Ich vermisse dich

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Die nächsten Tage zogen wie im Flug an mir vorbei und ehe ich mich versah, waren die Ferien rum und mein Schulalltag ging wieder los. Ich hatte in den letzten Tagen immer mal wieder mit Calum geskypt, aber wir hatten leider nicht viel Zeit zusammen, da er meistens sehr beschäftigt mit seiner Band war. Wenn er nicht gerade probte oder mit den Jungs abhing, war er meistens zeimlich erschöpft. Er war sogar tatsächlich einmal bei einem unserer Gespräche eingeschlafen, was irgendwie ziemlich niedlich war. Sein Gesicht sah beim schlafen immer so friedlich aus, wie ein Engel. Für mich war er auch mein Engel, mein Retter in der Not. Das mochte vieleicht kitschig klingen, aber für mich war es einfach nur perfekt. Außerdem war ich in den letzten Tagen viel mit Anna zusammen. Wir mussten soviel nachholen, was wir in der Zeit in der Klinik nicht machen konnten, wie zum Beispiel einfach nur mal essen zu gehen oder in den Park. In der Klinik hat es mir auch an nichts gefehlt und das Gelände war mit seinen uralten Kiefern und wunderschönem Garten zwar ein guter Ort zur Erholung, aber es war nicht zu vergleichen mit einer Stadt. Ich hatte mich trotz fehlender Zäune eingeschlossen gefühlt. Aber jetzt konnte ich endlich wieder das tun was ich wollte. Zur Schule gehen musste ich aber trotzdem, wie mir in diesem Moment am Montagmorgen wieder schmerzlich bewusst wurde. Ich wachte jäh auf, als mein Wecker um Punkt sechs Uhr zu klingeln begann. Natürlich war mein Weckerlied Amnesia von 5SOS. Es war zu Calums und meinem Lied geworden und so wachte ich direkt mit einem Lächeln auf. Bis mir dann wieder einfiel, warum der Wecker klingelte. Schule! Ich quälte mich also aus dem Bett und schlurfte in mein Badezimmer. Dort spritzte ich mir als allererstes kaltes Wasser ins Gesicht, um wachzuwerden. Nachdem ich meine Haare gewaschen und meine Zähne geputzt hatte, ging ich nach unten um zu frühstücken. "Guten Morgen mein Sonnenschein, dein Frühstück ist schon bereit." Sonja begrüßte mich mit einer Laune, die ansteckend war. Sie war schon komplett angezogen und geschminkt und sah einfach nur wunderschön aus. Ich fragte mich echt, wo sie die Kraft hernahm, jetzt schon so aufgeweckt zu sein. Das war einer der Dinge um die ich sie beneidete. "Morgen Sonja," antwortete ich nur und setzte mich dann an den Tisch. Zu mehr war ich jetzt einfach nicht in der Lage. Sonja schien zu bemerken das ich nicht in der Stimmung zum Reden war und ließ mich in Ruhe. Während sie die Küche aufräumte und Nala fütterte, aß ich mein Frühstück und stellte danach mein Geschirr in die Spüle. Dann lief ich wieder die Treppen hoch in mein Zimmer und schminkte mich leicht, ich benutzte nur Mascara und einen hellbraunen Lidschatten. Jetzt musste ich nur noch meine Haare föhnen und dann war ich auch schon bereit zum gehen. Ich schlüpfte noch schnell in meine hellblaue Jeans und den schwarzen Rollkragenpullover,schnappte mir meine Tasche und ging nach unten. Unten angekommen wartete Sonja schon auf mich. Sie schnallte Nala gerade an ihre Leine an. "Wo ist Georg," fragte ich. Normalerweise war er um diese Uhrzeit immer wach. "Er schläft noch, da er die ganze Woche Urlaub hat, deswegen gehe ich auch jetzt mit Nala raus. Ich könnte dich auch mit ihr zur Schule begleiten wenn du magst." "Oh das ist wirklich nett von dir Sonja, aber das musst du wirklich nicht tun. Ich komm schon klar." Das fehlte mir gerade noch, dass sie mich begleitete. Das würde doch bestimmt nur den Eindruck erwecken, dass ich unselbstständig und noch nicht erwachsen sei. So gesehen war ich noch gar nicht erwachsen, aber wer würde schon gerne zur Schule gebracht werden. "Ok Schatz, wir sehen uns dann später." Ich küsste Sonja zum Abschied auf die Wange und streichelte meine kleine, süße Nala, von der ich mich nicht so recht losreißen wollte. Dann öffnete ich die Tür und nahm erstmal einen kräftigen Atemzug. Die frische Luft am Morgen tat so gut und nun war ich endgültig wach. Also los gings zur Schule. Mit der Musik von The Killers in meinen Ohr gestaltete sich der Schulweg auch viel leichter. Im Takt zur Musik holte ich mit meinem rechten Bein aus, um Schwung zu gewinnen und stellte es danach wieder auf mein Skateboard.

In der Schule war alles wie immer. Die Lehrer hatten alle nicht so richtig Lust auf Unterricht und als wäre das nicht schon genug, erinnerten sie uns auch direkt an die nächsten Klausuren, die in ein paar Wochen anstanden und gaben uns dazu noch einen Berg an Hausaufgaben auf. Glaubten die wirklich das uns das alles hier Spaß machte? Die Schule war doch nur ein Übergang zwischen der Kindheit und des Erwachsenenlebens. Aber uns wirklich auf das Leben vorbereiten konnte sie trotzdem nicht. Meine Gedanken schweiften ab und statt über das Verhalten gewisser Tierarten zueinander nachzudenken, dachte ich viel lieber über Calum nach. Ich dachte an seine wunderschönen Augen und wie heiß er aussah, wenn er auf der Bühne war. Und seine Haare waren so fluffig und schön, dass ich ihn manchmal sogar darum beneidete. Gedankenverloren begann ich Herzen in mein heft zu malen, aber als ich es bemerkte, radierte ich es schnell wieder weg. Unauffällig schaute ich mich um, aber mich schien keiner beachtet zu haben. Das wäre auch sehr peinlich gewesen, wenn das jemand mitbekommen hätte. Meine Augen richteten sich auf die Uhr im Klassenzimmer. Noch eine Viertelstunde und dann würde ich endlich nach Hause können. Ich sollte mich zur Abwechslung mal auf den Unterricht konzentriern, was ich dann auch tat, auch wenn es mich große Anstrengung kostete. Als mich das Klingeln dann endlich erlöste, stürmte ich aus dem Klassenraum und zu meinem Spind, an dem schon Anna auf mich wartete. "Hey Heather, willst du vielleicht gleich mit zu mir kommen? Meine Eltern sind sich einen langweiligen Vortrag anhören und dann haben wir das Haus ganz für uns. Das heißt wir, die Couch und unsere Lieblingsfilme. Wie klingt das für dich?" "Das klingt wirklich sehr fantastisch Anna, ich schreibe nur schnell Georg und dann können wir los." ich informierte Georg darüber, dass ich jetzt mit zu Anna gehen würde. Dann hakte ich mich bei Anna unter und wir verließen das Schulgebäude.


Und hier ist wie versprochen das nächste Kapitel, auch wenn es ein spätes Update ist. Ab nächster Woche versuche ich dann einmal in der Woche etwas hochzuladen.

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