Kapitel 8

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Krallenpfote stolperte müde eine Wiese entlang. Er war jetzt bereits einige Zeit unterwegs und immernoch keine Spur von einem Clan. Immerhin hatte er in der Zeit seine Jagdtechnik verbessern und das Schwimmen richtig lernen können.

Er wollte sich gerade für einen Moment ausruhen, als ihm ein haarsträubender Geruch in die Nase stieg. Misstrauisch hob er den Kopf und sah einen Zweibeinerort. Mit peitschendem Schweif drehte er sich fauchend um und erblickte dann eine kleine Höhle ein Stück entfernt.

Erleichtert lief er darauf zu, doch gerade als er dort ankam, streckte ein cremefarbener Kater seinen Kopf hinaus und knurrte drohend. Seine gelb-braunen Augen funkelten angriffslustig und Krallenpfote wich sofort zurück.

Auf einmal landete jemand auf einem Rücken und überrascht ging er zu Boden und Krallen bohrten sich in seine Schultern. Zähne schnappten nach seinem Ohr, dafür war er jedoch schnell genug. Er zog den Kopf zurück, dann sammelte er seine Kraft und warf die - eindeutig kleinere Katze - beim Aufbäumen ab. Er wirbelte herum und stand einer flammenfarbenen Kätzin gegenüber, die sich sofort wieder auf ihn stürzte und von der Seite kam nun noch ein Kater hinzu und zerkratzte seine Flanke.

Voller Wut und nun auch Kampfeslust fauchte der ehemalige Schüler auf, versetzte dem Kater einen gezielten Tritt gegen den Brustkorb, der diesem kurz die Luft nahm, fuhr der Kätzin mit den Krallen übers Gesicht und warf sie von sich. Sofort war er wieder auf den Pfoten und knurrte die Katzen warnend an. Die zwei anderen schienen nun nicht mehr so erpicht auf einen Kampf und wechselten kurz einen Blick. Dafür trat nun der ältere cremefarbene Kater vor und sah Krallenpfote abschätzig an. 

“Wer bist du?“ 

Der Getigerte reckte jedoch nur den Kopf und sah ihn kalt an. Seit dem Verlassen des Clans war er deutlich mutiger geworden. 

“Dasselbe könnte ich auch fragen. Schließlich wurde ich hier angegriffen“, meinte er trotzig, was seinem Gegenüber einen neugierigen Blick entlockte.

“Nun gut. Mein Name ist Broke und das sind meine zwei Kinder: Nibo, mein Sohn, und Juli, meine Tochter. Sie sind noch jung, aber sie müssen früh lernen sich zu verteidigen, schließlich können wir nicht immer auf sie aufpassen. Und dann gibt es noch meine Gefährtin, Lilia. Sie ist gerade Jagen.“ 

Kurz blinzelte Krallenpfote, dann entspannte er seine Haltung etwas, war allerdings immer noch jederzeit in der Lage, sich zu verteidigen. 

“Ich heiße Krallenpfote.“ 

Überraschenderweise fragte Broke nicht nach seinem “seltsamen“ Namen, sondern blickte ihn nur interessiert an und fragte schließlich: 
“Sag mal, wo hast du gelernt, dich so zur Wehr zu setzen? Und du bist ganz schön mutig. Gut, ich weiß, dass man so was in Clans lernt, aber du wirkst noch nicht besonders alt.“ 

Voller Neugier stellte Krallenpfote die Ohren auf. “Du weißt von Clans?“ 

“Natürlich. Früher lebt dich in einem, doch ich verließ ihn als Krieger. Es hat mir dort nicht gefallen. Ich nehme an, dir ging es auch so?“ 

“Ähm... also, ja... irgendwie. Es ist kompliziert. Auf jeden Fall konnte ich dort nicht mehr bleiben. Aber ich wünschte, ich würde einen Clan finden, in dem ich mich wohl fühle.“ 

Broke nickte kurz und kniff dann kurz die Augen zusammen. 
“Wenn du willst, kannst du heute Nacht bei uns im Bau schlafen. Und wir teilen unser Essen mit dir. Du siehst nämlich ziemlich mitgenommen aus.“ 

Ein Leuchten trat in Krallenpfote's Augen. “Das wäre klasse, vielen Dank!“ 

Broke schnippte nur kurz mit dem Schweif und ging in die unterirdische Höhle. Juli folgte ihm und Krallenpfote lief neben Nibo rein, der ihm nebenbei alles über seine Familie erzählte: 

Er hatte seine zwei Eltern und seine Schwester Juli. Doch früher hatte er noch eine Schwester, Glut. Sie wurde allerdings von Zweibeinern geschnappt und in den Zweibeinerort gebracht. Seitdem hatten sie sie nie wieder gesehen. 

Krallenpfote erzählte ihm danach auch alles über seine Familie und Silberkralle. Daraufhin sah Nibo ihn mitfühlend an und flüsterte dann: 
“Dann waren die alle Mäusehirne! Nur weil deine Mutter Heilerin war!“
 
Er schnaubte kurz und warf sich dann auf Krallenpfote, der überrascht zur Seite fiel.

“Außerdem bist du ein total guter Kämpfer! Kannst du mir ein paar Kampfzüge zeigen?“ 

Belustigt schnurrte der Schüler. 
“Klar. Aber jetzt geh erstmal runter von mir!“ 

Warrior Cats - Echo der Sterne Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt