RAGE [Star Wars FF]

Chapter 7 - Suffer II

Einige Jahre zuvor, Malachor

"KOMM, mein Schüler, die nächste Lektion steht dir bevor."
"Ja, Meister."

Der junge Zabrak spürte Furcht in sich aufkommen, wie jedes mal, wenn er in das Angesicht seines Meisters blickte; oder vielmehr auf seine tief herunter gezogene Kapuze.
Seine Furcht verstärkte sich jedoch noch mehr, als sie aus dem Raumschiff heraus auf den Planeten Malachor V im Chorlian-Sektor stiegen oder das, was von ihm übrig war.

Wo vor ungefähr 4000 Jahren, zu Zeiten der Alten Republik, die Endschlacht der Mandalorischen Kriege gewütet hatte, existierte heute nur noch ein Asteroidenfeld. Sie waren auf einem der größten Asteroiden gelandet, fast ein Trabant.

Sein Meister ging vor, er hinterher. Als sie schließlich in einer Senke zwischen zwei Hügeln angekommen waren, blieb sein Meister stehen.
"Wie du weißt, hat hier eine der bedeutungsvollsten Schlachten zwischen Sith und Jedi stattgefunden. Überreste davon sind immer noch erhalten", er deutete auf den Boden, "Heute wirst du den Staub deiner Vorfahren einatmen, um die Geschehnisse besser nachfühlen zu können."

Der Zabrak schluckte und konnte schwören, ein gehässiges Grinsen im Schatten der Kapuze zu erkennen. Ohne eine weitere Vorwahrnung benutzte sein Meister die Macht, um den Staub in der Luft schweben lassen zu können. Die schwarze Asche wirbelte in der dünnen Atmosphäre des Mondes träge umher, doch nach einer Zeit drehte sie sich wie ein Wirbelsturm: immer schneller und schneller.

Der Zabrak trat angsterfüllt einen Schritt zurück, doch er konnte sich nicht vor der Asche schützen, die in seinen Mund und seine Nase drang.
Zeitgleich waren seine Gedanken nicht mehr die Seinen, sein Körper der vieler anderer, sein Geist, seine Seele und seine Gefühle teilte er mit hunderten anderer Siths.

Es war nur grausam, schmerzhaft und schrecklich. Schlimmer als alle Lektionen, die er je über sich ergehen lassen hatte müssen. Mit Ausnahme der schwierigen Prozedur des Tättowierens vielleicht.
Tränen schossen in seine Augen, als er einen unsichtbaren Hieb in seinem Bauch spürte, dann noch einer an seiner Kehle und in seiner Brust. Er keuchte, viel auf die Knie, während ein Sturm von Schreien auf ihn einprasselte, wie Lavafontänen auf erkaltete Magmaufer.

Er selbst fing an zu brüllen, als ihn immer mehr Lichtschwerthiebe trafen. Grüne, blaue und lilane Lichtschwerter der Jedi. Der Zabrak wollte seinen Meister anflehen, endlich aufzuhören, doch das hätte es nur noch schlimmer gemacht.
Zugleich steigerte sich sein Hass auf die Jedi ins Unermessliche. Eines Tages würden sie dafür bezahlen, das schwor er sich. Für jeden einzelnen Hieb gegen die Sith, für jeden Schmerz und jede Peinigung, die seinen Hass nur noch weiter verstärkten.

Bilder blitzten wie glänzende Obsidiane Mustafars auf. Momentaufnahmen aus Augen der dunklen Kämpfer auf das Chaos vor sich: bluverschmierte Leichen, Trümmer von Raumschiffen und Waffen, das endlose Aufzucken von Blitzen in der Atmosphäre Malachors, die das gesamte Kampfgeschehen unter sich beleuchteten.
Gelbe Augen, die hasserfüllt die Gegner anstarrten und in dem Zabrak ein Gefühl von Vertrauen aufkommen ließen. Das Gegenteil bei streifenden Blicken der Jedi.

Er wusste nicht wie lange er die von Schmerz geplagten Gedanken längst verstorbener Sith ertragen hatte, wie lange er den Angriffen der Jedi standgehalten hatte, ohne sich wehren zu können, doch irgendwann kam die Ruhe nach dem Sturm.

Der Zabrak bildete sich ein, in der nun herrschenden Stille die Rufe der Kämpfer in seinen Gedanken nachhallen hören zu können. Schwer atmend hockte er auf dem Boden, den Körper von der widerlichen Asche bedeckt, die ihm so viel Schmerz abverlangt hatte.

"Sicherlich wirst du nun den Standpunkt beider Seiten besser nachvollziehen können", meinte sein Meister zu dem erschöpften Schüler, "Wir kehren auf Mustafar zurück."
Ohne sich noch weiter um den Zustand seines Schülers zu scheren, ging er zurück zum Raumschiff.
Obwohl der junge Zabrak an den Rand der Bewusstlosigkeit gefoltert worden war, kam er vor ihm an. Er wollte keine Sekunde länger auf diesem Asteroiden bleiben.