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Laura

„Laura? Schön dich wiederzusehen, aber ich hätte dich ehrlich gesagt erst später erwartet, Julian und Jannis kommen wahrscheinlich auch erst in einer Stunde an.", begrüßte mich Heike, die gerade aus der Haustür kam, als ich auf das Grundstück der Familie Brandt gefahren war. Sie hatten ein großes Grundstück, mit riesigem Garten und einem großen Haus, was im Landhausstil gebaut war und trotzdem ziemlich modern aussah und direkt an der Wümme, einen kleinen Fluss in Bremen, lag. Im Großen und Ganzen konnte man schon anhand des Grundstückes erkennen, dass es hier keine Normalverdiener wohnen konnten, wobei das wahrscheinlich im Rest des Stadtteils genauso war.

„Ja, ich wollte früher los, weil viel Stau angekündigt war, aber ich bin eigentlich sehr gut durchgekommen.", erklärte ich ihr, während ich sie zur Begrüßung kurz umarmte.

„Ist ja auch nicht schlimm. Ich wollte gerade einkaufen gehen, hast du Lust mitzukommen?", fragte sie, woraufhin ich zustimmte. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg zum Rewe, der nur ungefähr zehn Minuten vom Haus entfernt war. Von Heike erfuhr ich, dass sie dass Haus damals zum Großteil von ihren Schwiegereltern geschenkt bekommen hatten und sie nur einen kleinen Teil bezahlen mussten, außerdem hatten sie es schon bevor Julian geboren wurde bekommen, so dass alle drei Jungs in dem Haus aufgewachsen waren. In den ganzen Jahren hatten sie es immer wieder modernisiert und hatten sich sogar, als Julian und Jannis noch klein waren, einen Pool ins Haus bauen lassen. Ich war total erstaunt, als sie das erzählte. Welche Familie hatte schon einen Pool im Haus? Außerdem erfuhr ich, dass Heike und Jürgen ihren Jungs immer klar gemacht haben, dass so etwas nicht normal und selbstverständlich ist und wie sehr man dafür arbeiten muss, was wahrscheinlich der Grund war, dass Julian trotz seines Erfolges bodenständig geblieben war.

„Schau, Julian und Jannis sind schon da.", meinte Heike und deutete auf den schwarzen Mercedes, der neben meinem kleinen Fiat stand. Es war schon komisch, dass ich Jahrelang neben der Schule schon gearbeitet hatte und dann auch noch in Köln ein Jahr sparen musste, um mir das Auto zu kaufen und während Julian ein Auto fuhr, was so aussah als würde es mindestens hunderttausend kosten.

„Da seit ihr ja endlich!", rief Julian erfreut, als wir das Haus betraten. Lächelnd umarmte er seine Mutter, bevor er zu mir kam und auch mich umarmte.

„Hab dich vermisst.", murmelte er leise und küsste mich kurz.

„Ich dich auch, Julian.", antwortete ich lächelnd und wandte mich dann von Julian ab, um seine Brüder und seinen Vater zu begrüßen, die alle im Wohnzimmer saßen und sich über ein Fußballspiel von Jascha unterhielten. Lächelnd setzten Julian und ich uns nebeneinander aufs Sofa, so dass ich zwischen ihm und Jannis saß, der mich fröhlich angrinste. Nach dem wir alle zusammen Mittag gegessen hatten, nahmen mich die drei Brüder mit in die Innenstadt von Bremen und zeigten mir alles, danach wollten sie noch ein bisschen durch die Läden stöbern und etwas essen gehen. Am nächsten Tag wollte Jascha dann zu dem öffentlichen Training von Werder Bremen, wozu sowohl Julian als auch Jannis nicht nein sagen konnten und mich dann auch mitschleppten. Also saß ich kurze Zeit später zwischen den dreien, die alle ein Werder Trikot trugen, während ich mich mit meinem St. Pauli Shirt leicht fehl am Platz fühlte. Zum Glück hatte ich nicht das klassische schwarz-weiße Shirt angezogen, sondern ein schwarz-graues, so dass es einem nicht sofort auffiel, dass es ein Shirt St. Pauli war. Außerdem hatte ich noch einen leichten Windbreaker an und versuchte immer, mein Shirt mit der Jacke zu verdecken, was Julian nach einer Weile merkte.

„Hör auf damit, es wird dich schon keiner dumm anmachen, nur wie du ein Shirt von St. Pauli trägst.", meinte Julian leicht grinsend und zog ein bisschen an meiner Jacke, so dass man das Shirt perfekt sehen konnte.

„Bist du sicher?", fragte ich leicht unsicher nach, da mir durchaus bewusst waren, dass jeder Verein Fans hatte, die die Fans von anderen Vereinen nicht duldeten, auch wenn das totaler Quatsch war.

„Ja und zur Not hast du ja noch drei starke Typen, die dich beschützten.", lächelte er und zog mich dann näher an sich ran, so dass er seinen Arm um meine Taille legen konnte. Glücklich kuschelte ich mich näher an ihn ran und wartete geduldig, bis das Training vorbei war und wir endlich gehen konnten. Leider wollten Jascha und auch Jannis noch mit einigen Spielern Fotos machen, so dass wir noch ein wenig warten mussten. Am Ende hatte mich Julian überredet, auch mit einigen Fotos zu machen, so dass ich letztendlich welche mit Spielern wie Maxi Eggestein, Marco Friedl, Sahin und Fin Bartels hatte. Einige hatten sich auch noch mit Julian und mir unterhalten, während wir auf die beiden warteten, da er manche aus der Nationalmannschaft oder so kannte. Am Abend machten wir dann Zuhause alle zusammen einen kleinen Spielabend, was bei den Brandts wohl eine Art Tradition war, wenn alle da waren. In dem Moment viel mir auf, wie sehr sie mich eigentlich in die Familie integrierten. Von Anfang an hatten sie mich wie ein Familienmitglied behandelt, obwohl sie mich noch überhaupt nicht kannten und auch Julian kannte ich zu der Zeit noch nicht wirklich lange.

I love you ↬ Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt