Epilog

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"Tonks!", rief Remus aus und lief auf sie zu. Auf die Umgebung achtete er nicht wirklich.

"Hey", erwiderte sie leicht lächelnd und umarmte ihn. "Ich würde gerne sagen, schön dich zu sehen, aber mir wäre es lieber, das würde ich nicht."

Remus lachte. "Kann ich nur zurückgeben."

Stumm sahen sie sich an, bis sie von lauten Stimmen abgelenkt wurden. Synchron drehten sie sich um und erblickten eine Menge von Leuten, die nur darauf wartete, sie zu begrüßen. Remus erblickte seine Eltern, welche auf ihn zu eilten und sah aus dem Augenwinkel, wie auch Tonks von Familienmitgliedern begrüßt wurde. Seine Eltern wirkten gesund und jung, gar nicht so, wie er sie in Erinnerung hatte.

Danach kamen seine Freunde dran. Fest drückte er James an sich und wollte ihn gar nicht wieder loslassen. Zu lange war es her, seit sie sich gesehen haben. Viel zu lange. Obwohl... Wenn er darüber nachdachte, hätte er auch kein Problem gehabt, noch ein bisschen auf der Erde zu verweilen und länger auf diesen Moment zu warten.

"Moony, ich bin so froh, dich zu sehen. Auch wenn mir andere Umstände lieber wären", scherzte James und hielt ihn an den Schultern fest. "Du siehst gut aus."

"Ach ja?", fragte Remus und verdrehte spöttisch die Augen. Dann kam ihm der Gedanke, dass es gar nicht so abwegig war. James sah auch besser aus, als er ihn in Erinnerung hatte. Alle sahen besser aus.
Alle seine Freunde vom Orden, die im Kampf gefallen waren, zeigten keine Anzeichen von der Gewalt, die ihnen angetan wurde.

Insbesondere Sirius.

Erst jetzt war sein Blick auf ihn gefallen. Das lag wahrscheinlich daran, dass sich der Black ungewöhnlich still im Hintergrund gehalten hatte.

Als Sirius jedoch bemerkte, wie Remus ihn ansah, grinste er. Es war das typische Sirius-Black-Grinsen, das seine ganzen Gefühle versteckte. Aber Remus wusste genau, was dahinter steckte. Unsicherheit.

Bevor er sich auf den Weg zu seinem Freund machen konnte, spürte er eine altbekannte Hand an seiner Schulter.

Tonks stand neben ihm, hatte den Blickaustausch zwischen Sirius und Remus natürlich mitbekommen, und sah ihn lächelnd an. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, drückte ihm einen Kuss auf die Wange - als endgültiger Abschied? - und schob ihn in Sirius' Richtung.

"Viel Glück!"

Das bekam Remus schon gar nicht mehr mit. Zu sehr war er in den grauen Augen versunken, die ihm in seinem Leben so viel Schlaf geraubt hatten. Jetzt, nach all der Zeit, kamen sie ihm noch viel intensiver vor.

"Hey", sagte Remus.

"Hey", erwiderte Sirius und sein Grinsen verschwand. Stattdessen blickte er ihn ernst an.

Es gab so viel, was Remus sagen wollte. Fragen wollte. Loswerden musste. Aber er konnte nichts anderes tun, als ihn anzustarren.

"Bist du..."

Weiter kam Remus nicht. Was wollte er fragen. Ob Sirius wütend war? Enttäuscht? Traurig? Ob es ihm egal war?

"Nein, bin ich nicht. Ich bin froh, dass du jemanden gefunden hast. Und dass du ein Kind bekommen hast. Ich weiß, dass das schon immer dein Wunsch war, auch wenn du dich eigentlich nie darauf einlassen wolltest."

Sprachlos stand Remus da. Dann lachte er. "Nein, du bist nicht froh. Hast du das mit Lily geübt?"

Sirius grinste wieder sein typisches Grinsen. "Ja."

Es dauerte nicht lange, bis Remus wieder ernst wurde.

"Ich bereue es nicht, weißt du? Auch wenn ich dich damit verletzt habe, war es das einzig Richtige für mich."

Neumond ~ WolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt