IN dieser Nacht fällt es mir schwer, in den Schlaf zu driften. Der Kuss mit Obi Wan hat sich tief in mein Gedächtnis verankert, ich glaube immer noch, seine Lippen auf Meinen zu spüren und nur der winzigste Gedanke an ihn lässt tausende Schmetterlinge in meinem Bauch aufflattern. Doch diese Gedanken sind nicht die Einzigen, die meinen müden Geist beschäftigen.
Immer wieder drängt sich das Bild der zwei Personen auf diesem unwirtlichen Planeten vor den Kuss und schaffen, dass die Schmetterlinge in ihrem Höhenflug abgedämpft werden. Ich will immer noch nicht glauben, dass diese Bilder eine Vision gewesen sein könnten. Wahrscheinlicher waren es Trugbilder meines erschöpften Verstands. Morgen werde ich Obi dazu befragen müssen...
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Da ich vorzeitig von den Diensten der Zofe freigestellt bin, kann ich später aufstehen und die Vorzüge von Freizeit genießen. Ich nehme mir doppelt so viel Zeit wie sonst um zu baden, mich zu schminken und ein dunkelgrünes, unauffälliges Kleid anzuziehen. Ich achte extra darauf, dass es hochgeschlossen ist und einen engen Kragen hat, um den rot leuchtenden Knutschfleck um meinen Hals zu verdecken. Padmé wird ausrasten, wenn sie ihn sieht...
Noch beschwingt von dem gestrigen Abend gehe ich in Richtung Speisesaal - Humpeln wäre wohl eine bessere Bezeichnung - nehme einen Teller Gartro-Eier-Omelette von der Köchin entgegen und setze mich alleine an einen Tisch in der Ecke. Bis auf mich ist der Speisesaal leer, die meisten sind schon bei der Arbeit. Der Spinat, die Glasscherbenpilze und die scharfen Paprikaschoten, mit denen das Omelette gefüllt ist, wecken alle Lebensgeister, die bis jetzt noch in mir geschlummert haben. Es tut gut nach den Aufregungen der letzten Zeit wieder etwas Normalität in den Alltag zu bringen.
Unwillkürlich muss ich an Kylain denken. Seitdem wir Naboo so plötzlich verlassen mussten, hat er sich nicht mehr gemeldet. Und wenn ich zugebe, hatte ich auch keine Lust ihn zu sehen. Das mit dem Kuss nehme ich ihm noch immer übel und doch kann ich jetzt nicht anders, als ihn zu vermissen.
Schließlich verlasse ich den Speisesaal wieder mit vollem Bauch und den Gedanken bei meinem vorstehenden Gespräch mit Padmé und danach Obi Wan. Ich frage mich, wie die Beide wohl auf die Neuigkeiten reagieren werden. Ich sehe schon Padmés geschocktes, aber gleichzeitig auch freudig strahlendes Gesicht vor mir, als ich um die Ecke biege und prompt gegen etwas großes, weiches laufe. Ein überraschter Ton entfährt mir und mein Blick schweift über einen dunklen Mantel in ein mir allzugut bekanntes Gesicht.
"Obi!", rufe ich erfreut und schlinge meine Arme um seinen körper. Seine Brust vibriert leise und angenehm, als er über mein Verhalten lacht. Der Jedi erwidert meine Umarmung sanft und drückt mich an sich. Seine große Hand streichelt über meinen Kopf, bevor er kurzerhand einen Kuss darauf haucht.
Und abermals durchströmt mich das warme Gefühl der Geborgenheit und Liebe. Niemand sagt ein Wort, wir genießen einfach unsere Zweisamkeit. Gerade lege ich meinen Kopf in den Nacken und neige mich seinen Lippen zu, da reißt uns eine harsche Stimme brutal auseinander: "Kenobi!", höre ich einen Mann wutentbrannt rufen, "Auf ein Wort!"
Erschrocken drehe ich mich um. Ein großer, farbiger Mann in einem langen Mantel und einer sandfarbenen Tunika steht in einigen Metern Entfernung vor uns. Seine Augen scheinen vor Wut aus seinem Schädel hervorzuquellen. Als sein Blick mich findet, zuckt seine rechte Hand gefährlich und er wirkt, als wolle er mir jeden Moment an die Kehle springen.
Unsicher sehe ich zwischen dem wütenden Mann und dem unsicheren Obi Wan hin und her. Ich merke sofort: Wir stecken in Schwierigkeiten. Mühsam schlucke ich den Angstkloß in meinem Hals hinunter und kralle meine Hände unaufällig in den Stoff meines Kleides. Ich will mir nicht ausmalen, was passiert, wenn der Mann unsere nur wenige Stunden alte Beziehung schon aufgedeckt hat. Wie können wir nur so dumm, naiv und unvorsichtig sein, uns so auf einem öffentlichen Flur zu begrüßen? Jeder Blinde muss doch merken, dass wir nicht nur einfach Freunde sind.
"Geh zu Padmé, warte dort auf mich", weist Obi Wan mich an, ohne auch nur den Blick von dem Mann am Ende des Ganges zu nehmen. Seine Stimme hat nichts mehr von der Sanftheit, die er sonst immer bei mir an den Tag legt, sondern ist hart und schroff. Trotz seiner klaren Anweisung blicke ich noch einmal fragend zu ihm. Ich will mich einfach versichern, ob er meine Hilfe braucht, obwohl das alles wahrscheinlich nur noch schlimmer machen würde.
Der Jedi schiebt mich als Antwort nur an meiner Hüfte hinter sich und nickt kurz und abgehackt. Einen weiteren Moment zögere ich. Mir ist unwohl bei dem Gedanken, ihn nun alleine lassen zu müssen, doch wahrscheinlich ist es so das Beste.
OBI WAN KENOBI
Ich sehe nicht, wie Taia schlussendlich geht, sondern höre nur ihre leiser werdenden Schritte. Ein Gefühl der Taubheit erfasst mich. Wie konnte ich das zulassen? Was habe ich getan? Ich bin ein Jedi, da sollte mich eine Zofe nicht aus dem Konzept bringen können. Ich. darf. nicht. lieben.
Meine einzige Hoffnung besteht nur noch darin, dass Mace nichts in unserer Zweisamkeit vorhin gesehen hat, nicht die falschen Schlüsse gezogen hat, denn sonst wäre alles mit einem Mal zu Ende.
Man würde mich wahrscheinlich aus dem Jediorden ausschließen, mir vielleicht sogar den Rang des Jediritters aberkennen. Ein Regelbruch gegen den Kodex hat fatale Folgen und das Leben als Jedi ist meine Bestimmung, die ich nicht einfach aufgeben kann. Mein Leben war von Klein an nur darauf ausgerichtet, ich kenne nichts anderes. Der Tempel ist mein Zuhause, die Jedi meine Familie.
Mace Winduu, den ich schon als Jüngling bewundert habe, sieht mich eindringlich an. Wäre die tödliche Schärfe in seiner Stimme ein Lichtschwert, wäre ich wohl augenblicklich gestorben.
"DU weißt genau, welche Folgen ein Kodexbruch mit sich zieht!"
Ich versuche, einen möglichst unwissenden Blick aufzusetzen, verberge die Nervosität aus meinem Gesicht und verschränke die Arme vor der Brust.
"Was meint Ihr mit Kodexbruch, Meister Winduu?"
"Das weißt du ganz genau, Kenobi. Gib mir nur einen Grund, warum ich den Orden nicht von deinem Tun benachrichtigen soll!"
Langsam aber sicher wird das Gefühl der Unsicherheit in meinem Magen immer stärker und es wird immer schwerer, die Nervosität aus meiner Stimme und meinem Gesicht zu verbannen.
"Wenn ihr meint, dass Taia Vassic und ich eine Affäre haben, muss ich euch enttäuschen. Wir sind nur Freunde, nichts weiter! Unsere Umarmung vorhin habt Ihr wohl falsch gedeutet", versuche ich in einem sachlich nüchternen Ton zu erklären.Als sich eine skeptische Falte auf der Stirn Winduus abzeichnet weiß ich, dass ich ihn noch nicht überzeugt haben. Seine nächsten Worte jedoch würden mir für einen Moment den Boden unter den Füßen wegreißen.
"Und wie soll ich das gestern Nacht deuten?"
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RAGE [Star Wars FF]
Diversos"Es heißt, Jedi sollen keine Gefühle haben. Doch in deiner Nähe ist das schlicht unmöglich." Taia Vassic ist nicht irgendeine Zofe der Königin Naboos, sondern stellt dessen Double dar. Ihre Heimat ist friedlich, bis eine Armee aus Kampfdroiden in di...