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Laura

„Aber das ist doch gar nicht so schlimm!" Aufmunternd legte ich dem großen Blonden meine Hand auf die Schulter und sah ihn ermutigend an, allerdings sah er nur bedröppelt aus dem Fenster, von dem aus man auf die Sprungschanze schauen konnte, wo wir gleich eigentlich runterfliegen wollten, besser gesagt wollte ich das, Julian war von der Idee noch nicht ganz angetan. Wir hatten uns heute dazu entschieden, auf den Holmenkollbakken zu gehen, eine Skischanze, von der man im Sommer an einem Seil runterspringen konnte. „Komm schon, bei Achterbahnen hast du doch bestimmt auch keine Angst..."

„Das stimmt.", murmelte Julian. „Aber bei Achterbahnen hänge ich auch nicht nur an einem Seil!"

„Das ist doch alles gesichert, Julian. Dir kann nichts passieren. Also los, wir haben nicht ewig Zeit!", ungeduldig schob ich ihn zur Glastür, um nach draußen zu kommen, wo wir starten würden.

„Wenn ich mich verletzte, kannst du das den Verantwortlichen beim BVB erlklären!", murrte Julian, was mich auflachen und nicken ließ. Freiwillig entschied sich Julian dazu, dass er als erster von uns runterfahren würde, damit er es so schnell es geht hinter sich hat, wie er sagte. Er sah mich noch mürrisch an, als er da an den Seil hing, konnte aber nicht mehr sagen, da er in dem Moment losfuhr. Kurz hörte man ihn kreischen, bevor er anfing laut zu lachen. Als auch ich endlich unten angekommen war und die Mitarbeiterin mich von dem Seil befreit hatte, kam Julian auf mich zugerannt und umarmte mich stürmisch. „Das war so cool, Laura, dass müssen wir irgendwann nochmal machen!"

„Sicher.", murmelte ich und streckte mich dann, um ihn kurz zu küssen. Dann machten wir uns auch schon wieder auf dem Weg zur Bahn, mit der wir zurück in die Innenstadt von Oslo fuhren. Da es mittlerweile schon wieder Samstag war und wir somit morgen schon nach den Haag reisen würden , unser vorerst letztere Stop, hatten wir schon sehr viel von der Stadt gesehen und sie hatte uns genau wie die zwei anderen sehr gut gefallen, auch wenn man die Städte nicht wirklich miteinander vergleichen konnte.

„Glaubst du wir schaffen das morgen rechtzeitig vom Stadion zum Flughafen zu kommen?", fragte Julian mich, als wir zusammen in der Hotelbar saßen und beide an unseren Cocktails schlürften.

„Wir haben nach dem Spiel eineinhalb Stunden Zeit, bis Boarding ist. Mit dem Bus sind es vom Stadion zum Flughafen etwa zwölf Minuten und zu Fuß ungefähr dreißig, also sollten wir das auf jeden Fall schaffen. Außerdem dachte ich, dass wir vorm Spiel schon zum Flughafen fahren und unsere Koffer in so ein Schließfach tun, wir können die ja nicht mit nehmen...", erklärte ich und kuschelte mich dabei etwas weiter an ihn, während er seine Arme noch fester um mich schlangen.

„Ich kann nicht glauben, dass morgen schon unsere letzte Woche beginnt." Ich spürte seine leichten Küsse auf meiner Stirn und am Haar, was mich glücklich seufzen ließ.

„Ich auch nicht, die Zeit ist wirklich viel zu schnell vergangen... Aber wir haben dann ja auch noch die zwei Wochen an der Nordsee, bevor du wieder regelmäßig zum Training musst." Ich freute mich schon sehr auf die zwei Wochen in St. Peter-Ording, auch wenn es gleichzeitig unsere letzten Tage zusammen waren und wir nicht wussten, wie es danach genau weiterging, wenn er dann wirklich in Dortmund war. Als ich kleiner war, war ich jeden Sommer für zwei bis drei Wochen mit meinen Großeltern in St. Peter-Ording, deswegen freute ich mich auch so sehr auf die Zeit dort. Julian hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, ein riesen Zimmer in einem Wellnesshotel zu Buchen, anstatt einer kleinen süßen Ferienwohnung, wie ich es gerne wollte, aber ich wollte mich nicht unnötig beschweren, außerdem war man ja auch nicht immer in einem Wellnesshotel, weswegen ich es einfach genießen würde. Aber bevor es für uns dorthin ging, würden wir beide noch zwei Wochen bei unserer Familie verbringen, beziehungsweise Julian auch in Dortmund.

„Stimmt und wir gehen ja auch noch zusammen zum König der Löwen, darauf freue ich mich schon mega, das wird total schön.", strahlte Julian mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht. Es faszinierte mich irgendwie, dass er trotz seiner Bekanntheit und auch trotz seines Gehaltes doch so bodenständig geblieben war und sich über einfache Musicaltickets mehr freute, als über noch so teure Dinge.

„Denke ich auch... willst du nach dem Musical gleich nach Hause oder möchtest du noch einige Tage in Hamburg verbringen? Dann könnte ich dir die Stadt mal richtig zeigen...", fragend sah ich ihn an und hoffte, er würde noch in Hamburg bleiben. Eine Nacht müsste er sowieso bei uns bleiben, da wir erst einen Tag nach unserer Ankunft ins Musical gehen würden.

„Ich würde gerne noch ein bisschen bei dir bleiben, bevor ich nach Dortmund fahre. Aber dann möchte ich auch, dass du uns mal in Bremen besuchst, wenn ich dann bei meinen Eltern bin, die würden sich sicher auch freuen!", verlangte Julian, was ich einfach mit einem grinsendem Nicken quittierte.

I love you ↬ Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt