Die Verlorene

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Laut, unerbittlich laut war das Geschrei was, Harry Potter aus den wohlverdienten Schlaf riß. Bevor er im Stande war sich aufzuraffen, verstummte es auch wieder. Trotzdem war er nun hell wach. Mühsam stand er auf, ging ins Bad. Für den heutigen Tag musste er fit sein. Unterricht wartete auf ihn, vor allem aber ein kleines Kind was versorgt werden musste. Die Schulleiterin hatte es den Schulsprechern aufgetragen, solange die Herkunft des kleinen Mädchens unbekannt war, sich zu kümmern.

Harry hegte längst einen Verdacht, was es mit dem Kind auf sich hatte, traute sich jedoch nicht seine Vermutung offen auszusprechen.

Lange sah er in den Spiegel, starrte vor sich hin. Die Probleme wuchsen, statt weniger zu werden. Nachdem Fall von Voldemort hatte Harry geglaubt, das Leben würde einfacher werden. Mittlerweile wusste er, dass sie jetzt erst im Begriff waren den vollen Ausmaß und die Folgen dieses Krieges kennenzulernen. Sie waren noch Kinder gewesen, als Voldemort zurückkehrte und alles andere als bereit zu kämpfen.

Mit etwas mehr als nichts hatten sie sich etlichen voll ausgebildeten Zauberer entgegengestellt, die oft doppelt so alt waren als sie selbst, und Dinge gesehen, getan die unvorstellbar waren. Harry schloss angestrengt die Augen.

Es war nicht ganz so überraschend, dass keiner von ihnen wirklich unbeschadet, ohne etwas Unbedachtes getan zu haben diese Zeit hinter sich lassen konnte. Im Gegenteil, sie wahrscheinlich verfolgen würde. Erst jetzt, wenn überhaupt je, zum Vorschein kam, was für diesen Sieg, wirklich alles getan wurde.

An solchen Tagen wünschte sich Harry, er könne sich ewig verstecken, allem entgehen. Eine Flucht vor der Realität, die ihm nie geholfen hatte. Wut stieg in ihm auf, ließ ihn das Waschbecken so energisch packen, dass ihn die Hände schmerzten. Eine Wut, die so tief in ihm saß, dass er am liebsten alles klein schlagen wollte. Es war nicht richtig, dass sie es nun waren, die die Konsequenzen zu tragen hatten. Noch viel weniger war es richtig gewesen, dass Kinder einen Krieg der Erwachsenen bestreiten mussten.

Das kleine Kind sollte es nicht auch noch ausbaden müssen, nur wusste Harry nicht, ob das zu verhindern überhaupt in seiner Macht lag. Mit tiefen Atemzüge versuchte er sich zu beruhigen, dann öffnete er die Augen und ging zur Dusche.

Die morgendliche Routine hatte er gebraucht, um erfrischt diesen Tag und all dem was am Horizont lauerte entgegen treten zu können. Besser gelaunt, als Harry es sich vor wenigen Minuten vorstellen konnte, betrat er den Gemeinschaftsraum, den er jetzt nicht mehr nur mit der Schulsprecherin teilte sondern auch mit einem kleinem Kind.

»Huiiii!«, rief Hermione belustigt, »Na, das gefällt dir wohl?«

Aus ihrem Zauberstab flogen mehrere Seifenblasen, während kleine Hände versucht waren nach den neuen, unbekannten Objekten zu greifen. Jedes Mal, wenn die Kleine eine Seifenblase zu fassen bekam und sie dann zerplatzte, lachte sie hell auf. Lange beobachtet Harry das Schauspiel, wie seine beste Freundin völlig unbeschwert sogar Grimassen schnitt. Dies schien dem Kind noch viel mehr zu gefallen und Harry kam nicht umhin auch zu Lachen. Überrascht sah Hermione zu ihm und stimmte selbst ein.

Mit dem Kind auf dem Arm saß sie auf dem Sofa. Vereinzelt flogen noch Seifenblasen durch den Raum. Erst jetzt sah Harry, dass eine unordentlich zusammengelegte Ausgabe des Tagesphropeten auf dem kleinen Tisch lag. Hermione hatte sie wohl kurz vorher gelesen, bis das Kind anfing zu brüllen.

»Ich hoffe, wir haben dich nicht geweckt?« Fragte sie besorgt, während Harry sich zu den beiden gesellte. »Hast du denn wenigstens etwas schlafen können?«

»Höchst wahrscheinlich mehr als du.«, beschwichtigte er sie.

»Es ist alles fremd für sie.« Einen Moment sah Hermione besorgt in das Gesicht des kleinen Mädchens. »Aber ich bin sowieso mit dem Lernplan für die UTZ beschäftigt, da macht etwas weniger Schlaf nichts.«

Im Namen der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt