Nachdem Padmé sich zum Schlafen in ihr Gemach nebenan gelegt hat, ist es stiller geworden. Lange Zeit passiert nichts, wir sitzen einfach stumm in verschiedenen Ecken des Zimmers und warten, dass etwas passiert. Unruhig lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen und bleibe an einem Paar blauer Augen hängen, die mich durchdringend anstarren.
Sofort schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Dann merke ich, wie Obi Wan aufsteht und mir mit einem Kopfnicken bedeutet, zu folgen. Überrascht stehe ich auf und versuche so leise wie möglich ihn in ein Nebenzimmer zu begleiten, denn Anakin ist kurzzeitig eingenickt.
Ich schließe vorsichtig die Tür hinter mir und finde mich in einem Ankleidezimmer wieder, das fast so groß ist wie Padmés auf Naboo.Obi Wan lehnt neben mir an einer Schranktür. Ich sehe ihn erwartungsvoll an und breche schließlich das Schweigen: "Wolltet...Ihr mir vielleicht etwas mitteilen?"
Er blickt mich immer noch genauso intensiv an wie vorher, sodass ich peinlich berührt zur Seite sehe.
"Ja, wollte ich", antwortet er und macht einen Schritt auf mich zu. "Sicherlich ist es ein sehr unpassender Zeitpunkt, doch ich konnte nicht länger warten."Als ich wieder zu ihm hochblicke, hat sich ein anderer Ausdruck in seine Augen gestohlen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen er sieht...verzweifelt aus. Und noch anders, doch dieses etwas kann ich nicht benennen.
"Als ich Euch umarmt habe, da war mir, als passiere noch etwas anderes. Es war-"
"Wie als ob man einen Eimer an Gefühlen über den Kopf geschüttet bekommt?"
"Ich wollte es schöner ausdrücken, aber ja", er sieht mich überrascht, fasziniert und verwirrt zugleich an.
"Ihr habt es also auch gespürt", flüstere ich, Hitze steigt in meine Wangen. Zum ersten Mal seit langem ist mir etwas peinlich. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Was ist da passiert?Obi Wan macht noch einen Schritt auf mich zu, sodass wir nur noch eine Handbreit voneinander entfernt stehen. Auf einmal ist die Luft aufgeladen. Nicht mit Elektrizität, sondern mit Gefühlen. Da ist Unklarheit, da ist Geborgenheit, da ist Zärtlichkeit, da ist...Liebe. Als etwas anderes kann ich es nicht beschreiben, denn in diesem Moment wird mir klar, dass ich etwas für diesen Jedi empfinde. Seit unserem ersten Treffen etwas für ihn empfunden habe.
Ich atme zittrig ein und aus, mich überkommt das Verlangen, ihn zu berühren. Ich mache einen Schritt auf ihn zu, sodass sich unsere Fußspitzen gerade so berühren. Seine blauen Augen blicken fest in meine, ich glaube mich, in ihnen zu verlieren. Ich will mich für immer in ihnen verlieren, denn bei ihm fühle ich etwas wie Sicherheit.
Sein warmer Atem streift mein Gesicht, hinterlässt ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch. Wie von selbst strecke ich meine Finger aus. Sie streifen seine wie ein Windhauch im Sommer. Und doch merkt er es, ergreift erst meinen Ringfinger, bevor er unsere Finger verschränkt.
Obi Wan streichelt sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken, sodass ich glaube, mein Herz müsse zerspringen.Ich halte die Luft an, als sein Blick von meinen Augen, über meine Nase, hin zu meinen Lippen gleitet. Sein unwiderstehlicher Duft steigt mir in die Nase, als er sich tatsächlich vorbeugt und-
Plötzlich reißt er sich von mir und stürmt aus der Tür. Eine riesige Welle der Enttäuschung schwappt über mich. Dennoch versuche ich so gut es mir möglich ist, hinter ihm herzulaufen. Ich bekomme gerade noch mit, wie Anakin aus dem Fenster springt, sonst finde ich nur eine verschreckte Padmé vor, die mit weit aufgerissenen Augen auf ihrem Bett hockt.
"Padmé! Was ist passiert?", will ich wissen, setze mich neben sie auf die seidene Bettdecke und nehme ihre Hand in meine.
"Kouhuns wollten mich töten, irgendwer hat sie hier ausgesetzt. Anakin und Obi Wan verfolgen jetzt diesen jemand. Wäre Anakin nicht dagewesen, wäre ich jetzt nicht mehr..."
"Das ist schrecklich, hoffentlich bekommen die beiden den Attentäter", meine ich und sehe besorgt zum Fenster."Lass uns nicht weiter daran denken. Erzähle mir lieber, was du mir mitteilen wolltest."
Und das mache ich. Angefangen von Obi Wans Besuch im Krankensaal, über die Umarmung, bis hin zu der Szene im Ankleidezimmer.
"Ihr habt euch also fast geküsst," wiederholt Padmé, sie sieht nicht sehr überrascht aus und grinst breit.
"Wenn du diesen Vorfall so bezeichnen willst... Ich denke ja eher, es war eine Umarmung mit angucken." Verlegen fummele ich an dem Saum der Bettdecke. Padmé kichert und hört nicht auf, mich mit diesem Ich-weiß-genau-Bescheid-Blick zu durchlöchern."Ich wusste doch um deine Verliebtheit. Seit dem Zeitpunkt, an dem ihr euch das erste Mal saht", schwärmt sie, als wären wir einem kitschigen Liebesroman entsprungen.
"Übertreib mal nicht. Ich mag ihn nur", brumme ich leise.
"Und wie soll ich dann diese verräterische Röte auf deinen Wangen deuten?", bemerkt meine beste Freundin und ich sehe schnell weg. Sie hat mich durchschaut.
Seufzend greife ich mir ein Kissen und drücke es fest an mich. Vielleicht erhalte ich dadurch mehr Mut, um die nächsten Worte auszusprechen."Du weißt um das Problem", beginne ich leise und schlucke die plötzlich aufkommende Trauer hinunter.
"Was ist los?", fragt Padmé, ihre Stimme klingt höher als sonst.
"Er ist ein Jedi und du weißt, welches Problem das mit sich bringt "
Für einen kurzen Moment entgleist der noch ruhige Gesichtsausdruck der Senatorin, als sie es erkennt: "Ich habe gar nicht an den Kodex gedacht. Mir war bewusst, was er ist. Aber dass er deshalb keine Gefühle für dich haben darf...Podoo."Es ist einer der wenigen Situationen, in denen ich die Senatorin je fluchen höre. Selbst bei viel katastrophaleren, politischen Problemen behält sie die Fassung. Vielleicht sieht sie meine Situation als noch schlimmer an. Oder es liegt daran, dass sie keine emotionslose Maske bewahren muss.
"Ihr könnt es geheim halten, mit niemandem je darüber sprechen", versucht Padmé die Situation zu retten. Dabei klingt sie jedoch genauso hoffnungslos, wie ich mich fühle. Selbst in ihrem Gesicht kann ich Verzweifelung lesen. Liegt es daran, dass auch sie einen Jedi liebt?********************
Der nächste Tag hält keine guten Neuigkeiten für uns bereit. Nachdem wir aufgestanden sind und uns fertig für den Tag gemacht haben, kommen auch schon Anakin und Obi Wan in die Gemächer. Beide sehen nicht erfreut aus, um Obi Wans Mundwinkel spielt ein strenger Zug Besorgnis. Anakin hat eher wütend die Augenbrauen zusammengekniffen.
"Habt ihr den Attentäter gefasst?", will ich sofort von Obi Wan wissen. Dieser schaut mich nicht an, weder antwortet er.
Anakin ist es letzendlich, der von der Verfolgung berichtet: "Eine Attentäterin. Wir waren ihr dicht auf den Fersen. Als sie uns fast in einer Bar abgeschüttelt hat, konnten wir sie doch noch davor schnappen. Leider wurde sie von jemandem getötet, bevor mein Meister und ich sie befragen konnten. Doch ich versichere Euch, Padmé, wir werden den Auftraggeber zur Strecke bringen."Als Obi Wan sich doch endlich entschließt, etwas dazu beizutragen, sieht er mich noch immer nicht an. Was hat er? Ignoriert er mich wirklich extra oder interpretiere ich zu viel in sein Verhalten?
"Die Attentäterin hieß Zam Wesell und war eine Gestaltswandlerin. Hinter dem Motiv der Attentate steckt weitaus mehr als nur die Unzufriedenheit einiger Bürger." Er holt ein kleines Holopad aus den tiefen seines Umhangs hervor, projeziert darauf ein Bild Zam Wesells und zeigt es Padmé.Als auch ich einen Blick darauf erhaschen kann, stockt mir der Atem. Das Gesicht, der klobige Umhang und ihr trichterförmiger Helm kommen mir von irgendwoher bekannt vor.
"Ich-ich glaube sie zu kennen!", murmle ich, mein Atem stockt, als eine Erinnerung in meinem Kopf erscheint. Kylain. Keren. Die dunkle Gasse. Schreie. Das Haus. Die Frau.Drei Augenpaare richten sich auf mich, ihre Verwirrung kann ich bis hier hin spüren.
"Es ist schon über zehn Jahre her, weshalb ich mir wirklich nicht sicher bin, doch als ich einmal mit Kylain zusammen in Keren war, haben wir Zam von hinten gesehen."
"Wo? Was hat sie gemacht?", fragt Anakin sofort nach, seine Augen sprühen vor Neugierde.
"Kylain und ich wurden bedroht. Entweder waren wir dort nicht erwünscht oder man hat uns gar nicht bedrohen wollen und sind einfach nur aus Zufall in diese Schießerei geraten. Jedenfalls versteckten wir uns so lange im Haus. Dann haben wir Schreie gehört. Als wir ihnen gefolgt sind, haben wir sie gesehen."Ich zucke mit den Schulter, noch immer starren mich die drei überrascht an. Als mein Blick auf zwei bestimmte blaue Augen trifft, sehen diese weg. Obi Wans Verhalten verwirrt mich immer mehr. Er ist doch nicht wirklich sauer wegen diesem Fast-Kuss?
Als ich immer noch nicht meinen Blick von ihm löse, guckt Obi Wan genervt zu mir und verschwindet dann mit Anakin aus dem Raum.Und ich verstehe die Welt nicht mehr.
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RAGE [Star Wars FF]
Random"Es heißt, Jedi sollen keine Gefühle haben. Doch in deiner Nähe ist das schlicht unmöglich." Taia Vassic ist nicht irgendeine Zofe der Königin Naboos, sondern stellt dessen Double dar. Ihre Heimat ist friedlich, bis eine Armee aus Kampfdroiden in di...