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Lächelnd nahm ich die Zügel entgegen, die mir Gwaine entgegen hielt. »Danke sehr«, bedankte ich mich, wodurch er sofort rot anlief. »Stehst zu Ihren Diensten, Majestät«, murmelte er leise und lächelte mich unsicher an.

Silki stupste mich freundlich an und sah mich aus treuen Augen an. Seufzend kletterte ich auf seinen Rücken und sah runter zu Gwaine. »Kann ich Ihnen sonst noch helfen?«, fragte er schüchtern. »Ich denke, du hast genug geholfen.« Zerberus tauchte neben mir auf und starrte Gwaine beinahe zu Grunde.

Dieser zog sofort ehrfürchtig seinen Kopf ein, sah nochmal kurz zu mir, neigte seinen Kopf und verschwand. »Du hättest ihn nicht so nieder starren brauchen«, schmunzelte ich und sah zu dem Schwarzhaarigen, der grimmig seine Lippen verzog.

»Er wollte etwas von dir, das habe ich in seinen Augen gesehen«, brummte er und zog an den Zügeln seines Pferdes, da es nervös im Kreis tänzelte. »Mag sein. Aber ich hätte ihn nicht gelassen«, sagte ich und trabte an ihm vorbei, ungläubig sah er mir hinterher.

Grinsend trabte ich auf Alba zu, die das ganze belustigt beobachtet hatte. »Immer noch so eifersüchtig wie früher«, begrüßte sie mich und schaute an mir vorbei zu Zerberus. Dieser stand da und sah zu Gwaine, der Jorell etwas aufs Pferd hoch reichte.

»Bereit, meine Damen?« Aleo kam neben uns zum stehen. »Bereit sieht anders aus«, seufzte ich und schüttelte meinen Kopf. Ich bekam mittlerweile Angst. Wie würden sie alle reagieren, dass ich wieder da war? Würde sich das Geschehen von damals wiederholen? Würde ich wieder ohne Erinnerungen irgendwo aufwachen?

Mein Griff um meine Zügel wurde kräftiger. Leicht fing ich an zu zittern, da mich die Angst immer mehr einzunehmen versuchte. »Hey, alles gut?« Solea stand plötzlich neben mir und sah mich besorgt an. »Ich habe nur etwas Angst«, murmelte ich zögernd.

Verständnisvoll sah sie mich an und gleichzeitig unglaublich sanft »Wir stehen dir zur Seite, glaube ja nicht, dass du uns nun je wieder los wirst«, sagte sie und lächelte leicht. »Will ich auch hoffen«, erwiderte ich und lächelte unsicher.

Daryn kam auf uns zu und gab Solea einen Kuss auf die Wange. »Wir sollten langsam los«, meinte er und ließ seinen Blick über den Schlosshof gleiten. »Alle sitzen auf den Pferden und sehen bereit aus«, stellte er fest und rief dann laut »Wir brechen auf!«

Alle rückten sofort näher zusammen, das Tor wurde geöffnet und wir ritten hinaus. Zerberus ritt sofort neben mir her und beäugte mich dauernd aufmerksam. »Was guckst mich denn so an?«, fragte ich und schüttelte meinen Kopf. »Darf ich denn nicht meine Verlobte ansehen?«, fragte er und grinste, das vorige Schmollen war vergessen.

Kopfschüttelnd wand ich meinen Kopf von ihm ab und sah mich um. Der Marktplatz war schon in den frühen Morgenstunden gut besucht und viele von ihnen sahen zu uns. Unter den Kindern konnte ich viele ausmachen, mit denen ich am Vortag noch getanzt habe. Will stand ganz vorne und wank mir fröhlich zu, ich erwiderte seine Geste.

Wir verließen die Stadt und ritten schon einige Zeit durch einen Wald. Der Schnee lag hoch, doch die Straße war nur von einer leichten Schneeschicht bedeckt. An einer Weggablung ritten wir weiter gerade aus, wäre wir nach rechts abgebogen, wären wir in einem Dorf angekommen. Viel sah man nicht davon, nur die umrisse von Häusern waren erkennbar.

»Wie lange werden wir reiten?«, richtete ich mich wieder an Zerberus, der nachdenklich in den Himmel sah. »Normal sollten wir in einem vier Tages Ritt ankommen. Aber wie es mir scheint, wird es in den nächsten Tagen noch schneien und dann könnte sich unsere Ankunft verzögern«, meinte er und nun sah ich auch zum Himmel.

Er war grau gefärbt und ließ mir nur vom Anblick, unwohl werden. Zerberus sah zwar entspannt aus, erwartete bestimmt nur einen leichten Schneeschauer. Doch in mir sagte ein Gefühl, dass es nicht nur ein leichter Schneeschauer werden würde. Die Wolken waren an manchen Stellen nicht nur grau, sondern beinahe schwarz. Wir hätten einen weiteren Tag warten sollen. Das würde ein Schneesturm werden und um umzudrehen war es zu spät. Bevor es anfangen würden, wären wir nicht rechtzeitig zurück, sondern würden mitten drin stecken.

Yuki - Das Mädchen aus dem Schnee  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt