☙poor but richᶜʰᵉᶰˢᵘᶰᵍ

〔47〕

[Jisung]

Heute war der Tag, an dem ich Mina treffen würde. Außerhalb von Seoul, weshalb ich bereits morgens im Bus saß, auf dem Weg zur Haltestelle, wo sie mich abholen wollte.

Soweit ich ihren Nachrichten folgen konnte, wollte auch sie nicht meine Freunde treffen.

Während der Fahrt hatte ich meine Kopfhörer in den Ohren und hörte Musik. Diese wurde allerdings durch einen Anruf gestört.

Mein Blick wanderte auf meinen Bildschirm und der Name von Jackson war zu lesen.

"Fuck", murmelte ich, nahm den Anruf aber an.

"Jisung?", war seine Stimme zu hören.

"Mh?"

"Wo bist du?"

"In der Stadt, warum?", log ich.

"Chenle ist in Seoul. Hast du ihn schon gesehen?"

Mein Herz machte einen kurzen Aussetzer. Chenle in Seoul? Jackson wollte mich verarschen.

"Er ist mit einem anderen Mann hier", sagte Jackson dann.

Ouch.

"Ist bestimmt sein Chef", brachte ich so glaubwürdig wie möglich aus meinem Mund und versuchte mir das soeben gesagte selber zu glauben.

"Mh. Also hast du ihn noch nicht gesehen?"

"Nein."

"Wirst du auch nicht mehr."

"Jackson?!"

Es war nur noch ein piepen zu hören. Die nächste Haltestelle war bereits die von Mina. Somit konnte ich nicht einmal mehr vorher aussteigen und den nächsten Bus zurück nehmen.

Panik kam in mir auf. Die Luft wurde knapper.

Gerade rechtzeitig öffneten sich die Türen vom Bus und ich rannte raus, lehnte mich an die Wand an und versuchte meinen Atem zu kontrollieren.

Wenn Chenle etwas passiert, werde ich mir das nie verzeihen.

"Uhm.. Jisung?", nahm ich eine weibliche Stimme wahr und hebte meinen Blick.

"Mh?"

"Ich bin Mina. Du siehst nicht so aus, als würde es dir gut gehen."

"Was eine Ironie", murmelte ich.

"Du verträgst Bus fahren. Was ist vorgefallen während der Fahrt?"

Ich schluckte. Sie kannte mich wirklich.

Chenle hatte den Kontakt abgebrochen, war ich im Recht Angst um ihn zu haben?

"Fährst du Motorrad?"

"Mittlerweile schon, ja. Warum?"

"Wir müssen so schnell wie möglich nach Seoul zurück."

Sie nickte nur, griff nach meinem Handgelenk und lief vor. Auf dem Weg erzählte ich ihr alles kurz und knapp.

"Jackson lügt gerne was Chenle betrifft."

"Und wenn es nicht gelogen ist?"

"Dann werden wir es sehen."

Sie drückte mit einen Helm in die Hand, setzte sich aufs Motorrad und startete es.

"Willst du nicht mit?", fragte sie.

Ich nickte schnell, setzte mich hinter sie und klammerte mich an ihr fest.

Fast während der ganzen Fahrt waren meine Augen geschlossen. Mina war so schnell gefahren, dass ich immer wieder Angst hatte, dass sie in ein LKW oder Auto reinfahren würde. Manchmal war sie sogar zwischen zwei Autos her gefahren. Es war zwar ihre Sache und ihr Führerschein, aber wollte sie ihn wirklich aufs Spiel setzen?

In Seoul fuhr sie in ein Parkhaus rein und packte die Helme unter den Sitz.

"Gib mir die Nummer von Jackson", kam es von ihr, woraufhin ich sie sofort diktierte.

Sie nannte eine Adresse, fragte, ob ich diese kennen würde, woraufhin ich mit dem Kopf schüttelte.

Machte ich mir doch nicht umsonst Sorgen um Chenle?

"Wir laufen eine halbe Stunde zu seinem Standort, also komm jetzt", sagte sie in einem strengen Ton und lief bereits vor.