Dramione - Save me

Vierte Woche - siebter Tag (Teil 2)

"Ich glaube wir haben genug gehört, vielen Dank." sagte die Richterin ohne jegliche Gefühlsregung in ihrer Stimme. Tarry klappte der Mund auf und sie konnte nicht viel mehr tun als sie einfach nur still anzusehen. Doch sie bewegte sich nicht, es war als wäre sie auf dem Stuhl einfach fest gefroren. Erneut ging das Getuschel in dem Saal los und alle sahen erwartungsvoll auf die Rothaarige. Nachdem auch weiterhin nichts passierte, hob die Richterin eine Hand was zwei Wachen aus ihrer Starre löste und auf Tarry zugingen ließ. 

"Ihr wisst rein gar nichts und glaubt mir wenn ich euch sage, dass dieser Mann unser Untergang sein wird." flüsterte sie in dem Gerichtssaal und durch die hohen Decken wurde ihre Stimme wie ein Echo im Raum verteilt. Dann löste sie ihren Blick von der Richterin und wandte ihren Kopf zurück zu Draco. Ihre Augen waren voller Hass und Abscheu und irgendwas in ihnen ließ den ehemaligen Slytherin erschaudern. "Er ist ein Monster, ein kaltblütiges, hinterlistiges und gefühlsloses Monster." Es war nicht mehr als ein Hauch der die Worte zu ihm hinüber trug, doch gleichzeitig konnte er darin so etwas wie ein Versprechen hören. Ein Versprechen diese Welt von ihm zu erlösen, sollte es das Gericht nicht tun. 

Dann stand sie so schnell auf das der Stuhl einfach ungeachtet zu Boden fiel, entging damit den nach ihr greifenden Händen der Wächter und stürmte zur Tür hinaus. Als diese geräuschvoll ins Schloss fiel war der Saal voll von dem kratzenden Geräusch der Federn, die wie von Zauberhand über die Pergamentbögen flitzten um Tarrys Aussage zu dokumentieren. Für die Geschworenen war sie nicht mehr als eine verschmähte Frau, die alles dafür tun würde um ihren Geliebten nicht mehr sehen zu müssen. Doch für Draco war sie in diesem Moment weit mehr als das. Er hat es gesehen, in ihren grünen Augen gesehen. Rache. Und irgendetwas sagte ihm das sie sich diesmal nicht mehr um den kleinen Finger wickeln lassen würde. 

Doch ehe der Blonde sich noch mehr Gedanken über Tarry machen konnte ging die Tür erneut auf. Diesmal war es Detke der sich verstohlen über die verschwitzte Glatze rieb als er vor der Richterin Platz nahm. Seine Aussage war wie zu erwarten, deckte sich beinahe ins kleinste Detail mit der von Mr. Blanket, nur das Detke noch mehr Komplimente über Draco mit einlaufen ließ. Nicht ohne dabei immer wieder über seine Schulter zu sehen um dem Blonden aufmunternd anzulächeln. Das elende Bild von Mr. Detke, seine gestotterte Aussage und der Wunsch ihm zu gefallen ließen Draco für einen Augenblick die Steifheit, welche Tarry in ihm hinterlassen hat, vergessen und wieder etwas entspannter in seinem Stuhl platz nehmen.

Die Mehrheit der Zeugen hier vor Gericht haben sich für ihn ausgesprochen, auch wenn er immer noch nicht verstand warum. Er hatte eine Chance und dieser Gedanke ließ ihn Sekunde für Sekunde hoffen. Er war ein furchtbarer Mensch gewesen doch die Welt wollte ihn augenscheinlich noch nicht aufgeben, also sollte er es auch nicht tun. In seine Gedanken vertieft bemerkte er nicht wie Detke den Saal wieder verließ und an seiner Stelle Mr. Botjev zu dem Stuhl vor die Richterin trat. Erst als dieser mit seiner unverkennbar markanten, tiefen Stimme seinen Namen aussprach, richtete Draco wieder seine Aufmerksamkeit auf den Prozess. 

"Gestattet mir eine Frage, Euer Ehren. Was passiert mit Mr. Malfoy wenn er diese Verhandlung verliert?" fragte er charmant und ließ der Richterin dabei ein leichtes Lächeln zukommen. Schlagartig färbten sich die Wangen der Frau in leichtes Rosa und Draco merkte dass das Lächeln seinen Zweck erfüllt hatte. Mistkerl. Er war gefährlich für ihn, denn zu Malfoys Bedauern beherrschte Botjev die Kunst der Manipulation ähnlich gut wie er selbst. Auch er verhalf sich mit Reichtum und gutem Aussehen zu etwas mehr Macht und Kontrolle. 

"Also eigentlich stelle ich hier die Fragen." sagte die Richterin, welche Draco auf Mitte vierzig schätzen würde. Ein selbstgefälliges Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Blonden. Tja, Botjev war eben auch nur fast so gut wie er selbst. Doch das Grinsen wich sofort einem ungläubigen Gesichtsausdruck als er zum ersten Mal an diesem Tag die Richterin lächeln sah. Verdammter Bastard.