Frankreich, Brest, März 1770
Shay setzte sich zunächst mit den französischen Templern in Kontakt via Briefkorrespondenz, ehe er aufbrach und schließlich 1770 mit der Morrigan den Hafen von Brest erreichte. Die Überfahrt war mehr als anstrengend gewesen. Sie waren in einen Sturm geraten und von der Route abgekommen und waren dann für mehrere Tage festgesessen, ehe sie das Schiff repariert hatten. Mehrere Komplikationen hatten zu einer verspäteten Ankunft geführt, aber endlich hatte der Templer Frankreich erreicht und er hoffte der Schatulle nun ganz nahe zu sein. Bevor er die Staaten verlassen hatte, hatte er Kontakt mit dem französischen Templerorden aufgenommen und Unterstützung angefragt. Er sollte sich mit einer Frau, mit Magdelaine Lévesque am Hafen von Brest treffen. Sie war ein Mitglied des französischen Templerordens und sollte Shay bei der Suche nach der Schatulle behilflich sein.
Er hielt also Ausschau nach einer Frau die Magdelaine sein könnte. Er wurde auch schnell fündig. Nahe der Docks stand eine Frau, in einem schicken blauen Kleid. Auf den ersten Blick wirkte sie wie eine feine Dame, aber auf den zweiten Blick erkannte Shay sie deutlich als Templerin. Sie hatte hellbraune Haare, die sie hochgesteckt hatte und ihre dunklen, festen Gesichtszüge verrieten sie. Was sie allerdings noch viel mehr verriet, war ihre Halskette, ein Templerkreuz und Shay könnte wetten, dass sie unter ihrem Kleid sicherlich ein paar Waffen versteckt hatte. Auch sie schien Shay sofort zu erkennen, als er auf sie zukam, weswegen sie ihm entgegnete.
„Shay Patrick Cormac?" fragte sie, weswegen er nickte und ihr die Hand reichte.
Sie erwiderte die Geste und stellte sich vor „Magdelaine Lévesque."
„Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen." gab Shay höfflich kund und erkannte wie sie ihn neugierig und abschätzend musterte.Es war nicht, dass sie ihm misstraute, aber sie schien jeden zu analysieren um genau zu wissen mit wem sie es zu tun hat.
„Ich danke Euch für die Hilfe und Zusammenarbeit." fügte Shay dann noch an.
Sie lächelte sanft, nur für einen winzigen Moment wo sich ihre harten Gesichtszüge lösten „Keine Ursache. Es ist uns eine Ehre dem Kolonialen Ritus zu helfen. Schließlich sind wir alle Tempelritter und verfolgen ein Ziel."
Sie breitete die Hand aus und bedeutete Shay so, dass sie ein wenig gehen wollte, während sie sich unterhielten.
„Natürlich." stimmte Shay ihren Worten zu, als sie begannen durch die Straßen von Brest zu schlendern.„Haytham Kenway hat immerhin sehr gute Arbeit geleistet, es wäre also nun eine Schande wenn der Koloniale Ritus einen Rückschlag erleiden würde."
Abermals nickte Shay, als er neben Magdelaine her lief.
„Also Mister Cormac..." begann sie, wurde jedoch von Shay unterbrochen „Bitte, nennt mich einfach Shay."
Sie nickte „Shay, Ihr sagtet Ihr seid auf der Suche nach einer Schatulle?"
„Ja, die Vorläuferschatulle. Ein Assassine, namens Louis-Joseph Gaultier, Chevalier de la Vérendrye hat die Schatulle verschwinden lassen und ich bin nun auf der Suche nach dieser."
„Und woher kommt die Annahme, dass sie sich in Frankreich befindet?" hakte Magdelaine neugierig nach.„Alle Spuren die ich fand verwiesen hier her. Achilles soll mit den französischen Assassinen im engeren Kontakt gestanden haben." erklärte Shay.
Magdelaine stimmte dem zu „In der Tat."
„Sein Schiff, die Aquilla wurde ebenfalls in Brest gebaut wie auch Robert Faulkner mir bestätigte und dann traf ich noch in Boston den französischen Assassinen William de Saint-Prix."
Magdelaine dachte kurz nach „Die Familie de Saint-Prix ist uns durchaus bekannt. Nicolas de Saint-Prix stand unseres Wissens nach im engen Kontakt mit Achilles. Er ist einer der Hauptvertreter des französischen Assassinen Rates."„Was schlagt Ihr vor, wo soll unsere Suche beginnen?" hakte nun Shay genauer nach.
„Wenn Ihr mit Eurer Vermutung recht liegt und die Schatulle hier ist, dann ist sie vor Tagen schon hier in Brest angekommen. Einige unser Späher haben berichtet, dass ein paar Schiffe aus den Staaten hier angelegt haben. Nichts Außergewöhnliches, daher haben wir uns nichts Weiteres dabei gedacht, aber es könnte nun möglich sein, dass auf einem der Schiffe Eure Schatulle war." erklärte Magdelaine „Wir sollten also erst mal uns am Hafen umhören und mit ein paar Leuten hier sprechen."
Shay nickte zustimmend. Sie machten sich also direkt daran einige Hafenleute zu befragen. Die meisten wussten allerdings nichts. Es war schwierig Tage später Leute zu finden, die mit auf den Schiffen waren welche eben vor Tagen hier angelegt hatten und die Mehrheit wusste nicht viel. Die Hafenmeister, die hier arbeiteten waren zwar Tagein und Tagaus hier, aber da blieben ihnen nicht alle Schiffe im Gedächtnis und erst recht nicht wenn es nicht irgendwie auffällig war. Es tummelten sich zwar viele Leute hier, doch viel Information und Aufmerksamkeit ging in dem regen Treiben unter und ständig fanden sich andere Menschen am Hafen ein.
Letztendlich hatten die beiden Templer doch ein wenig Glück. Ein Hafenmeister erinnerte sich an die Schiffe und er erinnerte sich an einen Jungspund der von Bord gegangen war und ihn nach einer Unterkunft gefragt hatte. Er beschrieb ihn als Grünschnabel der ein wenig Tollpatschig wirkte und mit Sommersprossen im Gesicht. Definitiv war dieser junge Spross sicherlich nicht derjenige der die Schatulle hier her gebracht hatte, aber da er auf einem der Schiffe gewesen war, könnte er vielleicht etwas mitbekommen haben. Er war jedenfalls der einzige Anhaltspunkt, der einzige von dem sie beide sicher wussten, dass er auf einem der Schiffe gewesen ist und ihnen vielleicht mehr Informationen liefern könnte. Sie mussten also diesen Jungen finden.
Sie tauchten also in die Stadt Brest ein. Magdelaine führte Shay, da sie sich auskannte. Sie gingen zu einer kleinen Schenke, die auch Unterkünfte anbot, eben jene Schenke die der Hafenmeister dem Jungen genannt hatte. Shay sah sich auf dem Weg ein wenig um. Die Straßen waren mit großen Steinen bepflastert, aber allgemein wirkten die Straßen recht schmal. Die Häuser allerdings wirkten allesamt schick und bunt. Frankreich bot eine völlig andere Atmosphäre als Amerika. Die Straßen waren gut befüllt, es roch nach Brot und frischen Blumen. Die Damen waren alle schick gekleidet und alles wirkte irgendwie so stimmig. Shay war durchaus in gewisser Weise begeistert, gar fasziniert. Er musste gestehen, dass es ihm hier gefiel. Alles wirkte viel lebendiger, viel farbiger, stimmiger und atmosphärischer als in den Städten der Staaten.
Nach einigen weiteren verwinkelten Gassen, die sie hinter sich gelassen hatten, kamen sie an ihrem Ziel an. Auf einem Holzschild über der Tür stand Le Mondrian. Magdelaine trat als erste ein, während Shay folgte. Die Schenke war nicht allzu groß, aber wirkte dadurch auch recht gemütlich. Die Decke war recht niedrig und überall zierten Querbalken die Steinfassade. Da es noch recht früh am Morgen war, war die Schenke noch recht leer. Lediglich ein Mann saß an der Bar und ein anderer schlief halb auf einem Tisch liegend, vermutlich war er das letzte Überbleibsel des vorherigen Abends. Eine Kellnerin war gerade dabei die Tische zu wischen, während ein Barkeeper gerade ein paar Gläser spülte und neugierig zu den beiden Templern rüber sah.
Die beiden gingen direkt auf die Bar zu, während Magdelaine das Sprechen übernahm.
„Wir sind auf der Suche nach einem Jungspund mit Sommersprossen, der vor ein paar Tagen mit einem Schiff aus Amerika hier angekommen sein soll." fragte sie auf Französisch.
Der Mann hinterm Tresen schien kurz zu überlegen, ehe er nickte „Ja ich erinnere mich an einen jungen Knaben. Er hatte hier ein Zimmer, aber er ist vor zwei Tagen am frühen Morgen aufgebrochen."
„Wohin ist er aufgebrochen?" fragte die Templerin nach.
„Ich glaube er wollte Richtung Morlaix."
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Assassin's Creed: Fragments - Snow Sunset (Shay x Haytham)
FanficMein Name ist Shay Patrick Cormac und dies ist meine Geschichte. Eine Geschichte von einem unglaublichen Mann, der mich wohl von der ersten Sekunde an beeindruckte. Diese Geschichte erzählt von dem verborgenen Teil, von verlorenen Fragmenten, von de...