»Zerberus!«, schrie ich lachend und stürmte die Treppe hinunter. Strahlend sprang der Schwarzhaarige von seinem Pferd und breitete seine Arme für mich aus. Kreischend sprang ich in diese hinein und wurde im Kreis herum gewirbelt.
»Bist du noch schöner geworden, seit ich abgereist bin?«, fragte er breit grinsend, als er mich auf den Boden absetzte und mir in mein Gesicht sah, wo bei seine Hände an meinen Hüften liegen blieben. Schmunzelnd rümpfte ich meine Nase, bevor ich meinen Kopf auf seine Brust legte und meine Arme um seinen Torso schlang. »Es ist so schön, dass du wieder hier bist«, murmelte ich an seinen Brustkorb und seufzte erleichtert.
Nur seine Nähe zu spüren, ließ mein Herz schneller schlagen. Sein Geruch umnebelte meine Sinne und ließ mich erneut wohlig seufzen. Meine Fingerspitzen kribbelten aufgeregt, nur indem ich seinen Körper berührte, obwohl es nicht einmal seine Haut war. Es war einfach, als würde ich schweben und mein ganzes Wesen in seine Hände legen. Nein, ich legte mein Wesen nicht in seine Hände, es ging einfach von selbst.
Mein ganzer Körper, mein Geist und meine Seele wollten ihm einfach voll und ganz vertrauen. Und dies taten sie auch. Sie, ich, vertraute ihm und gab mich ihm völlig hin. Jedenfalls wollte ich es voll tun. Ich wusste nicht ob ich ihn schon liebte, aber ich fühlte mich bei ihm wohl. Und nur zu erfahren, dass er kommen würde, löste unglaubliche Glücksgefühle in mir aus. Nun in seinen Armen liegen zu können, machte alles doppelt so unglaublich.
Er schenkte mir, nur in diesen wenigen Sekunden schon, eine unfassbare Sicherheit. Diese Reaktion meines Körpers war überwältigend, so dass meine Beine schon leicht schwach wurden. Mein Bauch fühlte sich an, als würde ein loderndes Feuer in ihm brennen oder ein heftiger Schneesturm wüten. Es war alles so unbeschreiblich.
»Wen haben wir denn da? Wie es mir scheint, ist es ein Höllenhund«, ertönte es hinter mir, was mich leicht schmunzeln ließ. »Faris«, brummte ich und drehte meinen Kopf zu dem Braunhaarigen. Dieser hatte seine Arme verschränkt und beobachtete uns zum Teil ernst und auch belustigt. »Wer ist denn das? Sieht aus wie eine Leibwache«, erwiderte Zerberus und ließ mich überrascht zu ihm aufsehen.
Er sah zu mir runter und lächelte entschuldigend, als er meine Hüfte los ließ und auf Faris zu ging. »Als du bei Yukis Ankunft dabei warst, konnten wir uns nicht unterhalten«, meinte Faris und musterte den Schwarzhaarigen.
»Scheint so«, erwiderte Zerberus nur und räusperte sich leicht. »Du beschützt sie auch gut?«, begann er erneut und verschränkte nun auch seine Arme.
Verwirrt konnte ich nur die Situation betrachten. Was ging zwischen den Beiden vor? Sie sahen beide ernst aus, doch gleichzeitig wirkten sie verspielt auf mich. Die Verwirrung wich in Unsicherheit. Faris antwortete noch immer nicht und nun waren schon wenige Minuten verstrichen.
Ich wusste, Faris würde mich beschützen. Ich vertraute ihm mein Leben an, doch es war nichts im Vergleich zu Zerberus. Doch wieso antwortete er nicht? Hatte er es sich vielleicht nun anders überlegt und würde meinen Vater bitten, nicht mehr meine Leibwache sein zu müssen? Diese Situation machte mich ganz wuschig. Wieso antwortete er denn nicht?
Skeptisch musterte Faris Zerberus, ehe sein Ausdruck spöttisch wurde. »Als ob ich je etwas anderes getan hätte«, sagte er und grinste stolz. Zufrieden schnaufte der Schwarzhaarige, ehe er seine Arme ausbreitete und laut lachend rief: »Komm her, alter Freund.« Lachend umarmte Faris ihn, während beide sich auf ihren Rücken klopften.
Verwundert begann ich zu blinzeln und versuchte das eben Geschehene zu verstehen. Die Beiden waren Freunde? »Einen Moment«, warf ich verwirrt ein und schüttelte meinen Kopf, um irgendwie klare Gedanken fassen zu können. »Ihr seid Freunde?«
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Yuki - Das Mädchen aus dem Schnee
FantasyEin Königreich, zwei Länder. Das rote und das weiße Land. Eine Seite von Kälte gezeugt, während die andere vor Wärme nur blüht. Dieses Königreich beherrscht, von König und Königin. Doch bald schon, wird eine neue Königin herrschen. Die Prinzessin...