Kapitel 29

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Sobald Krallenstreif die Kinderstube betrat, landeten seine Augen auf Eisensee. Ihr Nest war nah am Eingang und somit brauchte es nur wenige Schritte, bis Krallenstreif bei ihr war.

Aschenbrust kauerte neben ihr und warf Krallenstreif einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder auf Eisensee konzentrierte.

Sturmflug saß ebenfalls neben Eisensee. Doch als Krallenstreif näher kam, nickte sie ihm kurz zu und tappte dann zurück zu ihrem eigenen Nest, wo Rabenjunges mit großen Augen die Geschehnisse beobachtete.

Eisensee hob ihren Kopf leicht und brachte ein angestrengten Schnurren hervor, als sie Krallenstreif erblickte.

"Hallo."

Mit einem sanften Lächeln kauerte er sich neben sie.

"Hey."

Eisensee erwiderte sein Lächeln für einen Moment, doch dann ließ sie ihren Kopf fallen und gab ein angestrengten Keuchen. Aschenbrust hob ihren Blick.

"Ganz ruhig, Eisensee. Das zweite Junge kommt bald."

Krallenstreifs Blick fiel auf Eisensees Bauch. Und tatsächlich lag dort ein winziges Junges, das sich zu einem winzigen Fellball zusammengekauert hatte.

Es war eine kleine, silberne Kätzin. Der Anblick raubte Krallenstreifs Atem. Der kleine Fellball war sein Junges. Seine Tochter.

Doch nur einen Herzschlag später riss ein Schrei ihn aus seinen Gedanken. Eisensees krümmte sich leicht, ihre Augen in Schmerz zusammengekniffen.

Besorgt wanderte Krallenstreifs Blick zu Aschenbrust. Das war der Moment, in dem ihm etwas auffiel. Blut. Eine alarmierende Menge an Blut befleckte den Boden.

"Krallenstreif." Eisensees Stimme zog Krallenstreifs Aufmerksamkeit auf sich und er wendete sich zurück zu seiner Gefährtin. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein müdes Lächeln ab. "Wir haben eine Tochter."

Ein warmes Gefühl erfüllte Krallenstreif, trotz der Sorge, die noch immer in ihm pochte.

"Wir haben eine Tochter."

Beide Katzen schnurrten leise, doch es hielt nicht lange an. Mit einem lauten Schrei kniff Eisensees ihre Augen erneut an.

"Ich weiß, es tut weh. Aber du musst jetzt pressen, Eisensee! Das zweite Junge ist fast da!"

Krallenstreif hatte eine Idee und sprang aus der Kinderstube. Kurz ließ er seinen Blick schweifen, bevor er erblickte, wonach er gesucht hatte.

Mit einem Stock im Mund beeilte er sich, zurück in die Kinderstube zu kommen. Dort legte er den Stock vor Eisensees ab.

"Ich dachte mir, dass es vielleicht helfen könnte, wenn du auf den Stock beißt."

Unsicher schaute Krallenstreif zu Aschenbrust. Diese nickte leicht.

"Das ist eine gute Idee."

Für einen Moment wirkte es, als wollte sie noch mehr sagen, doch dann schloss sie ihren Mund und wandte sich wieder der Geburt der Jungen zu.

Eisensee nahm den Stock zwischen die Zähne und nur einen Herzschlag später biss sie fest darauf, während ein gequältes Geräusch ihren Mund verließ.

"Das Junge ist da!"

Noch kurz schaute Krallenstreif besorgt zu Eisensee, die ihren Kopf erschöpft auf den Boden fallen ließ. Dann ließ er seinen Blick zu Aschenbrust schweifen.

Vor der Heilerin lag ein kleines, nasses Junges, das von Aschenbrust energisch gegen den Strich geputzt wurde. Einen Augenblick später öffnete der winzige Kater seinen Mund und ließ ein schwaches Miauen raus.

Warrior Cats - Echo der Sterne Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt