- 10 -

3.2K 174 36
                                    

Jimin PoV

Eine unglaubliche Welle der Erleichterung strömte durch mich hindurch, als die Tür unseres Hauses aufging und ich endlich nach drinnen schlüpfen konnte. Ich schaffte es nur irgendwie so ins Wohnzimmer, bevor ich mich auf den Boden sinken ließ und den Tränen und der Anspannung des ganzen Tages freien Lauf ließ.

Meine Eltern waren beide arbeiten und so konnte ich ungestört weinen und froh sein, dass ich es nach Hause geschafft hatte. All die Anspannung und Angst, die ich die ganze Zeit mir herumgetragen hatte, brachen jetzt hervor und ich musste mich an meinem Rucksack festklammern um nicht vollkommen durchzudrehen.

Dieser Nervenzusammenbruch war nichts im Vergleich zu einer wirklichen Panikattacke, dennoch musste ich mich schleunigst beruhigen, sonst könnte das mit dem atmen schwer werden.

Hustend und keuchend kam ich nach ein paar Minuten langsam zur Ruhe und saß einfach nur auf dem Boden und starrte in die Luft.

Ich hatte es vielleicht heute geschafft, aber das ganze nächste Schuljahr würde ich jeden Tag dahin gehen müssen. Mit Leuten reden und ich hatte auch noch zugestimmt mich morgen mit sechs Jungs zu treffen, die sehr aufgedreht und extrovertiert wirkten.

Scheiße, warum hatte ich zugestimmt ? Ich hatte jetzt schon Panik vor dem Moment, dabei war meinem logischen Denken und meinem Verstand klar, dass ich eigentlich vor nichts Angst haben müsste. Leider hatte bei so etwas der logische Verstand wenig mitzureden.

Ich hatte Angst, dass ich unsympathisch wirken würde, wenn ich abgelehnt hätte, deshalb. Erneut begann die Angst mein Denken zu übernehmen und ohne dass ich es wollte, malte sich mein Gehirn alle möglichen schlimmen Szenarien aus, die passieren konnten.

Ich rieb mir einem übers Gesicht und rappelte mich auf um in der Küche nach etwas essbarem zu suchen. Mein Magen begann zu knurren, als ich in der Küche stand und sie nach etwas essbarem absuchte. Ablenkung war immer gut, ich musste mich einfach nur ablenken und nicht daran denken, was morgen auf mich zukommen würde.

Der Kühlschrank war zu meinem Glück voll und ich schnappte mir einfach etwas Reis und Gemüse, welches ich in einem Topf aufwärmte und danach in einer Schüssel mit in mein Zimmer nahm.

Mein Bett zog mich magisch an und ich wollte am liebsten gleich nochmal heulen, als ich endlich lag und zu essen begann. Die Stille, die mich umgab war meine Ruhe und meine Erholung. Hier in meinem Zimmer war niemand, der mich beurteilen und verurteilen, niemand den ich ausversehen verletzten konnte außer mir, aber an meinen eigenen Selbsthass und Kritik war ich schon gewöhnt.

Auch wenn es ein ganz normaler Schultag gewesen war, und eigentlich jeder dazu in der Lage sein sollte das gut zu überstehen, war ich vollkommen am Ende. Es war verdammt anstrengend vor jeder Situation Angst zu haben und bei jedem einzelnen Wort noch bis in die Nacht darüber nachzudenken, ob man etwas falsches gesagt hatte.

Seufzend aß ich zuende und angelte nach meinem Handy. Meine Gedanken hatten schon wieder begonnen in blöde Richtungen zu kriechen und ich hatte nicht sehr große Lust noch einmal zu weinen.

Ablenkung war mein verzweifelter Versuch nicht denken zu müssen und manchmal klappte es sogar. Wie automatisch klickte ich auf das orangene Symbol mit dem W in der Mitte. Ich konnte zwar selbst nicht schreiben, aber ich liebte es zu lesen. 

Einfach schöne, schnulzige Liebesgeschichten ohne Drama. Eine Geschichte von zwei Menschen, die einander bedingslos vertrauen konnten und in der Gegemwart des jeweils anderen aufblühten und sich geliebt fühlten.

Ich wollte mich geliebt fühlen. Ich meinte nicht die Liebe meiner Eltern oder eines Verwandten, ich meinte die kribbelige Liebe mit Küssen und Kuscheln und allem. Aber wenn ich schon keine normalen Freunde hinbekam, dann würde das mit der Liebe auch nichts werden.

Ich versuchte den Gedanken schnell wieder beiseite zu schütteln und mich auf das geschriebene vor mir zu konzentrieren. Es war eine Story, die andere vielleicht auf Dauer langweilig gefunden hätten, aber für mich war sie perfekt. Es passierte nichts spannendes, die Hauptfiguren, zwei Jungen, die ihr Glück fanden, hatten nicht viele Probleme und genau das mochte ich.

Ich könnte solche Storys stundenlang lesen, doch auch wenn ich es so sehr versuchte, konnte mich das auch nicht hunderprozentig ablenken.

Als ich dann auch noch unten hörte, wie die Haustür aufgeschlossen wurde und meine beiden Eltern von ihrer Arbeit heimkamen, rieb ich mir über die Stirn und seufzte auf.

Einfach irgendwie durchhalten.

------

Das war das 10. Kapitel und es tut mir leid, dass ich lange nichts hochgeladen habe !

Vielen Dank fürs Lesen und für die Votes ! <3

(Es tut mir leid, dass es am Anfang irgendwie alles ein bisschen komisch und langweilig ist, aber die Story braucht irgendwie länger um richtig anzufangen <3 )




S.A.D // YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt