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P.o.V Elias Grain

Kai und ich schlenderten gedankenverloren über das Camp. Wir waren jetzt seit einem Monat zusammen, länger, als jede andere meiner Beziehungen gehalten hatte. Meine Finger waren mit Kais verschränkt. Das vertraute Feuer durchzuckte meine Adern und wärmte sie. Verdammt, wie konnte ein Mensch - gut, Halbblut - so anziehend sein? Verlegen suchte ich nach einem Thema für ein Gespräch. Plötzlich erinnerte ich mich an die Narben von Percy Jackson.

"Kai?" ,fragte ich ihn. Kai drehte seinen Kopf zu mir. Sein Schweißband hielt seine widerspenstigen Haare zurück. "Ja?"

"Was ist eigentlich mit Percy Jackson passiert?"

Kais Augen schlossen sich für einen Moment. "Nicht schönes." ,sagte er dann. "Er wurde, als er das Camp kennenlernte, vom Göttervater beschuldigt seinen Herrscherblitz gestohlen zu haben. Er musste in die Unterwelt."

Ich sog scharf die Luft ein. Die Unterwelt? Nur die größten Helden hatten es da jemals wieder heraus geschafft. Kein Wunder das Percy hier so berühmt war. Aber Kai war noch nicht fertig.

"Dann holte er das Goldene Flies aus dem Meer der Ungeheuer, stemmte den Himmel, führte die Schlacht um das Labyrinth an und trat letzten Endes gegen Kronos höchstpersönlich an."

"Scheiße."

"Mmhm." Kai warf mir einen Blick zu. Seine sonst allgegenwärtigen Lachfältchen waren so gut wie verschwunden. "Aber das ist nicht alles. Etwa ein paar Monate nach Kronos wurde er von Hera entführt und im römischen Camp abgegeben. Dort musste er sich mit zwei weiteren Römern auf die Suche nach Thanatos machen, dem Gott der Toten. Er stürzte Hand in Hand mit Annabeth in den Tartarus."

"Haben die Götter sie da heraus geholt?" ,fragte ich. "Ich meine, sie leben."

Kai lachte auf. "Deine Unwissenheit ist echt süß, Elias. Die Götter konnten nicht eingreifen. Sie konnten doch nicht gegen einen Urgott antreten, nur weil ein paar Halbgötter, die sie schon oft gerettet haben, in Lebensgefahr waren."

Donner grollte.

"Das nimmst du ihnen übel." ,stellte ich fest. Kai nickte. "Ich habe Angst, genau so fallen gelassen zu werden." Er seufzte. "Sie schafften es alleine heraus, der Titan Iapetos und der Gigant Damasen opferten sich für sie. Dann führte Percy die Camps zusammen mit Prätorin Reyna an, im Krieg gegen Gaia."

Ich schluckte. "Warum - warum ist er noch nicht gebrochen?"

"Weil ich erst brechen werde, wenn mich niemand mehr braucht." ,sagte Percy plötzlich. Er hatte sich hinter mich geschlichen.

"E - entschuldige, ich wollte nicht-" ,versuchte ich mich zu verteidigen. Percy seufzte nur. "Ist schon gut, die meisten kriegen es viel früher raus." Er legte mir seine Hand auf die Schulter. "Du brauchst dich nicht für deine Neugierde zu entschuldigen."

Erleichtert atmete ich aus. Percy grinste und legte Kai ebenfalls eine Hand auf die Schulter um uns so zu führen. "Habt ihr euch eigentlich schon geküsst?"

Ich lief hochrot an und schüttelte verlegen den Kopf. Kai erging es nicht viel besser. Percy war stehen geblieben. Wir standen vor dem See.

"Da kenn ich zufällig einen guten Platz für." Er stieß uns in den See. Verschreckt ruderte ich mit den Armen und schloss die Augen, um sie vor dem Wasser zu schützen. Aber ich wurde gar nicht nass. Verwundert öffnete ich die Augen. Kai und ich waren in einer riesigen Luftblase auf dem Grund angekommen. Ein paar Najaden schwammen neugierig um uns herum, aber ich blendete es vollkommen aus. Vor mir stand Kai. Kein Halbblut das glotzen oder lachen könnte. Nur Kai. "Du weißt was er gesagt hat, oder?" ,fragte ich und beugte mich vor. Langsam legte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn. Kai erwiderte sofort.

"Ich liebe dich." murmelte ich.

"Ich liebe dich auch."

Halbgötter One Shots (Percy Jackson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt