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Jimin PoV

Bei mir Zuhause angekommen um schnell noch Geld zu holen, stürmte ich ebenfalls noch kurz ins Badezimmer, trug etwas Parfüm auf und fuhr mir durch die Haare. Ich sah aus wie eine kaputte Vogelscheuche und Yoongi tat mir jetzt schon leid die ganze Zeit mein Gesicht vor Augen haben zu müssen.

Damit ich mich nicht selbst noch mehr verrückt machen konnte, schnappte ich mir einfach nur den Geldbeutel und sprintete wieder nach unten und schloss die Haustüre hinter mir ab. Yoongi hatte gewartet, die Hände waren in den Taschen seiner Jacke vergraben.

"Alles dabei ?", fragte er mich und mit einem erzwungenen Lächeln antwortete ich ihm. So liefen wir nun nebeneinander her und ich hoffte inständig, dass Yoongi einen Plan hatte, wohin wir zum Essen gehen würden.

Die Stille zwischen uns, während wir in Richtung Innenstadt liefen war mir mehr als nur unangenehm und so war ich sehr froh, als Yoongi anfing sich mit mir über das Wetter zu unterhalten. So ziemlich das schlimmste Smalltalk Thema, das es gab, doch wenigstens redeten wir miteinander. Naja, mehr redete Yoongi und ich stimmte ihm ab und an mal zu oder nickte euphorisch.

Je näher wir der Innenstadt kamen, desto nervöser wurde ich und ich hasste dieses Gefühl. Es war, als ob man Wasser in ein Glas schenkte, doch nicht stoppte und alles über den Rand lief. So fühlte ich mich und auch wenn noch nicht alles über den Rand floss, würde es heute noch kommen. Nur wann, war die Frage.

"Ich dachte mir, wir könnten in den Burgerladen da gehen ?"

Yoongi deutete auf einen kleinen, von außen gemütlich aussehenden Laden und da ich mich hier eh nicht auskannte, nickte ich bloß lächelnd und folgte ihm nach drinnen. Wie schon erwartet war es auch innen gemütlich eingerichtet, mit vielen kleinen Sitzecken und eigentlich genug Raum für ein bisschen Privatsphäre.

Yoongi schnappte sich meine Hand und zog mich ganz nach hinten in eine Ecke, in der nur zwei Tische standen und wir setzten uns an einen der beiden. Das intensive Kribbeln verschwand nicht aus meinem Körper, selbst als er seine Hand wieder von meiner entfernte.

"Ich mag diesen Laden hier total gerne. Das Essen ist der Hammer und es ist gemütlich. Ich hoffe du magst Burger und Pommes und all das Zeug", meinte er mit einem Grinsen und ich erwiderte.

Normalerweise liebte ich Burger, doch nun war mir am liebsten nach einem Salat, damit Yoongi nichts schlechtes von mir dachte. Auch wenn es Folter werden würde ihn einen Burger essen zu sehen, nahm ich es auf mich. Obwohl er mich ja selbst hierher gezogen hatte, dachte mein Kopf, dass er mich ekelhaft finden würde, wenn ich jetzt einen Burger aß.

Eine nette Bedienung erschien und reichte uns beide eine Karte, hinter der ich mich sofort versteckte. Meine Augen flogen über die Buchstaben und die Preise, die abgebildet waren. Jetzt machte ich mir Sorgen, ob ich genug Geld eingepackt hatte. Keine Sekunde später kamen zwei weitere Menschen, die sich an den zweiten Tisch hier setzten und es half nicht wirklich viel, dass beide mich komisch angeschaut hatten. Sie fragten sich bestimmt, was so ein fetter Mensch wie ich in einem Burgerladen machte.

Meine Hände begannen zu zittern und ich erkannte genau den Moment in dem ich meine Gedanken überhaupt nicht mehr unter Kontrolle hatte und sie wie wild zu rasen begannen. Ich war mir sicher, dass die beiden anderen immer wieder Blicke in unsere Richtung warfen und der Druck fehlerfrei der Bedingung antworten zu müssen, wenn sie unsere Bestellung aufnahm, kam ebenfalls noch dazu. Noch dazu wollte ich nicht, dass Yoongi die Art wie ich aß komisch fand und ich betete praktisch nur, dass ich genug Geld hatte um das Essen zu bezahlen. Salate konnte ich in dieser Karte auch nicht finden und mein Atem wurde hektischer.

Nein, bitte jetzt nicht. Meine bescheuerte Angst hätte sich ja keinen schöneren Zeitpunkt aussuchen können mein gesamtes Denken und Handeln zu kontrollieren.

Viel zu schnell atmend umklammerte ich die Karte so fest, dass meine Fingerknöchel schon weiß hervortraten und mir wurde plötzlich ganz heiß und das kribbelige und schöne Gefühl von vorhin war verschwunden und stattdessen durch blanke Angst ersetzt worden.

"Jimin ? Ist alles okay bei dir ?"

Ich hatte so sehr Angst vor seiner Reaktion, dass ich mich nicht einmal traute in Yoongis Augen zu blicken, und so nickte ich einfach nur hektisch und versuchte meinen Atem und das Zittern unter Kontrolle zu bekommen.

"Bist du dir ganz sicher ? Du bist so blass auf einmal."

In seiner Stimme lag Sorge und das machte mich noch fertiger. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte und auch wollte ich nicht, dass ich unser Essen hier zerstörte. Er hatte sich wahrscheinlich sehr auf diese Burger gefreut und das wollte ich nicht kaputt machen.

Wieder nickte ich um ihm Bestätigung zu geben, doch da spürte ich schon seine Hand, die vorsichtig meine umschloss und mich nach oben zog. Tränen stiegen mir in die Augen, als Yoongi mich langsam aus dem Laden zog und draußen erst einmal zu einer etwas abgelegenen Bank führte.

Meine Sicht war mittlerweile verschwommen und da es gerade einfach zu viele Gefühle auf einmal in mir waren, vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und biss mir fest auf die Lippe um nicht los zu schluchzen.

Jetzt hasste mich Yoongi wahrscheinlich entgültig.

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Das war das 39. Kapitel !

Vielen Dank fürs Lesen und für die Votes und Kommentare !

You're all awesome !

(Ich hoffe ich bring Jimins Gefühle irgendwie halbwegs gut rüber)



S.A.D // YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt