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Das ist ein etwas älterer One-Shot, den ich leicht überarbeitet habe. Ich hoffe, er gefällt euch trotzdem. Schreibt mir eure Verbesserungsvorschläge ruhig in die Kommis.

Peace, Marie

P.o.V Clara Soll

"Mom, ich bin wieder da!", rief ich ins Wohnzimmer. Mom begrüßte mich und sagte dann, dass ich zu ihr kommen sollte. Verwundert gehorchte ich. Neben Mom saß ein Junge aus meiner Schule, nett, aber ich hatte nicht viel mit ihm zu tun.

„Schatz, das ist Maik Wood. Maik, das ist meine Tochter Clara." Mom stellte uns vor. Maik nickte. „Wir kennen uns schon."

„Ach wirklich? Das macht es wesentlich einfacher." Mom ließ sich auf den Sessel sinken. „Schatz, es geht um deinen Vater."

Sofort sperrte ich die Ohren auf. Mein Vater? Der war doch sonst Moms wunde Stelle.

„Jep." Maik erhob sich. „Mrs. Soll, ich muss Clara wirklich langsam losbringen. Es ist vorteilhafter, wenn sie es erst auf der Fahrt erfährt, sie hat eine ziemlich starke Aura." Mom nickte unglücklich. Ich hingegen spreizte die Beine und stellte mich in einen festen Stand. „Moment, moment. Ich lass mich doch nicht einfach mir nichts, dir nichts abschleppen." Meine Hände ballten sich in den Jackentaschen zu Fäusten.

„Gut, dann so." Maik setzte seine Kapuze ab und zog sich die Hose aus.

„Ihh!" Ich sah weg. „Mach das im Bad, du Riesenidiot!" Ein leises Lachen erklang, dann fassten starke Hände mein Gesicht und bogen es nach unten. Ich machte empört die Augen auf und stutzte. „Eine Fellhose?"

„Nö. Meine Beine. Ich bin ein Satyr, du eine Halbgöttin und wir fahren in ein Camp für andere wie dich und mich." Maik ließ mich los. Ein Fehler. Vor meinen Augen drehte sich alles und ich stolperte. Irgendwie hatte ich es schon immer gewusst, aber dieser ... Satyr ... machte alles noch schlimmer.

Von draußen kam ein grollendes Brüllen.

„Kacke!" Maik zog sich die Hose wieder an und zerrte mich mit sich.

„Hey!" Ich versuchte mich loszureißen, aber Maik war viel stärker als er aussah. „Und Mom?" ,fragte ich verzweifelt.

„Die haben es nicht auf Mrs. Soll abgesehen, die wollen dich!" Er brachte mich zu einem Auto.

„Du hast einen Führerschein? Sag mal, wie alt bist du eigendlich?"

„Vierunddreißig."

„Was?!"

„Mach dir nicht in die Hose, das sind in Menschenjahren nur siebzehn.", beruhigte er mich. Angeschnallt trat Maik auf das Gaspedal und der Wagen fuhr los. Ich hielt mich am Fenster fest und versuchte meinen Würgreiz zu unterdrücken. So ging das eine Weile, bis einer dieser Geschöpfe – irgendwie Frauen mit seltsamen Beinen – bis zum Fenster vordrang. Ich schnappte mir den nächstbesten harten Gegenstand – einen Apfel – und schlug ihr damit gegen die Augen. Der explodierende Saft ließ die Kreatur teilweise erblinden. Das verschaffte uns ein wenig Zeit.

„Da ist es!" Maik jubelte los. Er schlug mit der einen Hand auf das Lenkrad, mit der anderen schnallte er sich ab. „Steig aus!" , rief er mir zu. Ich gehorchte und sprang aus dem immer langsamer werdenen Auto, woraufhin ich mich mehrmals überschlug. Schnell rappelte ich mich auf und half Maik. „Zum Tor." ,krächzt dieser vergnügt. Ich nahm ihn huckepack, womit er ganz und gar nicht einverstanden war und rannte auf das Tor zu. Im letzten Moment schafften wir es durch den Bogen, die Monster prallten ab.

„Wow." Ein rothaariger Junge mit Adlernase zeigte beide Daumen hoch. „Du hast es echt drauf."

Ein blondes Mädchen mit einem Schwert aus ... einem Knochen(?) drängte ihn zur Seite. „Halt dich zurück, Samuel. Das Mädchen hat genug durchgemacht." Sie nahm mir Maik ab und führte mich zu einer Art Krankenstation. Dabei erklärte sie mir, das dieses Camp ein Zuhause für Halbgötter wäre, für Kinder wie mich. „Es gibt auch noch Camp Jupiter, unsere römischen Nachbarn. Sie sind die Kinder der römischen Persönlichkeiten der Götter. Ich bin übrigens Annabeth, Tochter der Athene."

„Hallo. Ich heiße Clara Soll." ,erwiderte ich höflich.

„Du wirst zuerst bei den Hermeskindern einquartiert, Gott der Reisenden."

„Und der Diebe." ,ergänzte ein rothaariges Mädchen, welches gerade an uns vorbeilief. „Also pass besser gut auf deine Sachen auf."

„Ähm ... danke?" Das Mädchen verunsicherte mich. Sie hatte irgendwas Uraltes an sich, war aber sicher noch keine Fünfundzwanzig.

„Das ist Rachel, unser Orakel." ,erklärte Annabeth. Rachel gab Annabeth ein High Five und ging weiter zu einer Höhle.

Annabeth hatte mich nach der Führung in die Hermeshütte gegeben, in der ich mir schnell eine ruhige Ecke suchte, um zu lesen.Das konnte ich stundenlang tun.

„Du magst spirituelle Sachen?" Einer der Hermesjungs war vor mir in dieKnie gegangen, um sich den Titel anzugucken. „Ja ich – Moment, du kannst das lesen? Annabeth hat gesagt das die meisten Halbgötter legasthenisch sind." ,sagte ich verwundert.

„Sind wir auch meistens. Ich bin eine seltene Ausnahme." Er grinst.

„Liest du denn viel?"

„Nö, nicht so viel wie die Athenekinder." Er lacht. „Eigentlich soll ich dich auch zum essen holen, du hast das Muschelhorn überhört." Erst jetzt viel mir auf, das es ziemlich still geworden war. „Scheiße!" Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund und folgte dem Jungen.

Verlegen setzte ich mich an den Hermestisch, auf dem es schon mächtig abging. Der Junge der mich geholt hatte, zwinkerte mir zu. „Jetzt müssen wir den Göttern, beziehungsweise dem Elternteil, etwas opfern."

Ich stand mit den anderen auf und ging zu den Bratpfannen. Vater, bitte erkenn mich an. ,dachte ich, als ich den Hühnerschenkel ins Feuerwarf.

Auf meinem Platz seufzte ich enttäuscht, als kein Zeichen kam. „Mach dir nichts draus." ,tröstete Samuel mich. „Klappt selten beim ersten Mal." Ich nickte. Auf einmal stand ein mies gelaunter Mann in italienischem Anzug neben Chiron. Der rückte unauffällig ein bisschen zur Seite. Auch Mr. D schien sich unwohl zu fühlen. Der Mann machte eine Handbewegung und ein silbernes Leuchten erschien über mir. „Dein Vater hat gerade keine Zeit, Clara, aber ich denke, das wird reichen. Wenn du stirbst, bring mir Drachmen, mein zehnter Anzug hat ein Loch." Er verschwand.

Die Hermesleute rückten ein wenig ab, ein schwarzhaariger Junge hingegen grinste erfreut.

Chiron knickte die Vorderbeine ein. „Thanatos, Gott des Todes, heil dir, Clara Soll, Tochter des Thanatos." ,sagten die in die Knie gegangenen Campbewohner und er wie aus einem Mund. Dann richteten sie sich wieder auf und aßen weiter, nur der schwarzhaarige Junge von vorhin ging zu mir. „Hi, ich bin Nico, Sohn von Hades. Wir haben noch keine Hütte für Thanatos, deshalb denke ich, dass es okay ist, wenn du bei mir übernachtest."

„Ähh ... hi. Okay."

„Komm mit, ich zeig dir deinen Tisch." Nico führte mich zu einem aus schwarzem Mamor bestehenden Tisch, an dem niemand saß. „Gibt es keine anderen Hadeskinder?" ,fragte ich verwundert.

„Doch, Hazel. Obwohl, die ist kein Hadeskind, sondern eine Tochter des Pluto."

„Der römischen Form von Hades."

„Genau." Erfreut sieht Nico mich an.

„Ich hab keine Legasthenie." ,sagte ich dann etwas schüchtern. „Ist das schlimm?"

Nico grinste schmal. „Nein, ist es nicht. Du kannst wahrscheinlich etwas schlechter Altgriechisch lesen, aber ansonsten bist du nicht anders als wir."

Nico und ich unterhielten uns noch eine ganze Weile, er erzählte mir mit seiner warmen, aber leicht distanzierten Stimme von der Schlacht um das Labyrinth, dem Kampf um den Olymp und dem Krieg gegen Gaia. Dann setzte ich mich in meine neue Hütte, die aus dem gleichen Marmor besteht wie der Tisch. Drinnen ist ein Schrein des Hades. Ich berührte ihn kurz und lächelte. Diese Camp war verrückt, vollgestopft mit Fellhosentypen und Halbbluten. Aber es war auch ein Ort des Friedens, etwas, was ich früher – zumindest in der Schule – nie bekommen konnte.

Ich fühlte mich zuhause.

Halbgötter One Shots (Percy Jackson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt