Lift me up

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Als ich aufwachte brauchte ich mehr als einen Moment um wieder zu mir zu kommen.Es war stockfinster.Wo zur Hölle war ich? Ich drehte mich zur Seite, mein Kopf fühlte sich schwer an.

Und was um alles in der Welt hatte James neben mir zu suchen?

Schleppend kamen die Erinnerungen des letzten Tages zu mir.

Naja, lieber entführt als mit dem Bruder des toten Freundes Sex gehabt zu haben ...

Zumindest empfand ich so. Leise stand ich auf, in der Hoffnung James nicht zu wecken, doch er schien komplett weggetreten zu sein. Selbst als ich mit meinem Fuß beinahe die Nachttischlampe auf den Boden gefegt hatte (wobei ich sie kurz vor dem zerschellen dank meiner schnellen Reflexe die durch Erics Blut natürlich auch verbessert worden waren, aufgefangen hatte), bewegte er sich nicht.

Ich atmete erleichtert auf. Das war, bis ich an der Tür stand und diese sich trotz rütteln und ziehen nicht öffnen ließ. Ich trat einen Schritt zurück.

"What the..."

"Die lässt sich nur von außen öffnen!"

Quietschend sprang ich einen Schritt zurück, sämtliche Luft aus den Lungen gepresst und dennoch unfähig einzuatmen. Eric stand mir selbstgerecht in der geöffneten Tür gegenüber und musterte mich mit hochgezogener Augenbraue.

Träumte ich schon wieder?

Mein verhasster Lieblingsvampir stand mir in typischer Fangtasia Manier gegenüber. Schwarzes Muscle Shirt, dunkle Jeans, zurück gegelte Haare... Und ich? Ich war noch immer in meiner jetzt klebrigen, durchsifften, Merlottes Uniform. Mittlerweile seit ... 2 Tagen? Drei Tagen? Ungeduscht und fern der Heimat mit Haaren in allen Himmelrichtungen und Knoten.

Also doch kein Traum. Ob ich wollte oder nicht, in meinen Träumen hatte Eric tendenziell weniger an... Doch was um alles in der Welt machte er in dem Türrahmen meines Zimmers in Dallas? Sicherheitshalber kniff ich mir in den Oberarm. "Au"

"Sieht ganz so aus, als bräuchtest du dauerhaft einen Ritter in glänzender Rüstung der dich aus brenzlichen Situationen rettet!", stellte Eric trocken fest und zog mich am Ellenbogen aus dem Zimmer.

James in meinem Rücken hatte sich, soweit ich feststellen konnte, noch nicht einmal bewegt. Ich zögerte. Kollera und Pest. Sollte ich bleiben oder sollte ich mit Eric gehen?

Wir waren bereits am Fahrstuhl angekommen, bevor ich überhaupt die Möglichkeit gehabt hatte darüber nachzudenken, geschweige denn zu sprechen oder zu handeln.

"Hi!" brachte ich schließlich vollkommen ferngesteuert, lächelnd und wenig geistreich hervor und ärgerte mich über mich selbst, in der Sekunde in der ich mir selbst zugehört hatte. Ich stand also noch immer leicht neben mir.

Eric drehte seinen Kopf zu mir und schaute mich belustigt an ehe er mir das gleiche "Hi!" zurück gab und mich nur weiter aus der Bahn warf. Was tat ich hier? Ich musste überhaupt erstmal wach werden verdammt. Wo war mein Kaffee? Ich brauchte Kaffee! Und Frühstück. Wann hatte ich das letzte Mal etwas anständiges gegessen?

Mein Magen knurrte auf die Frage. Mit gestützten Lippen überlegte ich. Letztes Nacht war ich in voller Montur (Gott sei Dank, wenn man bedachte dass ich ohne umschweife aus meinem Zimmer gezogen worden war) ins Bett gefallen. Da hatte ich also nichts gegessen. Im Auto auch nicht. Im Merlottes vielleicht ein paar Pommes um den Alkohol aufzusagen...

Mein Blut pulsierte mir laut in meinen Adern. Ein Nebeneffekt von Erics Anwesenheit, wie ich säuerlich feststellen musste. Als ob sein Blut in mir wusste, dass er nur wenige Zentimeter neben mir stand. Mit jedem Herzschlag zuckte stärker werdende kleine Blitze vor meinen inneren Augen entlang. Ich legte meine Finger an meine Schläfen, massierte sie und schloss die Augen. 

The Guilty Ones // 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt