11

944 89 68
                                    


Die Geburt seines Sohnes war mit Abstand der glücklichste Moment in seinem ganzen Leben. Während der Hochzeit mit seiner Verlobten Nymphadora Tonks hatte er es zwar geschafft, nicht an seine verstorbene Liebe zu denken, aber es war noch in seinem Hinterkopf geblieben. Jetzt, wo er nach Monaten der Anstrengung (zugegeben, seine Frau hatte den schwierigeren Part gehabt, was allerdings nicht hieß, dass seiner einfach war) endlich seinen Sohn im Arm halten konnte, gab es nur eine winzige Kleinigkeit, die seiner Freude einen Dämpfer verpasste.

Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass dein Sohn ein Werwolf war.

Diese Sorgen beschäftigten ihn schon eine ganze Weile. Im Gegensatz zu sonst hatte er diesmal mit seiner Ehefrau darüber gesprochen, die ihn überraschenderweise beruhigen konnte. Nur jetzt kamen die Sorgen und Ängste wieder hoch.

Zum Glück passierte nichts. Seinem Sohn und auch Tonks gingen es gut und trotz des anstehenden Krieges fühlte sich ein Teil von ihm glücklich und zufrieden. Jetzt musste er lediglich mit seiner Frau über eine Kleinigkeit reden.

"Hey", flüsterte er und trat an sie heran. In ihrem Arm hielt sie ihren Sohn, der endlich eingeschlafen war. Normalerweise ließ er es sich nicht nehmen, sie schlafen zu lassen und sich selbst um ihn zu kümmern, aber Vollmond stand nächste Nacht an und er wagte nicht zu widersprechen, als Tonks meinte, er bräuchte seinen Schlaf.

"Hey", gab sie zurück und lächelte ihn glücklich aber erschöpft an. Dann legte sie Teddy wieder zurück und zog ihn leise aus dem Raum.

"Was gibt's?"

Remus kratzte sich am Nacken und lehnte sich gegen den Türrahmen. Zuvor hatte er sich die besten Worte zurecht gelegt, um ihr das mitzuteilen, aber jetzt hatte er alles vergessen. Entweder das ganze endetete in einem Streit oder er konnte er sich nicht durchsetzen. Beides wäre schlecht für ihn.

"Ich wollte mit dir reden", fing er an.

"Hab ich mitbekommen, dein Blick sprach Bände."

Tonks machte es ihm nicht einfach, indem sie immer redete. Etwas, was er eigentlich an ihr liebte. Aber jetzt ging es ihm dezent auf die Nerven. Trotzdem ließ er sich nicht beirren.

"Es geht um den Krieg. Wir wissen, er wird kommen. Aber ich wollte, dass dir bewusst ist, dass ich in der ersten Reihe stehen und kämpfen werde."

"Ich weiß", sagte Tonks. Wieder verfluchte er sie für ihr großes Mundwerk, wusste diesmal aber, dass es Absicht gewesen war. Sie wusste ganz genau, worauf er hinaus wollte.

"Und ich werde neben dir stehen."

"Tonks..."

Remus seufzte. Jetzt hätte er seine zurecht gelegten Worte echt gut gebrauchen.

"Nichts da, Remus. Ich werde mit dir kämpfen, ob du willst oder nicht!"

"Bitte, tu das nicht! Es ist gefährlich."

"Für dich ist es genauso gefährlich!"

Verzweifelt fuhr sich Remus durch die Haare. Sie waren grau. Er wusste nicht, ob es am Alter, seinem Werwolfdasein oder Stress lag, den er die letzten Jahre hatte.

"Tonks, bitte. Denk an Teddy. Was wird aus ihm, sollte dir was passieren?"

Ihre Haare färbten sich rötlich an den Spitzen. Ein Zeichen, dass sie wütend wurde.

"Wag es nicht, unseren Sohn da mit rein zu ziehen! Ich könnte dich genauso fragen, was aus ihm wird, wenn du nicht mehr da bist!?"

Angestrengt versuchte Remus, ruhig zu bleiben. "Hör mal, ich will kämpfen. Ich muss. Ich will eine bessere Welt für Teddy."

Neumond ~ WolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt