«24»

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Laura

Es war schon fast 24 Uhr, als Julian und ich nebeneinander im Taxi saßen, dass uns zurück zum Hotel brachte. Es war für uns alle schwer gewesen sich zu verabschieden, weswegen wir ausgemacht hatten, dass wir am Samstag nochmal alle etwas zusammen machen würden. Ich war Julian echt dankbar, dass er da mitmachte und sich mit allen so gut verstand, da ich mich nicht wirklich zwischen meiner Familie und ihm entscheiden könnte, was schon komisch war, wenn man bedachte , dass wir uns erst seit knapp drei Monaten kannten und nicht einmal zusammen waren. Und trotzdem bedeutete er mir schon so viel, dass ich nie wieder ohne ihn leben wollte.

„Julian?", fragte ich leise nach, da ich mir nicht sicher war, ob er einfach nur aus dem Fenster schaute oder schon eingeschlafen war. Allerdings drehte er sofort seinen Kopf zu mir, weswegen ich auf ersteres tippte. Verwirrt und fragend sah er mich an, hatte aber trotzdem ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „ Danke, dass du das alles möglich machst!"

„Meinst du das mit deiner Tante? Dafür musst du dich echt nicht bedanken, dass ist wirklich selbstverständlich. Außerdem war es ja ein schöner Abend und ich hab mich mit allen echt gut verstanden." Er blickte mir lächelnd in die Augen, als er das sagte.

„Ich weiß auch nicht, was ich gemacht hätte, wenn ihr euch nicht verstanden hättet.", gab ich zu, woraufhin ich einen fragenden Blick von Julian erntete. „Na, meine Familie ist halt eigentlich schon das Wichtigste für mich, aber auf dich würde ich auch nicht mehr verzichten wollen. Ich würde halt zwischen zwei Stühlen stehen."

„Das wird hoffentlich nicht passieren. Ich meine, mich muss man einfach lieben!" Gespielt arrogant sah Julian mich an, was uns beide lachen ließ. Als wir uns wieder beruhigt hatten, lehnte ich mich etwas an seine Schulter und kuschelte mich an ihn, auch wenn das im Auto etwas schwerer war. Im Hotel angekommen, wollten wir den Abend noch an der Hotelbar ausklingen lassen, wo wir uns dann mit zwei Cocktails in zwei gegenüberstehende Sessel fallen ließen. In Ruhe reden konnten wir allerdings nicht, da Julian in dem Moment von Jannis auf Facetime angerufen wurde.

„Jannis, warum rufst du so spät noch an?", seufzte Julian während er mich kurz entschuldigend anlächelte.

„Als wenn ihr im Urlaub um die Uhrzeit schon schlafen geht!", sagte Jannis empört, ließ seinem Bruder aber keine Zeit zum antworten, da er gleich weiter sprach. „Ich bin gerade bei Kai und Sophia und da dachten wir, da ihr ja eigentlich auch in die Runde gehört, rufen wir euch einfach mal an. Wo ist Laura überhaupt?" Grinsend stand ich von meinem kleinen Sessel auf und ließ mich mit meinem Cocktail in der Hand auf Julians Schoß fallen, der seinen freien Arm sofort um mich schlang.

„Hier bin ich! Hast du mich etwa schon vermisst?", fragte ich ihn grinsend, was ihn nicken ließ.

„Wir vermissen dich alle, besonders Sophia. Oder Sophia?" Fröhlich ging er durch das Wohnzimmer von Kai und setzte sich neben Sophia aufs Sofa, die jetzt auch auf dem Bildschirm erschien.

„Jap! Ich vermisse dich so doll!", schmollte die braunhaarige. Seitdem ich mit ihr zusammen shoppen war, hatten wir uns echt gut verstanden und mittlerweile würde ich sie sogar eine meiner besten Freunde nennen, genau so wie Kai auch.

„Und mich vermisst ihr nicht, oder wie?", fragte Julian etwas beleidigt, woraufhin sein kleiner Bruder ihm grinsend zustimmte, was ihn die Augen verdrehen ließ.

„Ich vermisse dich, Jule!", hörte man Kai im Hintergrund brüllen, was Julian zufrieden grinsen ließ. Die Freundschaft der beiden war echt total niedlich und manchmal konnte man echt schon darauf neidisch sein, wie gut die beiden sich verstanden.

„Wart ihr heute am Strand? Ich hab dein Bild auf Instagram gesehen, Laura, den Bikini muss ich mir auch kaufen, der sah wirklich heiß aus!" Grinsend sah mich Sophia an und wackelte mit ihren Augenbrauen, was mich lachen ließ. Jannis nickte nur zustimmend, was Julian mit skeptischem Blick zu Kenntnis nahm.

„Wieso bin ich der Einzige, der nicht wusste, dass du Instagram hast?", fragte Julian mich, woraufhin ich nur mit den Schultern zuckte. „Nachher musst du mir deinen Namen sagen, ja?"

„Was habt ihr bis jetzt so gemacht?", fragte Jannis interessiert nach und sah uns gespannt an.

„Gestern waren wir ein bisschen in der Stadt, heute den Tag über am Strand und Abend waren wir mit meiner Tante, meinem Onkel und meinem Cousin essen.", erklärte ich ihm, woraufhin er uns verschmitzt grinsend ansah.

„Seid ihr denn jetzt endlich zusammen? Wenn ihr jetzt schon einen Teil von beiden Familien kennt... "

„Nein, Jannis...", seufzte Julian nur, bevor er ohne weiteres auflegte und sich genervt durch die Haare fuhr. Dann blickte er eine Weile niedergeschlagen auf den mittlerweile schwarzen Bildschirm von seinem Handy.

„Ist alles gut?", fragte ich ihn etwas verwirrt und drehte mich auf seinem Schoß so, dass ich ihn besser anschauen konnte. Er nickte nur, allerdings änderte sich nichts an seinem Gesichtsausdruck oder seiner Haltung, weswegen ich meine Hand auf seine Schulter legte. „Julian? Sag schon!"

„Naja... die Kommentare von Jannis gehen mir halt auf die Nerven.", murmelte Julian nur und fuhr sich kurz mit der Hand übers Gesicht.

„Wieso ignorierst du sie dann nicht einfach?", fragte ich ihn, woraufhin er nur mit dem Kopf schüttelte. Verwirrt sah ich zu ihm, weswegen er seufzte.

„Weil er ja eigentlich recht hat." Er schaute mir direkt in die Augen und es fühlte sich kurz so an, als würde mein Herz kurz aussetzten, bevor es dreimal so schnell wie vorher weiter schlug. Mit großen Augen und einem leichten Lächeln sah ich ihn an.

„Wie meinst du das?", fragte ich sicherheitshalber noch einmal nach, was ihn leicht grinsen ließ.

„Na, ich hätte schon längst den nächsten Schritt machen sollen, dann wären wir vielleicht auch endlich mehr als nur ‚Freunde'." , sagte er und wartetet auf meine Reaktion.

„Dann mach es doch!", flüsterte ich mit einem riesen Grinsen im Gesicht, was sich in seinem Gesicht spiegelte. An meiner Hüfte zog er mich näher zu sich und schaute mir noch einmal in die Augen, bevor er seine Lippen endlich auf meine legte.

I love you ↬ Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt