Boston, 5. März 1782, Green Dragon
Ich erinnerte mich daran wie man Connor ins Gefängnis geworfen hatte, nicht lange nachdem die Boston Tea Party gewesen ist und wie Haytham von dem Tod von Ziio erfahren hatte. Als Haytham Connor im Gefängnis zum ersten Mal gegenüber gestanden war, da hatte er erst wirklich realisiert, dass Connor sein Sohn ist. Er hatte es vorher schon geahnt, aber nun hatte es sich bestätigt und er hatte es niemandem verraten. Zu Recht, denn Haytham war selbst verwirrt darüber einen Sohn zu haben. Er wusste selbst nicht wie er damit umgehen sollte und vor allem Charles Lee hätte ihn dafür verurteilt, wenn er Connor als sein Sohn genannt hätte..
Ich erfuhr so viele Details aus demTagebuch, so viel von Haythams Leben, was ich vorher nicht gewusst hatte und vielleicht hätte es ihm gut getan, wenn er wenigstens mit mir darüber gesprochen hätte. Natürlich hatte ich ihm hin und wieder etwas angemerkt, aber ich hatte gehofft, er würde von sich aus mit mir sprechen und hatte daher geduldig gewartet. Nun saß ich hier im Green Dragon, völlig vertieft in Haythams Tagebuch, weil ich mich einerseits an das letzte Überbleibsel Haythams Existens klammerte und zum anderen dies nun noch meine einzige Chance war mehr über den Mann zu erfahren den ich liebe und verlor. Teils schockierten mich die Zeilen, teils war ich voll Faszination. Jedes Wort ergriff mich nahezu in einer anderen Emotion voll von Hass, Sehnsucht, Wut, Trauer, Entsetzen, Reue und Faszination.
Er hatte Ziio wirklich geliebt und Connor hatte ihn schwach gemacht eben weil er Ziio geliebt hat, nicht mehr und nicht weniger als mich, aber ich war durchaus etwas eifersüchtig. Eifersüchtig darüber, dass ich nicht der einzige war, nicht jemand besonderes war und ich habe mich oft sogar gefragt ob ich vielleicht nur der Ersatz von Ziio gewesen bin. Connor wurde zu seiner Schwachstelle und seinem Verhängnis und sowohl er als auch ich selbst haben diese Tatsache unterschätzt.
Als er den indianischen Assassinen im Gefängnis erblickte, erkannte er, dass er dieselben Augen, das rabenschwarze Haar und das Stolze Kinn seiner Mutter Ziio hatte. Haytham gab sich von Beginn an die Schuld daran was aus Connor geworden war. Er sagte selbst, dass er und ein paar der andren Templer diesen Assassinen geschaffen hatten, dass wegen ihnen in ihm der Hass auf Templer brennt, da er Charles an jenem Tag gesehen hatte als sein Dorf niedergebrannt wurde. Damit verbunden hat er auch den Templerring gesehen und später eins und eins zusammen gezählt, weswegen er Jagd auf die Templer machte und zu einem Assassinen wurde. Ich hatte Charles nie leiden können, denn je älter er wurde, desto mehr verflog sein Stolz und sein Respekt den er mal gegenüber Haytham gehabt hatte. Er hatte schon lange nicht mehr so zu Haytham aufgesehen wie er es einst getan hatte. Früher hatte er Haytham angehimmelt und vererrt, irgendwann hatte er ihn nur noch als Großmeister respektiert, gar nur toleriert und irgendwann gar eigentlich verachtet. Man hatte es ihm in den Augen angesehen, dass er irgendwann nur noch auf Haytham herabgesehen hatte, wie ich empfand sogar manchmal mit purer Verachtung und so begann er teilweise seinen eigenen Weg zu gehen und dabei die Anweisungen des Großmeisters nicht mehr allzu genau zu nehmen. Dennoch hatte Haytham lange große Stücke auf Lee gehalten, doch ich wusste nicht wieso. Jedenfalls war Charles Lee einst ein stolzer Mann gewesen, der nun nur noch ein Schatten seiner selbst war, davon hatte ich selbst Zeuge werden können, als ich ihn am Grab von Haytham getroffen hatte und gesehen hatte welch zerrütteter, von Furcht bestimmter Mann er nur noch war
Die traurige und dumme Wahrheit an der Ganzen Sache ist, dass Connors Dorf in Wahrheit nicht von den Templern niedergebrannt worden war. Washington hatte sein Dorf niedergebrannt, dem Mann dem Connor später gefolgt war und gar half, dem er gar vertraute, dem Mann der eigentlich verantwortlich für den Tod seiner Mutter, die Zerstörung seines Dorfes und dem Hass auf die Templer war. Dennoch waren Charles Lee und auch William Johnson nicht ganz untätig. Haytham warf ihnen vor, dass sie Connors Hass und Glauben bestätigten mit ihren Taten und all dies nicht in Haythams Sinne gewesen war. Weil auch Charles und vor allem William grausam mit den Eingeborenen umgegangen waren, so hat Connor eins und eins zusammen gezählt und sein Urteil gefällt. Für ihn sind wir Templer die schuldigen, aber ich mochte es nicht, dass Haytham selbst auch die Schuld bei sich suchte. Es machte ihn Schwach und brachte ihm sein Verhängnis. Ich konnte nur bereuen, dass ich nichts bemerkt hatte, nicht besser aufgepasst hatte und irrtümlich geglaubt hatte Haytham würde es alleine schaffen. Er mag ein sehr starker Mann gewesen sein, zu dem ich immer aufgesehen hatte und noch immer tat, aber tief im inneren war er schon immer sehr verwundet gewesen und irgendwann war ihm alles aus dem Ruder gelaufen, waren ihm die Zügel aus der Hand entrissen worden und er hatte es selbst zu spät bemerkt.
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Assassin's Creed: Fragments - Snow Sunset (Shay x Haytham)
FanficMein Name ist Shay Patrick Cormac und dies ist meine Geschichte. Eine Geschichte von einem unglaublichen Mann, der mich wohl von der ersten Sekunde an beeindruckte. Diese Geschichte erzählt von dem verborgenen Teil, von verlorenen Fragmenten, von de...