〔33〕

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[Chenle]

Am Abend saßen wir zusammen, mit Getränken und Snacks, in meinem Wohnzimmer. Wir sahen uns einen Horrorfilm an, den Jisung unbedingt gucken wollte. Zwar hasste ich solche Filme, aber ich wollte ihn nicht noch mehr enttäuschen, wie ich es am Strand bereits getan hatte.

Er hatte seinen Arm um mich gelegt, was ich perfekt ausnutzen konnte. Meinen Kopf legte ich auf seine Brust, so konnte er nicht sehen, dass ich meine Augen eigentlich die ganze Zeit geschlossen hatte und mit meinen Gedanken woanders war.

Wahrscheinlich würde er nicht einmal gucken, ob ich eingeschlafen war, da er viel zu beschäftigt damit war, mit meinen Haaren zu spielen.

Nach dem Film legte ich meinen Kopf auf seinen Schoß und sah in sein Gesicht. Ich griff nach seiner Hand, die auf meinem Bauch lag und verschränkte unsere Finger miteinander.

Ich konnte nicht abstreiten, dass ich ihn nach wie vor hasste. Genauso wenig konnte ich abstreiten, dass ich seine Nähe wollte. Dieses Chaos machte mich verrückt.

"Wir haben noch die ganze Nacht. Was möchtest du machen?", fragte ich.

"Bist du nicht müde?"

"Nö, du etwa?"

"N-natürlich nicht! Idiot", murmelte er und sah weg.

"Lügst du mich an?"

"Eventuell ist das schon möglich."

"Dann lass uns schlafen gehen", meinte ich, ließ seine Hand los und setzte mich aufrecht hin.

"Können wir nicht beide im Bett schlafen?"

"Ich räume erstmal auf, während du dich fertig machst. In der Zeit überlege ich es mir."

Er nickte, stand auf und verschwand aus dem Wohnzimmer. Ich lehnte mich nach hinten und atmete einmal tief durch. Sein Verhalten war ganz anders, als vor Jahren.

Nachdem ich alles aufgeräumt hatte, ging ich ins Badezimmer und putzte meine Zähne. Danach ging ich zu Jisung, welcher schon im Bett lag und nahm mir ein Shirt aus meinem Schrank. Nachdem ich mich vor dem jüngeren umgezogen hatte legte ich mich zu ihm.

"Zufrieden?", fragte ich.

"Nicht ganz", antwortete er und sah mir hoffnungsvoll in die Augen. Was erwartete er? Das ich ihn in den Arm nahm? Oder einen Kuss? Ich entschied mich für das erste. So befand sich sein Kopf auf meiner Brust und ich spielte mit seinem Haar.

"So gut?", fragte ich noch einmal nach.

"Ja."

In seiner Stimme war zu hören, dass es nicht der Wahrheit entsprach. Wie oft würde ich den Jungen noch enttäuschen?

Ich wusste nicht, wie lange ich wach im Bett lag und ihm über den Kopf strich. Er war schon lange am schlafen, während mich meine Gedanken wach hielten.

Konnte ich ihm wirklich glauben, dass er keine Erinnerungen mehr hatte? Es könnte auch ein guter Plan sein, den er lange vorher hatte und mit der Zeit ist dieser perfekt geworden. Ich konnte mich nicht dazu bringen ihm voll und ganz zu vertrauen und trotzdem wirkte er so verloren, dass ich ihn schützen wollte.

Es war bereits hell, als ich einschlief.

☙poor but richᶜʰᵉᶰˢᵘᶰᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt