- 71 -

1.9K 133 37
                                    

Jimin PoV

Ich war ein Person, die nicht mit ungewohnten Sachen umgehen konnte oder Sachen, die mir viel zu plötzlich kamen und ich keine Zeit hatte mich darauf vorzubereiten. Dann verlor ich die Kontrolle und wenn ich die Kontrolle verlor, verlor ich kurz gesagt meinen Verstand.

Und in genau so einer Situation befand ich mich. Es waren drei Tage vergangen seit unserer gemeinsamen Nacht und in diesen drei Tagen war es mir gut gegangen. Ich war irgendwie tatsächlich glücklich gewesen und auch mit Yoongi war alles gut gewesen. Das restliche Leben und das offensichtlichste Problem hatte ich ausgeblendet und deshalb traf es mich umso stärker, als vor zehn Minuten mein Handy aufgeleuchtet war und ich eine Nachricht auf dem Bildschirm sehen konnte. 

Und in der Nachricht hatte etwas gestanden mit dem ich absolut nicht gerechnet hatte und das hatte mich so sehr aus der glücklichen Blase der letzten Tage gerissen, dass sofort Tränen in meine Augen geschossen waren und ich mich nun hysterisch an ein Kissen klammerte und versuchte genug Luft zum Atmen zu bekommen.

Ich war nicht in der Lage irgendetwas zu tun und dazu auch noch alleine Zuhause. Yoongi war gerade Essen holen und ich konnte bloß hoffen, dass er bald wieder da sein würde, denn allein jetzt schon war ich vollkommen fertig und fühlte mich so, als würde ich gleich sterben.

Mein Brustkorb war wie zugeschnürt und klägliche Laute drangen aus meiner Kehle. So eine Panikattacke hatte ich schon lange nicht mehr gehabt und die Mittel mit denen ich mir früher geholfen hatte, waren nicht in meiner Nähe. Yoongi, die eine Person, die mich beruhigen konnte, war gerade nicht da.

Die ganze Illusion, dass es mir in den letzten Wochen besser gegangen war, zerbrach mit einer einzigen Realisierung. Ich hatte alles nur verdrängt und hatte immer noch keine Ahnung, wie ich mit mir selber umgehen konnte und dem allem, was ich gerade fühlte.

Die Angst und Überforderung waren viel zu viel für mich und gleichzeitig war da diese innere Anspannung, die mich fertig machte. Vor lauter Tränen konnte ich nicht mehr klar sehen und hoffte wirklich nur, dass Yoongi bald nach Hause kommen würde um mir zu helfen und die Situation klar und neutral zu sehen, denn das konnte ich gar nicht und er sehr gut. Yoongi half mir in der Hinsicht sehr, dass er mir oft sagte wie er die Dinge sah und wie ein neutraler Mensch Dinge, die für mich unfassbar schlimm waren, sie sehen würde. Er ging logisch an Dinge heran, bei denen ich mich nur von meiner Angst leiten ließ und da Angst irrational war, half mir Yoongis rationale Sichtweise ein bisschen die Dinge nicht so schlimm zu sehen.

Ich war mir auch sehr sicher, dass diese Sache gerade nicht so unfassbar schlimm war, wie ich es gerade fühlte, doch das begriff meine Angst nicht. Das begriff vielleicht der rationale Teil meines Gehirns, doch der war gerade ausgeschaltet.

In solchen Momenten hatte ich keine Kontrolle über meine Gedanken und sah jede kleinste Sache als schlimmste der Welt an. Wenn ich auf etwas nicht vorbereitet war, brachte das alles durcheinander.

Ich hörte irgendwo außerhalb meines Panikzustandes wie die Tür ins Schloss fiel und ein klein wenig Hoffnung funkte in mir auf. Yoongi war Zuhause, gleich würde es mir wenigstens ein bisschen besser gehen. Zur gleichen Zeit plagte mich schon wieder dieses unfassbar schlechte Gewissen, dass ich ihn belastete.

Mein Kopf schoss nach oben, als ich seine Stimme nach mir rufen hörte. Es dauerte ein paar Sekunden, doch dann polterte jemand die Treppen nach oben und riss die Türe auf. Yoongi schien eine Sekunde zu brauchen um zu begreifen, was gerade passierte, doch dann weiteten sich seine Augen und in einem Satz war er bei mir und umschlang mich mit seinen Armen.

Jeder Mensch brauchte eine andere Art von Zuneigung in solchen Momenten, manche hassten Körperkontakt, andere brauchten ihn sehr. Früher hatte ich Körperkontakt in solchen Situationen gehasst, mittlerweile brauchte ich ihn.

Yoongi bombadierte mich nicht mit Fragen, sondern hielt mich einfach fest und streichelte meinen Rücken und meine Hände und drückte mir kleine, sanfte Küsse auf meine Schläfen. Er murmelte beruhigende Worte in mein Haar und genau das half mir ein bisschen runter zu kommen. Mein Weinen hatte sich irgendwannwieder relativ aufs Normale beschränkt und ich zitterte ebenfalls nicht mehr wie Espenlaub.

Doch selbst jetzt, als meine Panikattacke langsam aber sicher abklang, fühlte ich mich so, als wäre ich gerade einen Marathon gerannt. So etwas zu durchleben war wahnsinnig anstrengend und ich fühlte mich jedes Mal danach komplett ausgelaugt.

Es dauerte lange, bis ich mich wieder halbwegs beruhigt hatte und einfach nur schlaff in Yoongis Armen hing.

"Was ist passiert, Jiminie ?", meinte Yoongi leise und ich deutete einfach nur auf mein Handy, zu wenig Kraft um etwas zu sagen.

Yoongi warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er nach meinem Handy griff und die Nachricht las, die sich auf dem Bildschirm befand.

Als er fertig war, waren seine Augen groß und selbst er schien ein wenig überrascht von dieser Tatsache.

"Deine Eltern wollen sich mit dir treffen und über alles sprechen ?"

----------------

Das war das 71. Kapitel !

Vielen Dank fürs Lesen und für die Votes und tollen Kommentare !! <3

Ich wünsche euch einen tollen Tag, Nacht, Morgen, Abend, Mittag, wann immer ihr das lest und eine schöne Woche ! <3

Ihr seid alle so awesome und toll und stark !! <3








S.A.D // YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt