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[Jisung]

Nachdem ich das Fenster auf kipp geöffnet, mir ein Handtuch um meine Hüfte gewickelt und meine Sachen hatte, lief ich in mein Zimmer, warf meine dreckigen Sachen zu den anderen Sachen.

Danach warf ich mich aufs Bett und griff nach meinem Laptop, wo ich die Internetseite meiner alten Schule öffnete. Nach Chenle seiner Beschreibung war es keine große Schwierigkeit sie zu finden.

Es dauerte zwar ein wenig, bis ich die Bilder fand, wo wir zu sehen waren, aber das gab mir einen Beweis. Ich sah mir genau alle Bilder an. Irgendwann im Schuljahr war der Chinese nicht mehr zu sehen, aber wenige Bilder danach tauchten Mark und Jaemin auf. Auf den Bildern war ein Mädchen ständig immer bei uns, weshalb ich darauf tippte, dass es Mina sein musste.

Wieder schlug mir mein Herz bis zum Hals. War ich gerade dabei meine Freunde zu hintergehen?

Ich schluckte einmal, bevor ich langsam weiter scrollte, wobei ich immer auf die Daten achtete. Auf einem Bild erblickte ich Chenle, welcher mit Abstand neben Mina stand. Er sah fertig aus. Als würde er jeden Moment sein Leben beenden wollen.

Auf weiteren Bildern stand er dann ganz am Rand, nicht einmal Mina stand noch neben ihm und dennoch sah er nicht so ängstlich aus, wie bei uns.

Ich dachte daran Bambam auszufragen, aber so wie ich ihn kannte, würde er mir nichts sagen 'zu meinem eigenen Schutz'. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und schrieb Chenle doch noch einmal an, um ihn zu Fragen, ob er oder seine Freundin nicht doch noch irgendwo die Nummer von Mina hatten.

Mit meinem Laptop machte ich screenshots von den Bildern und ging sicher, dass die Daten zu sehen waren.

Früher oder später würde der Druck so stark sein, dass ich das Thema einfach ansprechen musste. Oder ich ertrank vorher im Kummer.

Den Laptop machte ich aus und legte ihn zusammen mit meinem Handy weg. Die Decke zog ich bis zu meiner Nase und schloss die Augen.

Mein Kopf war gefüllt von schwerwiegenden Gedanken, somit griff ich nach meine Schlaftabletten, welche sich in meinem Nachtschrank befanden und schluckte zwei trocken, weil ich mein Zimmer nicht verlassen wollte und ließ mich wieder nach hinten fallen.

Erst am Abend öffnete ich wieder meine Augen. Letztlich war ich von meinem eigenen Magenknurren geweckt worden.

Bevor ich mich auf den Weg in die Küche machte, sah ich auf mein Handy, wo Chenle mir Kontaktdaten geschickt hatte. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Schnell speicherte ich die Nummer unter 'Minnie' ein. Ich wusste nicht, ob jemand auf mein Handy sehen würde. Sollte das der Fall sein, brauchten sie nicht den richtigen Namen wissen.

Ich schrieb ihr eine kurze SMS, in der ich alles grob erklärte und bat sie um ein treffen. Danach stand ich auf, zog mir eine frische Boxershorts, eine Jogginghose und ein T-Shirt an. Mein Handy fand sein Platz in meiner Tasche.

Mit schnellen Schritten lief ich in die Küche, wo ich Jackson vorfand. Ihn zu Gesicht zu bekommen war fast ein Ding der Unmöglichkeit geworden.

"Hast du gut geschlafen?", fragte er und drehte sich zu mir um.

"Ja, danke."

"Was machst du die ganze Nacht, dass du Tagsüber nur schläfst?"

"Schlafen?"

Er seufzte und drückte mir zwei Sandwiches in die Hand.

"Vergiss wenigstens nicht zu essen und zu trinken, Jisung."

Ich nickte nur und setzte mich mit ihm an den Tisch. Er gab mir eine Wasserflasche und setzte sich mir gegenüber.

Warum hatte ich das blöde Gefühl, dass er wusste, was ich plane?

☙poor but richᶜʰᵉᶰˢᵘᶰᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt