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Laura

Gerade war ich im Zug, auf dem Weg nach Hamburg. Ich hatte zum Glück über Ostern frei bekommen, so dass ich die Feiertage bei meiner Familie verbringen konnte. Ich freute mich schon sehr, alle wieder zu sehen. Und dennoch war machte mich der Gedanke traurig, dass ich Julian eine Woche lang nicht sehen würde. Wir hatten die letzten Wochen ziemlich viel zusammen gemacht und je mehr ich ihn kennenlernte, desto mehr merkte ich wie perfekt dieser Mann eigentlich war. Ich musste mir letztendlich selbst eingestehen, dass ich etwas für ihn empfand, als es normale Freunde taten, aber ob ich ihn wirklich liebte wusste ich noch nicht. Seufzend nahm ich mir mein MacBook und öffnete Netflix, damit ich endlich aufhörte, über ihn Nachzudenken. Damit hatte ich in letzter Zeit definitiv schon viel zu viel Zeit verbracht...

Am Abend war der wöchentliche Familienabend, sich immer ein paar Familienmitglieder von meiner mütterlicher Seite in einem kleinen portugiesischen Café in der Schanze trafen. Das war bei uns praktisch eine Tradition, die schon weit vor meiner Geburt eingeführt wurde.

„Und wie ist es bei dir in Köln so? Hast du schon jemanden gefunden?" Interessiert sah mich mein Onkel an, während er mich angrinste. Lächelnd schüttelte ich, wie eigentlich immer bei dieser frage, meinen Kopf und antwortete, dass es niemanden gäbe. Natürlich hatte ich sofort an Julian gedacht und erneut stellte ich mir vor, wie es wohl wäre mit ihm zusammen zu sein.

Die Zeit bei meinen Eltern verging meiner Meinung nach viel zu schnell und es fühlte sich an als wäre ich gerade erst angekommen, als ich am Samstagabend ziemlich spät im Hotel ankam und mich erschöpft aufs Bett schmiss. Leider konnte ich nicht bei meinen Eltern schlafen, da meine Tante aus Portugal gerade mit ihrer kleinen Familie auch zu Besuch war und die Flüge bestimmt schon teuer genug waren, weswegen ich ihr die Hotelkosten ersparte. Gerade als ich kurz vorm Einschlafen war, klingelte mein Handy und sofort war ich wieder Hellwach. Genervt stand ich noch einmal auf und ging zur kleinen Kommode, wo es drauf lag. Lächelnd las ich Julians Namen, weshalb ich sofort ran ging.

„Julian? Du weißt schon, dass es schon nach Mitternacht ist und normale Menschen um diese Zeit meist schlafen?", murmelte ich und konnte sofort sein Lachen hören.

„Klar weiß ich das, Kleine, aber ich weiß auch, dass du um diese Uhrzeit eigentlich noch wach bist, außer du musst früh raus... ist ja auch egal, ich habe eigentlich nur eine kurze Frage. Meine Eltern schenken mir und meinen Brüdern morgen einen Tag in Hamburg inklusive König der Löwen und naja, ich dachte, wir könnten uns dann vielleicht kurz sehen? Für ein oder zwei Stunden? Ich hab dich die letzten Tage echt vermisst..." Ich konnte mir sein bettelndes Gesicht praktisch schon vor mir sehen, als er seinen Satz beendete. Dabei hatte er immer so ein süßes Grinsen im Gesicht, so dass man einfach nicht nein sagen konnte.

„Von mir aus gerne. Und ich vermisse dich auch, sehr sogar! Wann kommt ihr denn an? Und ist es für deine Familie wirklich in Ordnung, schließlich sehen sie dich auch nicht jeden Tag?" Ich könnte es durchaus nachvollziehen, wenn seine Eltern die Idee nicht so toll finden würden, wenn ich mein Kind selten sehen würde, würde ich jede mögliche Sekunde ausnutzten und wäre genervt, wenn sich da noch jemand dazwischen stellen würde.

„Ich hab mit ihnen schon darüber geredet, sie finden es in Ordnung. Also wir werden so fahren, dass wir gegen 9 Uhr in Harburg sind, also wenn keine Staus sind. Ab da würden wir dann mit der Bahn weiter fahren, unsere Nachbaren meinten, dass wäre das einfachste... wann musst du denn zu deinen Eltern?"

„Das fängt ab 16 Uhr an, also würde das mit der Zeit auf jeden Fall passen. Und mit dem Auto ist das wirklich der einfachste Weg, in der Stadt braucht man es mit dem Auto meist gar nicht erst versuchen. Wann sollen wir uns denn ungefähr treffen? Und wie genau stellst du dir das vor?"

„Meine Mutter hatte die Idee, dass wir alle zusammen Frühstücken gehen könnten... also nur, wenn es für dich okay ist? Du könntest auch aussuchen wo, wir kennen uns dort ja nicht aus." Überfordert hielt ich kurz den Atem an. Obwohl es sich eigentlich ganz nett anhörte, mit seiner Familie zu frühstucken, hatte ich Angst. Wovor genau wusste ich nicht, wahrscheinlich einfach, dass sie mich nicht mögen würden.

„Ähm... klar ist es okay. Ich kenne ein süßes Café an der Alster, da gibt es mega geiles Frühstück, da könnten wir hin. Wie wärs, wenn wir uns um 10 Uhr treffen? Dann habt ihr noch ein bisschen Zeit für euch oder ihr würdet es noch pünktlich schaffen, falls es ein bisschen Stau gibt.", schlug ich vor, auch wenn eigentlich nur daran dachte, ein bisschen länger schlafen zu können. Das Ibis Hotel in den ich war, lag direkt auch direkt an der Alster, weswegen ich keinen allzu langen Weg hatte und erst kurz vor neun aufstehen müsste, um mich fertig zu machen.

„Gute Idee! Wo wollen wir uns denn dort treffen? Gibt es was, was man schnell findet?" Ich sagte ihm einfach, sie sollten beim Applestore direkt am Jungfernstieg warten, wer das nicht finden würde, wäre echt nicht normal. Dann verabschiedeten wir uns auch schon und ich legte mich endlich wieder ins. Schlafen konnte ich allerdings nicht, da ich viel zu aufgeregt war und gar nicht warten konnte, bis wir uns endlich trafen.



↬ es tut mir leid, dass das Kapitel so langweilig ist, aber ich brauchte irgend einen Übergang zum nächsten Kapitel...

I love you ↬ Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt