
»Ophi! Ist das Essen schon fertig?« Polternd kam Caecilius in die Küche gestürmt und strahlte als er die Töpfe sah. »NAEL! ESSEN!«, schrie der Braunhaarige. Ein lauter Knall ertönte, ehe ein Scheppern zu vernehmen war und plötzlich stand Nael mit verwuschelten Haaren in der Küche. »Was hast du jetzt wieder umgeworfen?!«, rief Ren aufgebracht und jagte auf den blonden Mann zu.
Unschuldig verschränkte er seine Arme hinter seinem Rücken und schaute genauso unschuldig in Rens Augen. »Du...Du Bastard!«, schrie sie und stürmte an ihm vorbei. Und genau da ertönte wieder ein lauter Schrei, von Wut geprägt. »Naellllll!« Sie zog seinen Namen unglaublich lang, am meisten hörte man die dunkle Warnung aus seinem Namen.
»Ich glaube, ich gehe lieber«, sagte er und deutete auf die zweite Tür, die in der Küche war. Hastig stürmte er auf sie zu und verschwand durch sie. Sie führte zu dem Bereich, indem Ophelia, Ren und Freya wohnten. Dazu käme Nael dann am Eingangsbereich raus.
Wütend stürmte Ren an uns vorbei und ihm hinterher. Nachdem Caecilius auf die Tür gezeigt und über beide Ohren gegrinst hatte. »Du genießt das, oder?«, lachte ich und bekam ein breites Grinsen als Antwort. »Natürlich genießt er das. Immer wenn Nael irgendwas passiert, genießt er es«, kicherte Runa und nahm sich eine große Kehle von der Suppe, die in dem Topf ruhte.
»Hab ich gesagt, du darfst anfangen?«, rief Ophelia und drohte Runa mit dem Kochlöffel. Lachend hielt ich mir den Bauch, konnte mich kaum noch auf meinem Stuhl halten. »Guck mal, was ich kann«, kicherte sie und steckte einen vollen Löffel in ihren Mund. Aufgebracht warf Ophelia ihre Arme in die Höhe und drehte sich im Kreis.
»Okay, okay. Könnten wir anfangen, bevor das Essen kalt wird?«, fragte Freya und schüttelte belustigt ihren Kopf. Grinsend setzte sich Caecilius gegenüber von mir auf seinen Stuhl und Ophelia neben ihn. Nach einiger Zeit kamen Ren und Nael zurück. Nael mit einem Handabdruck an der Wange und Ren mit einem zufriedenen Blick.
»Guten Appetit!«, sagte Ren und nickte uns zu. Tüchtig griffen wir zu und fingen an zu essen. Laut schmatzend sah Caecilius mich an, während er mit vollen Mund anfing zu sprechen. »Wieso isst du eigentlich bei uns?«, fragte er. Seine Worte waren schwer zu verstehen, da sein Mund viel zu voll gestopft war. »Weil ich hier immer esse?«, antwortete ich und legte meinen Kopf schief. Meine Aussage klang dennoch mehr wie eine Frage.
Er nickte und sagte: »Ja, aber du bist doch eine Prinzessin. Du müsstet doch bei dem Lord und den Prinzessinnen essen.« Die anderen nickten zustimmend. Fragend sah ich sie alle an. »Aber ich esse immer hier. Nur weil ich von meinem Blut und meiner Vergangenheit eine Prinzessin bin, heißt es nicht, dass ich mein Leben hier weg werfe. Ich bin eine Bedienstete und speise ebenso mit meinen Mitarbeitern«, sagte ich und sah den Widerspruch in ihren Augen.
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Yuki - Das Mädchen aus dem Schnee
FantasyEin Königreich, zwei Länder. Das rote und das weiße Land. Eine Seite von Kälte gezeugt, während die andere vor Wärme nur blüht. Dieses Königreich beherrscht, von König und Königin. Doch bald schon, wird eine neue Königin herrschen. Die Prinzessin...