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AU (Alternativ Universe)

Grummelnd hastete ich durch den Regen. Wenn ich doch nur meine Regenjacke mitgenommen hätte. Aber nein, der Wetterbericht faselte etwas von tollem Sonnenschein und fantastischem Wind. Argh!

Endlich kam ich bei meiner Tanzschule an. Durch das Hetzen war ich viel zu früh, wie ein Blick auf die Uhr bestätigte. Trotzdem erklang Musik aus den Tanzräumen. Wahrscheinlich die Jungsgruppe, die Silena angekündigt hatte.

Ich steuerte den Raum an und blieb erstaunt in der Tür stehen. Es waren nicht viele Jungs, fünf oder so, aber sie konnten tanzen!

Sie hatten Verkleidungen mit kleinen Accessoires an, was die Magie noch steigerte. Ein Blonder und ein Schwarzhaariger tanzten gerade ein Duo, der Rest hielt sich eher bedeckt. Der Schwarzhaarige, ich nannte ihn der Einfachheit halber Black, tanzte eher hart, mit viel Bodenkontakt und schnellen Bewegungen. Aber wenn er sprang, sah er aus, als würde er fliegen. Sein Partner, ihn nannte ich Sunny, tanzte das komplette Gegenteil. Seine Bewegungen waren weich und fließend, seine Choreographien kompliziert, aber gut umgesetzt. Er machte viel mit den Händen.

Dann fielen sie zurück in die Gruppe und umtanzten zwei weitere Jungen, ebenfalls Schwarzhaarig und Blond. Die Beiden Neuen waren ein gutes Stück größer, ihre Bewegungen wetteiferten miteinander. Der Blonde sprang soviel, wie sein Partner am Boden machte. Wenn er vom Boden abhob, schien es, als würde die Musik ihn tragen. Der Moment war wirklich perfekt abgepasst. Der Schwarzhaarige hingegen machte einen Spagat nach dem anderen, unterstrich sie mit Salti und Flickflacks und ließ sie ineinander überlaufen. Einmal machte er eine Rolle unter den Blonden durch, während dieser einen Spagatsprung machte. Erschrocken hielt Annabeth die Luft an.

Dann packte der Blonde den Latino und der Schwarzhaarige den Chinesen am Arm und banden sie in ihre Choreo mit ein. Sunny und Black tanzten durch sie durch, ließen es so aussehen, als würden sie die restlichen vier aus dem Takt bringen wollen. Schließlich warf der Chinese den großen Schwarzhaarigen hoch. Dieser machte einen Salto und breitete dann Arme und Beine aus. Dann schloss er die Augen. Er machte keinen Versuch sich abzurollen. Der Chinese rührte sich ebenfalls nicht. Dagegen der Blonde, der Latino und Sunny. Sie fingen den Großen auf und ließen ihn sanft herunter. Dann rollten sie sich zu Embryos zusammen und bewegten sich nicht mehr. Das passte irgendwie, denn auch die Geige, die Gitarre und die Trommel hatten aufgehört. Dagegen spielten Klavier, Flöte und Bass noch stärker.

Die Chinese tanzte blitzschnell auf den Schwarzhaarigen zu, sah aus, als wolle er ihn angreifen. Doch Black kam ihm zuvor. Er trat den Schwarzhaarigen die Beine weg. Sein Tanzpartner rollte sich ab und ließ sich von dem Chinesen aufhelfen. Black legte sich bäuchlings auf den Boden. Der Chinese legte sich auf den Rücken und der Schwarzhaarige machte einen Spagat, bei dem er den Kopf auf den Boden legte. Die Musik verstummte. Jetzt konnte ich auch die Schweißtropfen auf ihren Stirnen sehen.

Ich begann zu applaudieren. "Wow, das war unglaublich. Wie lange tanzt ihr schon?"

Die Jungs zuckten zusammen und standen auf.

"Äh ... ich Jason, und Frank vier, Leo drei und Nico und Will sechs Jahre.", antwortete der große Schwarzhaarige mir. Ich nickte. Es war offensichtlich gewesen, dass Sunny und Black, Will und Nico, länger als die anderen dabei waren. Ihren Stil konnte man stärker erkennen.

"Und du bist...?", fragte Jason.

"Annabeth, aus Silenas Gruppe.", stellte ich mich vor.

Der Schwarzhaarige, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, machte einen Diener und gab mir einen Handkuss. "Percy, aus Charles Gruppe."

Ich lachte und machte einen kleinen Knicks. "Freut mich, dich kennen zu lernen. Du spielst wahrscheinlich Fedérico, den charmanten Leibwächter?"

"Ja.", nickte Percy. Er grinste. "Und du vermutlich Alea, die Grafentochter?"

Ich hob beeindruckt die Augenbrauen. "Erwischt.", lächelte ich. "Woran hast du das erkannt?"

"Du siehst genauso aus wie Charles dich beschrieben hat.", zwinkerte Percy.

"Okay..." Ich ging zur Garderobe und hing meine Tasche mit den Tanzsachen daran. Dann grinste ich plötzlich. "Kennst du schon deinen Teil von unserem Duo?"

"Klar, wieso?"

"Weil ich die Musik dabei habe." Ich fischte die CD hervor. "Ist das okay für euch?", fragte ich Percys Freunde noch. Der Latino - Leo - grinste und nahm mir die CD weg, bevor ich sie in den Rekorder legen konnte. "Aber sicher, Blondchen."

Oh Götter. Ich stöhnte genervt. Reduzierten die mich etwa auch auf meine Haarfarbe?

"Nimm Leo nicht zu ernst.", sagte Jason und strafte Leo mit einem mahnenden Blick. "Er hält sich für den witzigsten Kerl aller Zeiten, ist aber eigentlich ganz nett."

"Ganz nett?!", wiederholte Leo empört. "Ich bin ein Klassiker!"

"Jetzt leg endlich die CD ein." , brummte Frank der Chinese.

Leo salutierte grinsend und die Musik füllte den Raum. Ich und Percy gingen in die Mitte des Raumes und er legte seine Hände an meine Hüften. "Und los.", flüsterte er leicht in mein Ohr. Das Klavier begann. Ich machte ein paar Schritte nach vorne, er folgte mir. Dann festigte sich sein Griff und er hob mich hoch. Wie in Trance tanzten wir die komplette Choreo durch, ich vertraute ihm bei Hebefiguren, er mir bei Schritten zurück, gefolgt von heftigen Drehungen. Zwischendurch hörte ich Türen knallen. Meine Mädels verstummten, als sie uns tanzen sahen.

Als sich der Teil mit dem Kuss näherte rutschte mein Blick zu Percys Lippen. Sie waren schön, fuhr es mir durch den Kopf. Voll und rötlich.

Ich sah wieder hoch und sah, wie Percy mich beobachtete. Hastig konzentrierte ich mich wieder auf das Tanzen. Der Kuss-Teil war da. Percy drehte mich ein, so dass mein Rücken an seiner Brust ruhte. Er war muskulös. Mein Hirn verlangsamte sich. Ich sah hoch. Aber Percy biss sich bloß auf seine eigene Lippe.

Ich sah zu Boden und drehte mich aus. Auch gut.

Ich machte einen Knicks und er einen Diener.

"Du tanzt gut.", sagte er rauh. Ich nickte nur und ging zu meinen Mädchen.

Halbgötter One Shots (Percy Jackson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt