Kapitel 29 - Die Trennung

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Irgendwie war im Moment alles scheiße. Wirklich alles. James Vater war wieder hier und spricht gerade mit James, Cleo hat mir gestern Abend per Sms die Freundschaft gekündigt und das schlimmste war ich hatte keinen hunger mehr, nicht einmal auf Pizza.

In ein paar Tagen kommt meine Cousine, vielleicht kann sie mich ja ablenken. Ich lag auf meinem Bett und starrte an die Decke.

James Vater soll sich einfach wieder einkriegen und verschwinden. Ich hasse diese Menschen, die immer denken, sie bekommen das was sie wollen und die anderen haben kein Mitsprache recht.

Das kotzt einen echt an. Vielleicht sollte ich doch etwas essen, also ging in nach unten.
»Bob jetzt sag mir wo du gestern Abend warst!«

Ich blieb bei der hälfte der Treppe stehen und lauschte. »Schatz ich hatte Sachen zu erledigen.«
»Achja? Mit Sachen meinst du wohl fremdgehen? Mit dieser Mandy oder wie auch immer.«

»Schatz lass es mich erklären.«
»Bob da gibt es nichts zu erklären!«

»Schrei doch nicht so, Jessy ist auch noch hier.«
»Geh einfach weg Bob.« Dann wurde eine Tür zugeknallt. 

Ich ließ mich auf eine Treppenstufe sinken und klammerte mich an das Geländer fest. 

Mein Dad ging meiner Mom fremd? Nein bitte nicht auch noch die beiden. Bitte nicht. Plötzlich kam mir mein Dad entgegen. »Jessy!«

»Dad«, sagte ich leise. »Es tut mir leid.«

Ich schüttelte langsam den Kopf und rannte in mein Zimmer. Schnell schloss ich die Tür ab und kuschelte mich in meine Bettdecke ein. Die ersten Tränen flossen und irgendwann schlief ich ein. 

»Jessy mach die Tür auf! Wir müssen was mit dir besprechen!«
Durch ein lautes hämmern an der Tür wurde ich wach und stand auf. »Was wollt ihr den?«

Ich wusste was kam. Ich wusste es und ich wollte es nicht. 

Ich drehte den Schlüssel und die Tür wurde aufgerissen. Wir gingen nach unten und setzten uns gemeinsam um den Küchentisch herum. 

»Wie du mitbekommen hast, ist dein Vater-.«
Ich unterbrach sie. »Ja ich weiß.« 

»Das ist schon das zweite mal«
Plötzlich meldete sich mein Dad. »Es tut mir so leid.«

»Du hattest deine Chance.« Stopp wieso wusste ich vom ersten mal nichts? »Jessy wir trennen uns, wir werden umziehen und ein neues Leben starten. Jeder von uns.

Jetzt ist es deine Entscheidung zu wem du möchtest.« Die beiden schauten mich erwartungsvoll an. Was. Trennen? Umziehen? Entscheiden? 

Hatten die beiden noch alle Tassen im Schrank? Wie können sie mir das antun? Ich liebe sie beide so sehr, ich wollte mich nicht entscheiden. Ich wollte nicht das sie getrennt leben.

Nein ich wollte das nicht. »Ich will mich nicht entscheiden, wieso tut ihr mir das an?«
Ich stand auf und rannte zur Haustür. »Jessy warte.«

Ich nahm meine Schuhe und rannte raus. Ich will das nicht. Wieso immer ich. Ich will hier nicht weg. Hier ist mein zuhause. 

Was tue ich dieser Welt? Was tue ich um so bestraft zu werden? 

Meine Eltern gingen zur Haustür und schrieen meinen Namen. Ich rannte einfach weiter, einfach weg von hier. Aber wohin?

Scheiß egal, ich ging zum Park und ließ mich auf eine Bank nieder. Ich werde nirgendwo hin gehen. Natürlich wusste ich das ich mich entscheiden musste aber, nein ich kann das nicht.

Meine Eltern müssen das verstehen. Seit wann ist mein Vater so drauf? Ich hatte immer das Gefühl, dass sie das perfekte paar waren. 

Auf einmal bekam ich eine Sms.

James :-*
Mein Dad ist endlich weg! Wohin bist du gerannt? Ich wusste gar nicht das du so schnell laufen kannst:-*

Wütend machte ich mein Handy aus. James konnte nichts für meine Laune aber darauf hatte ich jetzt echt keine Lust. Als ich mich im Park umschaute sah ich niemanden.

Keinen einzigen Mensch. Es war kalt und ich saß mit Jogginghose und Top auf einer Parkbank. Eigentlich könnte ich als Penner durchgehen.

Also legte ich mich hin und überlegte. Was soll ich jetzt tun? Ich sollte mit James reden. Also machte ich mein Handy wieder an.

An: James :-*
Meine Eltern wollen sich trennen, ich soll mich entscheiden zu wem ich ziehen will. Beide wollen woanders hin. Was soll ich tun? Ich will hier bleiben James.

Eigentlich war das ganze schon lächerlich. James hatte sein Problem gelöst und ich bekam so ziemlich das gleiche. 

Ich wartete auf eine Antwort. Aber ich bekam keine. Na danke.
»Jessy.«

Ich schaute nach hinten und sah wie James zu mir kam. Woher um alles in der Welt wusste er, dass ich hier bin?

»Was wieso hä.«
»Ich konnte spüren das du hier bist kleine.« Er nahm mich in den Arm.

»James ich will hier nicht weg.« Er streichelte meinen Kopf und küsste mich auf die Stirn.
»Wir gehen jetzt zu deinen Eltern und du erzählst mir auf den Weg warum sie sich trennen wollen ok?«

Ich nickte und nahm seine Hand. 

Er hörte mir die ganze Zeit über zu bis wir vor unserem Haus standen. Ich ging langsam zur Klingel und drückte sie. Sofort wurde die Tür geöffnet und meine Mum nahm mich in den Arm.

Ich drückte sie jedoch etwas von mir weg. »Nein Jessy bitte nicht.«

Ich schaute traurig auf den Boden. »Lasst uns reden.« Ich zog James mit in die Küche und wir versammelten uns wieder alle. »Ich werde nach San Francisco ziehen und deine Mum nach Nevada.«

Mir blieb der Mund offen stehen. Von Seattle nach San Francisco und Nevada sind es mehr als 17 Stunden Auto fahrt! »Wieso so weit weg?«

»Wir wollen ein völlig neues Leben beginnen.«

Ich schüttelte den Kopf und schaute sie aus tränenden Augen an. »Ich möchte aber hier bei James bleiben.«

»Es tut uns leid, aber unsere Entscheidung steht fest, jetzt musst du dich nur noch entscheiden.« Ich legte mein Kopf auf den Tisch ab.

Das konnte doch nicht ihr verdammter ernst sein. Ich liebe es hier. Ich will hier bleiben! Hier verdammt!

James räusperte sich. »Sie könnte ja bei mir und meiner Mum wohnen.«
 

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