" Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf."
- St. Pauls erster Brief an die KorintherIm hohen Bogen flog der Deluminator, bevor er auf den Boden schlagen konnte, schoss er erneut in die Höhe und prallte dabei gegen die Wand. Harry ließ, in seiner Wut, weitere Flüche auf das magische Objekt nieder regnen, sodass es regelrecht von einer Ecke in die andere tanzte.
Es half alles nichts, sein Ärger wurde nicht geringer, sondern manifestierte sich. Ein letztes Mal titschte das Gerät gegen die Wand, bevor Harry abließ und mithilfe eines kleinen Wasserstrudels das Schwimmbecken verließ. Eine weitere Geste mit seinem Zauberstab und er war trocken. Der silberne Deluminator lag ohne einen einzigen Kratzer auf dem Boden. Harry hob ihn auf, das Metall fühlte sich kühl an und doch als sei es verdorben. Verärgert steckte er es ein, dann ging auch er aus dem Bad in Richtung Schulsprechergemeinschaftsraum.
Es blieb Harry nicht verborgen, dass auch dieses Mal, die verschiedenen Personen in den Gemälden tuschelten. Wahrscheinlich hatten sie beobachtet, wie Harry und Hermione zusammen in das Bad gingen und nun getrennt, aufgebracht dieses wieder verließen. Sehr bald würde das gesamte Schloss seine Schlüsse ziehen. Schlussfolgerungen, die mehr der Wahrheit entsprach, als es weder ihm noch Hermione lieb sein konnte.
Zum wiederholten Male griff Harry sich durch die Haare, am liebsten würde er sich die ausreißen. Fühlte er sich tatsächlich verpflichtet ihre Gefühle zu erwidern, wie sie es ihm vorgeworfen hatte? Wie kam Hermione überhaupt darauf zu wissen, wie und weshalb er für sie fühlte, was er empfand? Es machte ihn unfassbar wütend, dass sie meinte entscheiden zu dürfen, was seine Motive waren, wenn er es nicht einmal selbst wusste. Sein Blick wanderte gen Boden, er lächelte, denn er folgte einer Wasserspur.
Harry fand Hermione vor der Statue, die den Zugang zum kleinen Gemeinschaftsraum versperrte. Im Chaos der Gefühle hatte sie völlig vergessen, dass sie zaubern konnte und es völlig unnötig war durchnässt durch die Korridore zu laufen.
»Hermione, wir müssen -«, begann Harry, doch als Hermione sich zu ihm drehte, verstummte er.
In ihren Armen lag ein Säugling. Das erste was ihm auffiel, waren die markanten roten Haare. Ein unsagbares Gefühl schlich sich in sein Herz bei dem Anblick. Zu ihren Füßen lag eine Tasche, in der das kleine Wesen wohl gelegen hatte. Fürsorglich strich Hermione dem Säugling über das Gesicht.
»Es lag einfach hier im Korridor. Irgendwer muss es hier ausgesetzt haben.« Begann sie.
Harry näherte sich den beiden.
»Gib mir das Kind!«, forderte er sie auf, als er bei ihr war.
Ohne zu zögern, legte sie das offenbar schlafende Kind in seine Arme. Sie war noch immer völlig nass, erst mit einem Wink mit seinem Zauberstab änderte sich dies. Harry schmunzelte, da ihre Haare den abrupten Wechsel ganz und gar nicht zustimmten. Unbeugsam, Unkontrollierbar stand es trotz des Zopfs an mehreren Stellen vom Kopf ab. Hermione hatte hingegen andere Sorgen und untersuchte die Tasche in dem sie das Kind vorgefunden hatte. Mehrere komplizierte Sprüche sprach sie, höchstwahrscheinlich um eventuelle Spuren zu finden.
»Nicht einmal ein Brief liegt bei!«, schimpfte sie, »Wer tut so etwas?«
»Zumindest war sie im warmen.«, erwiderte Harry gedankenverloren, als er das selig ruhig schlafende Kind in seinen Armen betrachtete.
Damals vor so vielen Jahren hatte er weniger Glück gehabt, ihn hatte man einfach Anfang November vor der Haustür von Ligusterweg 4 zurückgelassen.
»Hast du irgendwas entdeckt?«, fragte Harry.
»Nein!«, entgegnete sie und ließ von der Tasche ab.
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Im Namen der Liebe
FanfictionNiemand möchte die Wahrheit wissen, nicht wenn es darum geht zu erkennen was wir bereit sind für die Liebe in kauf zu nehmen. Dumbledore wusste um die Macht der Liebe und wie er sie einsetzen musste damit Harry seine Aufgabe erfüllen würde. Ein Jahr...