Im Namen der Liebe

In Vino Veritas

Für Sorgen sorgt das liebe Leben

Und Sorgenbrecher sind die Reben.

- Johann Wolfgang von Goethe

Vieles hatte sich nach dem zweiten magischen Krieg nicht gerade in der dunkelsten Taverne von ganz Hogsmeade geändert. Der Steinboden war wie eh und je unter all dem Dreck nicht als solcher erkennbar, die Holztische waren nur mit einer spärlichen Kerze geschmückt und doch war die Taverne besser denn je besucht. Es war Hogsmeadewochenende und die älteren Studenten, die aktiv am Krieg beteiligt waren, verbrachten ihren freien Abend hier.

Noch vor Jahren wäre dies undenkbar gewesen, aber der Eberkopf hatte durch seine Rolle im Krieg eine neue Berühmtheit erlangt. Die Tatsache, dass man hier ohne Weiteres auch härtere alkoholische Getränke bekam, tat dem Besucheransturm keinen Abbruch. Die Tische waren alle besetzt, sogar an der Theke standen sie teilweise in zweier Reihen. Aberforth Dumbledore hatte unlängst eine Aushilfe für solche Wochenende eingestellt, trotz aller Magie, sah er sich außerstande all dies noch alleine zu bewältigen.

»Nev, du musst unbedingt Susan zu einem Glas einladen, sonst wird das nie was.« Seamus Finnigan saß neben Neville Longbottom, der seit Minuten zu einer Gruppe von Mädchen, die an einem Tisch weiter in der Ecke saßen, starrte.

»Seamus hat recht, Kumpel. Du musst schon aktiv werden.«, stimmte Dean zu und trank von seinem Glas.

Noch waren sie beim Met. Neville seufzte trübselig, als er mit ansah, wie ausgerechnet Ron Weasley mit Susan Bones ins Gespräch kam. Die hübsche blonde Schülerin lachte ausgelassen über eine zweifellos amüsante Anekdote. Ron hatte alles was Neville fehlte.

»Zu spät, Ron hat sie wohl auch entdeckt.«, feixte Seamus »Nächstes Mal, Nev, passiert dir das sicherlich nicht mehr.«

Aufmunternd schlug er seinem Kameraden auf die Schulter. Ein schiefes Lächeln zeigte sich daraufhin auf Nevilles Gesicht. Er bezweifelte, ob es überhaupt ein nächstes Mal geben würde. Obwohl er es im Krieg zu beachtlichem Ruhm gebracht hatte, war er in Sachen Frauen immer noch genauso schüchtern wie zuvor.

»Weißt du, Frauen mögen vielleicht am Anfang solch eine Charmeoffensive, aber auf Langesicht kommt das Ehrliche besser an.«, verkündete Dean seine Weisheiten.

»Genau, Dean, lass uns alle teilhaben an deinen Erfahrungen mit Frauen.«, ließ ihn Ginnys spitzer Kommentar herum drehen.

Durch das Dichtegedränge hindurch war Ginny Weasley endlich von der Bar zurück an deren Tisch gekommen. Sie hatte ein Tablett mit mehreren Gläsern gefüllt mit einer rauchenden bernsteinfarbigen Flüssigkeit.

»Ich dachte, du wolltest eine ganze Flasche holen?« Die Enttäuschung war kaum aus Seamus Stimme zu verkennen.

»Sie geben heute keine mehr raus. Es gäbe so schon genug Ärger, keine Ahnung, was sie meinte. Die neue Aushilfe ist wirklich eine Spaßbremse.«, maulte Ginny, während sie die Gläser verteilte.

Die rothaarige junge Frau setzte sich auf die andere Seite zu Neville hin, der mittlerweile seinen Met geleert hatte.

»Sie mag dich.«, sagte sie beifällig.

»Wer?« Nevilles Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass er ihr nicht folgen konnte.

»Nah, Susan!«

»Oh, das sehen wir, Gin. Netter versuch.« Seamus lachte abwertend.

Am anderen Tisch waren Susan und Ron in einem innigen Gespräch vertieft. Ihr schien seine Aufmerksamkeit überaus zu gefallen.